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Würzburg
Was das Verkehrswende-Bündnis beim Durchgangsverkehr fordert
Rund 100 Menschen nehmen am Samstag (18.01.20) an der Demonstration „Durchatmen statt durchrasen“, zu der das Bündnis „Verkehrswende Jetzt“ aufgerufen hat, auf dem Stadtring Süd (B19) in Würzburg teil. Das Bündnis setzt sich für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept ein, das wesentlich mehr ÖPNV beinhaltet und die drastische Senkung des motorisierten Individualverkehrs anstrebt.
Foto: Patty Varasano | Rund 100 Menschen nehmen am Samstag (18.01.20) an der Demonstration „Durchatmen statt durchrasen“, zu der das Bündnis „Verkehrswende Jetzt“ aufgerufen hat, auf dem Stadtring Süd (B19) in Würzburg teil.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 17.04.2020 13:08 Uhr

Unter dem Motto „Durchatmen statt Durchrasen“ hat das vor knapp einem Jahr gegründete Bündnis „Verkehrswende Jetzt“ am Samstag zwischen Rottendorfer und Salvatorstraße den Stadtring Süd zum Nadelöhr gemacht und damit gegen den Durchgangsverkehr protestiert. Autofahrer konnten den Ring in diesem Bereich in beide Richtungen eine Stunde lang nur einspurig befahren, was zu längeren Rückstaus an den Kreuzungen führte.

Fotoserie

An den Nummerschildern der Autos, die in dieser Zeit an den gut 100 Teilnehmern der Demonstration vorbeifuhren, ließ sich ganz gut ablesen, worum es den 30 Parteien, Initiativen und Organisationen, die sich im Verkehrswende-Bündnis zusammengeschlossen haben, am Samstagvormittag ging. „Eines unserer fünf Ziele ist es, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Das betrifft auf dem Stadtring vor allem den Durchgangsverkehr“, erläuterte Bündnis-Sprecher Volker Glöckner.

Nicht die erste Demonstration an dieser Stelle

Es war nicht die erste Demonstration an dieser Stelle: Bereits im Juli 2013 und im März 2018 wurden dort zwei der vier Fahrspuren des Stadtrings aus Protest gegen Lärm, und Schadstoffe gesperrt. Bei den Insassen der meisten vorbeifahrenden Fahrzeuge, von denen ein großer Teil nicht aus der Stadt oder dem Landkreis Würzburg kam, sorgte die Behinderung im Wochenendverkehr für finstere Mienen und Kopfschütteln, einige machten ihrem Unmut durch Hupen oder aufheulenden Motor Luft.

„Die Menschen müssen eine echte Alternative bekommen, wenn sie von einer Seite der Stadt auf die andere wollen“, sagte Glöckner: „Nach dem Radentscheid im Stadtrat muss der nächste Schritt sein, den ÖPNV massiv auszubauen, damit man mit Bus und Bahn schneller und bequemer von A nach B kommt als mit dem PKW. Dafür demonstrieren wir heute.“

Demonstration war Mischung aus Protest und Wahlkampf

In Sachen Verkehrswende und Klimaschutz hat sich nach Ansicht des Bündnisses in den letzten Jahren zu wenig getan, weil der politische Wille nicht vorhanden war. Die Demonstration war deshalb eine Mischung aus Protest und Wahlkampf: Zahlreiche Bewerberinnen und Bewerber um ein Stadtratsmandat waren dabei, und mit Kerstin Westphal (SPD), Sebastian Roth (Linke) und Martin Heilig (Grüne) sprachen sich die OB-Kandidaten der im Bündnis vertretenen Parteien in kurzen Ansprachen für eine Verkehrswende aus.

