Mit rund 100 Veranstaltungen wäre in diesen Tagen die Stadtleseaktion "Würzburg liest ein Buch" zum Roman "Frau ohne Reue" des in Würzburg geborenen Schriftstellers und Arztes Max Mohr gestartet. Mit großem Engagement hatten sich Akteure aus der Kulturszene auf das Literaturfestival der besonderen Art vorbereitet, das zum Gespräch über den wieder zu entdeckenden Autor und sein Werk anregen soll. Doch am 16. März schließlich rief Ministerpräsident Markus Söder den Katastrophenfall für Bayern aus – Veranstaltungen aller Art sind seither untersagt, alle Kultureinrichtungen geschlossen. Deshalb hat nun der Würzburg liest e.V. beschlossen, die Leseaktion um ein Jahr in den April 2021 zu verschieben.
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Die Schirmherren Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Josef Schuster freuten sich über die klare Entscheidung und erklärten bereits ihre Bereitschaft, beim Festakt im nächsten Jahr dabei zu sein, heißt es von Seiten der Veranstalter. Auch die Ehrengäste Nicolas Humbert aus München und Frederick Reuss aus Washington, beide Nachkommen von Max Mohr, haben den Termin bereits in den Kalender eingetragen.
Kulturschaffende dokumentieren ihre Arbeit
Während die Einen noch Lesen, sind die Anderen schon dabei, ihre Kulturarbeit in den Zeiten der Corona-Krise zu dokumentieren. Amadé Esperer veröffentlichte auf der Internetseite der neu gegründeten Literaturzeitschrift Ariel einen Podcast, in dem er Lyrik Max Mohrs vorträgt. Das Theater am Neunerplatz zeigt auf seiner Homepage unter dem Menü-Punkt "Quarantäne" kleine Filmaufzeichnungen aus dem Alltag der Schauspieler und Musiker, die ihre Proben nun von zu Hause aus mit Handy und Laptop in den virtuellen Räumen fortsetzen. Außerdem sind dort in Kürze zwei fertig produzierte Stummfilme mit Szenen aus dem Roman "Frau ohne Reue" zu sehen.
"Diese verrückte Zeit gibt uns die Möglichkeit, uns nun noch intensiver mit dem Werk Max Mohrs zu beschäftigen", meint Elisabeth Stein-Salomon, Vorsitzende des Würzburg liest e.V.. Und das lohne sich, denn in seiner radikalen Zivilisationskritik habe Mohr "in unserer Gegenwart vielleicht sogar noch größere Bedeutung als zu seiner Lebenszeit."
Im Herbst werden Gewinner des Schreibwettbewerbs bekannt gegeben
Im Herbst dieses Jahres sollen die bereits ermittelten Gewinner des Schreibwettbewerbs mit dem Thema "Aufbruch oder Flucht? Von der Entscheidung zu gehen" bekanntgegeben werden. Dann wird die Arbeitsgemeinschaft auch damit beginnen, die Veranstalter zu kontaktieren, um neue Termine für Vorträge, Lesungen, Theateraufführungen und Ausstellungen zu finden. Schulen haben jetzt folgende Möglichkeiten: Entweder sie reichen bereits abgeschlossene Beiträge zum Schulwettbewerb ein oder sie entwickeln sie bis 2021 weiter, oder aber sie erarbeiten ganz neue Beiträge. Alle Einreichungen werden im April 2021 juriert.