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Würzburg
Wegen Corona: Grüne Jugend möchte ein autofreies Mainufer
Wenn es nach der Grünen Jugend in Würzburg geht, soll das Mainufer auf einer bestimmten Strecke autofrei werden. Warum die Jugendorganisation das für richtig hält.
Aktuell ist auf den Straßen Würzburgs weniger los. Die Grüne Jugend könnte sich an diesen Anblick gewöhnen. Die Mitglieder fordern einen autofreien Abschnitt zwischen Altem Kranen und Löwenbrücke.
Foto: Silvia Gralla | Aktuell ist auf den Straßen Würzburgs weniger los. Die Grüne Jugend könnte sich an diesen Anblick gewöhnen. Die Mitglieder fordern einen autofreien Abschnitt zwischen Altem Kranen und Löwenbrücke.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:29 Uhr

Die Auswirkungen der Coronakrise zeigen sich auch auf den Würzburger Straßen. Denn dort ist teilweise weniger Verkehr als üblich unterwegs. Im Stadtgebiet wurde im März ein deutlicher Rückgang der Stickstoffdioxid-Belastung gemessen. Inwieweit dies mit den Ausgangsbeschränkungen zusammenhängt, könne laut Stadtverwaltung noch nicht abschließend beurteilt werden. Aber Rathaussprecher Christian Weiß gab gegenüber dieser Redaktion an, dass der Rückgang zum Teil auch auf die geringeren Verkehrsmengen zurückzuführen sei.

Weniger Autos auf Würzburgs Straßen war auch eines der großen Themen der Partei Bündnis 90/ Die Grünen im jüngsten Kommunalwahlkampf. Für den Posten des Oberbürgermeisters hat es damit zwar nicht gereicht, im Stadtrat konnten die Grünen jedoch Sitze gewinnen. Das Ziel verfolgt die Partei aber auch nach dem Wahlkampf weiter. Die Grüne Jugend (GJ) fordert in einer Pressemitteilung nun ein autofreies Mainufer.

GJ: Verschenkter Platz

Wegen Covid-19 hätten viele Menschen die Bewegung an der frischen Luft wieder für sich entdeckt. Ein autofreier Bereich zwischen Altem Kranen und der Löwenbrücke würde dafür sorgen, Abstandsregelungen zuverlässiger einzuhalten als auf den bisher bestehenden Rad- und Fußwegen. Dazu erklärt Samuel Kuhn, Sprecher der Grünen Jugend: "Aufgrund der rückläufigen Verkehrszahlen wäre es verschenkter Platz, der von anderen Verkehrsteilnehmer/innen viel sinnvoller genutzt werden könnte."

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Ähnliche Forderungen gibt es auch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Als Vorbild gilt Bogotá (Kolumbien), wo auf 120 Kilometern Länge Fahrrad-Straßen in der Stadt eingerichtet worden sind. Jüngst ist Berlin-Kreuzberg dem Beispiel gefolgt und hat Autostraßen in Fahrrad-Straßen umgewandelt. Unterstützung erfährt die DUH laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus dem IASS Potsdam (Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung). Über 80 Wissenschaftler aus den Bereichen der Mobilitätsforschung, Psychologie und den Gesundheitswissenschaften appellieren, angesichts der Corona-Pandemie, für eine kurzfristig angepasste Mobilitätsinfrastruktur zu sorgen, die das geforderte Abstandhalten ermöglichen und die Gesundheit der Menschen fördern soll.

Maßnahmen "sofort" umsetzen

Auf Nachfrage der Redaktion spricht sich Kuhn von der GJ dafür aus, die betroffenen Stellen sofort zu beschränken. "Wir sind der Meinung, dass diese Maßnahme gerechtfertigt ist, solange eine physische Distanzierung angeordnet ist", so der Sprecher. Wenn die aktuellen Maßnahmen der Landesregierung abgeschwächt werden sollten, könne man außerdem über eine einspurige Sperrung nachdenken, um so dem Verkehr gerecht zu werden. "Wenn sich diese schnell umsetzbare Maßnahme als Erfolg darstellt, kann die Stadt dieses Modell auf weitere Straßen im Würzburger Stadtgebiet ausweiten", findet er.

Auch das Würzburger Bündnis "Verkehrswende Jetzt" fordert autofreiere Straßen in der aktuellen Zeit. Der Zusammenschluss mehrerer Organisationen und Parteien gab am Dienstag über die sozialen Medien bekannt, eine bundesweite Petition zu unterstützen. Diese fordert alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auf, "unverzüglich sichere und ansteckungsfreie Mobilität zur Unterstützung der Notfallmaßnahmen zu ermöglichen." Damit verbunden sind die Forderungen nach autofreien Nebenstraßen, der Ahndung von Gehwegparken und beispielsweise auch eine innerörtliche Tempobeschränkung von 30 km/h, um Unfallzahlen zu senken und Krankenhäuser zu entlasten.

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