Manfred Neuner, einer der Sprecher der Bürgerinitiative „Brummis weg vom Stadtring“, forderte ebenfalls „weniger Verkehr, weniger Lärm und weniger Schadstoffe und eine zukunftsfähige Verkehrspolitik, die unserer Meinung nach bisher nicht gegeben ist.“ Die Bürgerinitiative ist ebenfalls Bündnis-Mitglied und fordert seit vielen Jahren ein Durchfahrts- und Nachtfahrverbot für LKW über 3,5 Tonnen sowie Schadstoff-Messstellen an allen mit Verkehr stark belasteten Stellen in der Stadt.

Geschwindigkeitsbegrenzung gefordert

Als weitere wichtige Maßnahme müsse es auf den Einfallstraßen nach Würzburg eine Geschwindigkeitsbegrenzung geben, so Neuner weiter: „Nur so werden Navis den Weg über den Stadtring nicht mehr als schnellste Route ausweisen können.“

Dass eventuell nicht alle geforderten Maßnahmen im Kompetenzbereich der Stadt liegen, wollen die Verkehrswende-Befürworter nicht als Ausrede gelten lassen: „Für die Gesundheit ihrer Bürger kann die Stadt selbst die Initiative ergreifen. Wir wünschen uns einen Oberbürgermeister und eine Stadtverwaltung mit weitreichenden Maßnahmen zum Wohle der Würzburger“, sagte Neuner.

 
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  • D. K.
    Hallo, wo waren all die "Gescheiden", als die schon geplante BAB-Westumgehung wieder eingestampft und das schon vorhandene BAB-Kreuz Wü-West zurückgebaut wurde? Wenn diese Westumgehung vor ca. 30 Jahren gebaut worden wäre, hätten wir jetzt den ganzen Schlamassel nicht.
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  • C. G.
    Die Idee die Einfallstraßen auf 80km/h zu begrenzen um auf dem Navi nicht mehr als schnellste Route zwischen den Autobahnen angezeigt zu werden finde ich sehr gut!
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  • U. A.
    Ich fände es auch gut auf den sogenannten "Einfallstraßen" endlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung einzuführen.

    Tempo 130 auf der Bundes-, oder Landstraße sollte genügen.
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  • V. C.
    Rückbau Stadtring Süd auf 2 Spuren, max. 3,5 to., Tempo 30, Radschnellweg baulich getrennt daneben... dann fahren keine 50.000 Fahrzeuge mehr über den Ring.
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    …aber sonst ist alles in Ordnung?????
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  • H. S.
    @dottore: bitte als Faschingsscherz kennzeichnen, sonst glaubt am Ende vielleicht ein Faschingsmuffel, Sie meinen es ernst.
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  • H. J.
    Behinderte scheint es wohl nicht mehr zu geben. Die sind auf den Individualverkehr dringend angewiesen. Busse und Bahnen bringen denen nichts. Deshalb ist meiner
    Ansicht nach diese sog. Verkehrswende eine Katstrophe für Rollstuhlfahrer, die querschnittsgelähmt sind.
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  • K. K.
    Wenn...........

    demnächst bis zu 9.000 Besucher in die Multifunktionshalle in den Kohlenhof, kurz vor den Berliner Platz(Ring) in die Schweinfurter Str. strömen, und " nur " 3.000 mit einen Auto kommen um nach Abstellmöglichkeiten zu suchen, die im heutigen Um-
    feld von 500 Meter schon nicht vorhanden sind, dann steht weiter draussen auch alles.... oder die Halle bleibt fast leer. Schade um das schöne Sponsorgeld. " Wir brauchen diese Halle und zwar sofort ", sagt ein OB-Kandidat ! Das ist sein Beitrag zur Verkehrswende... grinsen Und der bisherige OB schweigt, will sich über die Zeit retten. Scheint irgendwie geblendet zu sein. "Mulitfunktions-Halle" ist schön...... , aber nicht an diesen innerstädtischen Ort im Herzknoten der Innenstadt !! Nicht ausreichendes Parkhaus oder Straba-Halt hin oder her !
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  • H. H.
    Allerdings - @ reutjo -

