Das bereits im April von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigte 365-Euro-Ticket für Auszubildende und Schüler nimmt auch in Würzburg Formen an. Die Stadtverwaltung setzt sich derzeit intensiv mit der Umsetzung des Tickets auseinander. Noch muss aber ermittelt werden, wie hoch die Mehrkosten für den Verkehrsverbund sein werden. Das soll die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) zeitnah angehen, vom Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss gab es am Dienstagnachmittag grünes Licht dafür. Die Entscheidung über die Einführung bleibt einem gesonderten Beschluss vorbehalten, Thema wird das Ticket auch am kommenden Donnerstag im Würzburger Stadtrat sein.
Mittlerweile ist auch ein möglicher Start der vergünstigten Fahrkarte bekannt. Doch nach den momentanen Plänen profitieren nur bestimmte Gruppen von der neuen Fahrkarte. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Was soll die 365-Euro-Fahrkarte bringen?
Politiker wie Markus Söder wollen die Menschen motivieren, für alltägliche Fahrten vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen. Das soll zu mehr Klimaschutz beitragen, denn vor allem der Verkehrsbereich müsse seine CO2-Emissionen massiv senken.
Für wen ist die neue Fahrkarte gedacht?
Zunächst soll das Ticket laut Stadtverwaltung nur für Schüler, Auszubildende und kleinere Gruppen wie FSJler (Absolventen eines Freiwillig Sozialen Jahres) und Bufdis (Absolventen des Bundesfreiwilligendienst) verfügbar sein. Das Alter spielt keine Rolle. Die bisherigen Wochen- und Monatskarten für Schüler werden weiterhin angeboten.
Für wen soll es das Ticket nicht geben?
Die Fahrkarte ist somit nicht für andere erwerbstätige Erwachsene gedacht. Eine baldige Einführung des Tickets "für alle" könnte womöglich an den wesentlich höheren Kosten für die Verkehrsbetriebe scheitern.
Wie weit können Fahrgäste mit der 365-Euro-Fahrkarte fahren?
Die Fahrkarte gilt ganztägig im gesamten Verbundgebiet mit über 1000 Zielen.
Welche Verkehrsmittel können genutzt werden?
Nach den bisherigen Ideen soll das Ticket für den Nahverkehr gelten, also in und um Würzburg für Busse, Straßenbahnen, aber auch für Regionalzüge.
Ab wann soll es die vergünstigte Fahrkarte geben?
Laut Stadtverwaltung ist eine Einführung des Tickets für das Schuljahr 2020/2021 geplant, welches im September kommenden Jahres beginnt.
Wie viel sparen Schüler und Auszubildenden dann?
In Würzburg kostet eine Schüler/Auszubildende-Abo-Karte für den Innenstadtbereich bei monatlicher Zahlung 39 Euro. Aufs Jahr gerechnet sind das 468 Euro, sollten Schüler auch zu Ferienzeiten ein Ticket bevorzugen. Sollten Schüler in den Ferien auf Monatskarten verzichten, könnten sie beispielsweise mit 6er-Tickets auch günstiger durchs Jahr kommen, informierte CSU-Stadträtin Judith Jörg. Dann beliefen sich die Kosten auf 320 Euro.
Woher kommt die Idee?
Abgeschaut haben sich die Experten das Modell in Wien. Hier gibt es das 365-Euro-Jahresticket seit 2012, seitdem zahlen Kunden statt 449 nur noch 365 Euro im Jahr für U-Bahn, Straßenbahn und Bus. Zugleich wurden aber die Preise für Einzeltickets deutlich angehoben. Die Nutzung ist dort nicht nur auf Schüler und Azubis beschränkt.
Wo gibt solche Modelle in Deutschland bereits?
Bonn und Reutlingen testen solche Tickets seit Jahresbeginn mit Förderung des Bundes. Der Kreistag des Landkreises Haßberge hat beispielsweise auch für die Einführung des 365-Euro-Tickets gestimmt. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) hat dies kürzlich ebenso beschlossen.
Wo gibt es Probleme?
Bereits bestehende Projekte werden mit viel Geld gefördert. Denn die Verkehrsbetriebe rechnen mit Einnahmeausfällen von mehr als 10 Milliarden Euro im Jahr. Auch in Bayern wird das Projekt mit Geld vom Freistaat gefördert. Die Verluste der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) sollen zu zwei Dritteln vom Freistaat ausgeglichen werden, so der Plan.
Mit Informationen von dpa.
Aber was man nicht vergessen sollte:
Während des Berufsverkehrs sind doch jetzt schon einige Busse und Bahnen überfüllt. Wenn wirklich möglichst viele Pentler zum ÖPNV wechseln sollen. müßte vorher(!) erstmal das Angebot erweitert werden.
Gehts da um ein echtes, sprich für alle erhältliche 365€Ticket, oder um das 365€CSUscheinticket für einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung?
Selbst Rentner lässt man draußen vor.
Das Geld wäre vermutlich besser in den Ausbau des ÖPNV geflossen. Kompetenz in Sachen Mobilität? Zur Zeit Fehlanzeige bei der CSU.
In Wien macht ein 365€ Ticket Sinn. Dort kommt die Idee her, dort wird es auch für alle angeboten. Und ist mit starken Einschränkungen für den Pkw Verkehr gleichzeitig eingeführt worden.
Diese reine €-Zahl nun auf die völlig unterschiedlichen Verkehrsverbünde in Bayern zu übertragen ist Unsinn. Warum kostet dieses Ticket im viel größten Nürnberger VGN genausoviel wie im kleinen vvm? das führt nach Frau Jörg sogar dazu, dass Schüler, die nur während der Schulzeit fahren, sogar mehr zahlen würden 🤦♂️
reine CSU-Symbolpolitik. "wir haben ja was gemacht, wegen Klima und Öpnv und so". Gleichzeitig wird die steigerwaldbahn verscherbelt.
Vergleich Tagestiket VGN/vvm für den gesamten Verkehrsbereich mit 2 Erwachsenen + max. 3 Kinder unter 15:
vvm Familientageskarte plus: 21,60 €
VGN Tagestiket plus: 20,30 €
Das von ihnen genannte Ticket ist eher ein Tourismus und Freizeit Ticket.
Trotzdem natürlich schwer nachzuvollziehen, wie diese Preise Zustande kommen.
Manche Schulen besucht man (auch) erst nach einer Ausbildung.
Schule ist mehr als Grund-, Haupt-, Mittel-, Realschule und Gymnasium.