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Würzburg
Wasserschutzgebiet Zeller Quellen: Jetzt kommen alle Argumente von Knauf und Co. auf den Tisch
Am Freitag werden die Interessen rund ums geplante Bergwerk und die DK1-Deponie erörtert, die dem Wasserschutzgebiet entgegenstehen. Wie es weitergeht und wer entscheidet.
Der Klimawandel lässt die Sommer heißer und trockener werden. Auch die Schüttung der Zeller Quellen, die seit 125 Jahren die Trinkwasserversorgung der Stadt Würzburg sicherstellen, geht zurück.
Foto: Daniel Karmann, dpa | Der Klimawandel lässt die Sommer heißer und trockener werden. Auch die Schüttung der Zeller Quellen, die seit 125 Jahren die Trinkwasserversorgung der Stadt Würzburg sicherstellen, geht zurück.
Angelika Kleinhenz
 und  Natalie Greß
 |  aktualisiert: 27.10.2024 02:29 Uhr

Rund 130.000 Würzburgerinnen und Würzburger würden mutmaßlich merken, wenn etwas mit den Zeller Quellen nicht stimmt. Woran? Daran, dass weniger Wasser aus dem Wasserhahn kommt. Denn mengenmäßig reicht das Wasser aus den Zeller Quellstollen aus, um allein den Tagesbedarf der Hälfte der Stadt, also von rund 65.000 Menschen, zu decken.

Damit das so bleibt, will die Trinkwasserversorgung Würzburg das komplette Einzugsgebiet der Quellen, das sich über 66 Quadratkilometer im westlichen Landkreis erstreckt, als Wasserschutzgebiet ausweisen.

Die geplante Fläche umfasst Grundstücke in den Gemeinden Altertheim, Waldbrunn, Höchberg, Helmstadt, Hettstadt, Waldbüttelbrunn, Uettingen, Leinach, Eisingen, Greußenheim, Zell (alle Lkr. Würzburg), in der Stadt Würzburg sowie gemeindefreies Gebiet im Irtenberger Wald bei Kist.

157 Einwendungen gegen Wasserschutzgebiet

Das stößt vor allem bei Gemeinden im Landkreis auf Widerstand, die durch das Schutzgebiet von Einschränkungen betroffen wären. Aktuell liegen dem Würzburger Landratsamt 44 Stellungnahmen von Behörden und Fachstellen sowie 157 Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern gegen das geplante Wasserschutzgebiet vor. Bei den Erörterungsterminen am 25., 28. und 29. Oktober sowie am 4. November sollen alle Argumente auf den Tisch kommen.

Die Erörterungstermine sind nicht öffentlich. An diesem Freitag soll es um die Themen Infrastruktur, Verkehr, Energie sowie Wirtschaft, Gips-Bergbau (Knauf), DK1-Deponie (Beuerlein) und Raumplanung gehen. Kommenden Montag kommen die Stellungnahmen der Behörden zur Sprache. Am Dienstag geht es um die Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern. Der letzte Termin im November ist als Ersatztermin vorgesehen. Offenbar rechnet das Landratsamt mit reichlich Diskussionsbedarf.

Wie geht es nach dem Erörterungstermin weiter?

Das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg wird nach dem Erörterungstermin mit einem Gutachten Stellung zum Wasserschutzgebiet nehmen. Ob dieses dann wie geplant erweitert wird, entscheidet das Umweltamt des Landratsamtes Würzburg. Wann mit der Entscheidung zu rechnen sein wird, ist derzeit unklar. 

 
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  • Frank Stößel
    Bei dieser Erörterung geht es um die Beantwortung der Fragen "Gipsabbau und Trinkwasser?" versus "Trinkwasser oder Gipsabbau?" Mich müsste man schon mit "ewig dichten" Argumenten überzeugen, den Gipsabbau mit all seinen großen und kleinen Lateralschäden tatsächlich zu gestatten. Die Angst der Menschen vor einer "noch trockeneren Zukunft" in unserer eh wasserarmen Region ist absolut gerechtfertigt. Wie will Knauf sie alleine für die kommenden 99 Jahre beseitigen? "Nach mir die Sintflut" war noch nie ein Argument der Vernunft, sondern eher des Raubbaus an der Natur. Die rächt sich bekanntlich auf ihre allzu oft brutale Weise.
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  • Frank Stößel
    Man darf gespannt sein, was die angekündigte Erörterung der Fachleute und Interessenvertreter auf die Waagschalen "Gipsbergbau und Trinkwasserschutz"
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  • Gerhard Zwierlein
    es ist doch einfach...wollen wir Trinkwasser oder will eine sehr große Firma noch größer sein. Knauf betreibt über 80 Rohsteinbetriebe (lt. Knauf Homepage) - das wäre dann das 91te. Ärmer wird Knauf nicht - dadurch reicher halt auch nicht. Wenn Trinkwasser auf dem Spiel steht, gibt es nüchtern betrachtet eigentlich doch keine Frage ! Hat die Region kein Trinkwasser mehr, dann hat die Region ein Problem. Welches Problem hat Knauf dagegen?
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