    wenn da so eine Veranstaltung ist, wird man sich nur gaaanz weit weg von der Schweinfurter Str. wünschen können...
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  • K. K.
    Ha ha ha........hahaha (zu meinen Kommentar)

    es hat mich Jemand darauf aufmerksam gemacht, dass es sich nicht um eine
    "Multifunktions-Halle" im Kohlenhof (wie ich schrieb) handele. Ich würde doch sicher die schon benamte " Mulitfunktions-Arena " meinen. Und man stelle sich vor, der kluge Mensch meinte, meine Ansicht bezüglich des Verkehrs drumherum, wäre dann nicht haltbar. Bei der " Multifunktions-Arena " wären die Bedingungen drumherum VÖLLIG ANDERS !!! Wie anders ?? !! ; wusste er nicht. Meinte jedoch, es kommen 9.000 Fussgänger aus der Region. Auuuwehhh zwick, das ist doch wirklich " eine
    Neuigkeit " !!! so eine Draufsicht - auch von Amts we
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  • M. R.
    Apropos "Stop den Feinstaub"...

    ...wieviel Feinstaub am Ring kommt eigentlich vom Bremsenabrieb und aus den staubigen Schotterbetten der Bahn?

    Gibts da Untersuchungen?

    Sollen wir die nicht besser auch gleich sperren?
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  • R. M.
    ..was tut man im "Wahlkrampf" nicht alles um nur in der Presse erwähnt zu werden. Da ist offenbar jedes Mittel Recht auch wenn es noch so "abgefahren" ist.. Nun ich kann und werde auf solche Kanditaten verzichten welche das schon innerstädtisch langsam zu einem "Provinzkaff" mit "Friss to Go", "Barber Shops", "Handy Shops" usw. Würzburg das nur Nachts von 23.oo-05.ooh attraktiv sein soll , kann tagsüber doch auch für jeglichen motorisierten Verkehr gesperrt werden...oder ???....
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  • H. S.
    Wenn man sich das Häuflein anschaut: es war nur ein Aufmarsch von Lokalpolitikern, die demnächst (wieder) in der Stadtrat wollen.
    Andere Frage: Es waren Polizei und städt. Arbeiter im Einsatz (Verkehrsregelung, Absperrung, Müll beseitigen). Wer zahlt diese Kosten?
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  • H. S.
    Setzt sich das Bündnis dafür ein, dass endlich die B 26n gebaut wird? Dann hätten wir auch weniger Durchgansgverkehr auf dem Stadtring.
    Aber ich habe vor vielen jahren schon gesagt: Erst bauen wir eine Abkürzung zwischen den Autobahnauffahrten estenfeld-heidingsfeld und dann wundern wir uns, wenn sie auch benutzt wird?
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  • M. W.
    Ich finde die Anliegen des Verkehrswende-Bündnisses legitim. Sie setzen sich damit für eine lebenswertere Stadt ein. Kein Grund Sie lächerlich zu machen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    „christian-msp“
    Das Verkehrswende-Bündniss wird nicht lächerlich gemacht-es macht sich selber furchtbar lächerlich
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  • k. e.
    polizeiliche Überprüfung der Bilder, Feststellung der Personalien, Anordnung Führerscheinentzug wegen Nichtbenötigung
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  • B. L.
    Lachnummer mehr als 100 Personen. Ich habe das Häuflein gesehen. Niemals 100 !
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  • P. W.
    Die Teilnehmerzahl wurde von drei Berichterstattern (Main Post, BR, Funkhaus Würzburg) unabhängig voneinander gezählt, die drei Ergebnisse stimmen überein. Es waren in der Spitze zwischen 100 und 110 Personen.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Patrick Wötzel
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  • B. L.
    Ochsenkarren statt Autos ?? Das Häuflein Verkehrswende ist zu bedauern.
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