„Das ist genau die richtige Weichenstellung“, zeigte sich Landrat Eberhard Nuß erfreut über die Nachricht, dass die bayerische Staatsregierung ab dem Schuljahr 2020/21 das 365-Euro-Jahresticket für Schüler und Auszubildende einführen möchte. „Ich kämpfe seit Jahren dafür, dass es neben dem Semesterticket für Studenten auch vergünstigte, attraktive Tickets für Schüler und Auszubildende gibt." Nun habe das Kabinett die rechtlichen Voraussetzungen für Ballungsräume wie Würzburg geschaffen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Damit kommt man dem Ziel näher, Schüler und Jugendliche frühzeitig für den umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen, sagte Nuß. Staatskanzleichef Florian Herrmann geht davon aus, dass bayernweit fast eine Million junge Menschen davon profitieren können. Den Kommunen liegt das Angebot vor, dass der Freistaat zwei Drittel der Mindereinnahmen übernimmt, die durch die Einführung dieses Tarifangebots entstehen.
Psychologischer Effekt
„Ich werde mich in den entsprechenden Gremien dafür einsetzen, dass wir als Landkreis gemeinsam mit unseren Partnern im Verkehrsverbund das 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende einführen." Auch wenn der Landkreis dann mehr Geld für den ÖPNV in die Hand nehmen müsse.
Zeitfahrkarten, Monats- und Jahreskarten zu attraktiven Preisen machen den ÖPNV attraktiver. Es gehe Nuß vor allem auch um den psychologischen Effekt. "Ich habe die Fahrt mit Bus oder Bahn ja schon bezahlt, also nutze ich die Karte auch und lasse das Auto vernünftigerweise stehen.“
Pendler stünden nicht mehr im Stau
Zudem müsse der Taktverkehr ausgebaut werden und die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel des ÖPNV besser gelingen. „Nur ein gegenüber dem Individualverkehr schnellerer und zuverlässigerer ÖPNV bewegt die Menschen zum dringend erforderlichen Umstieg“, betont Nuß.
„Mit Busspuren, die dem ÖPNV Vorrang verschaffen, könnten wir weitere Vorteile schaffen.“ Mit diesem Thema hat sich auch bereits der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss der Stadt Würzburg befasst. Auch sollten die Busse nicht mehr unbedingt direkt nach Würzburg gelenkt werden, sondern auf umliegende Bahnhöfe. Dann müssten viele Pendler nicht im Stau auf der Straße stehen, sondern könnten mit dem Zug in konkurrenzloser Zeit ins Herz der Stadt fahren, heißt es in der Mitteilung weiter. Deshalb kämpft der Landrat im Süden des Landkreises für die Öffnung des Bahnhaltepunktes Heidingsfeld und im Norden für die Reaktivierung der Mainschleifenbahn.