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Würzburg
Warum es beim Thema Verkehr zwischen Stadt und Landkreis (noch) nicht rund läuft
Im Interkommunalen Ausschuss (IKA) geht es am kommenden Montag unter anderem um die mögliche Gründung eines Zweckverbands für "Park-and-Ride".
Viel los am Würzburger Hauptbahnhof: Das Thema ÖPNV werde in der Stadt teils ganz anders gesehen als im Landkreis, heißt es aus dem Interkommunalen Ausschuss (IKA) von Stadt und Landkreis.
Foto: Daniel Peter | Viel los am Würzburger Hauptbahnhof: Das Thema ÖPNV werde in der Stadt teils ganz anders gesehen als im Landkreis, heißt es aus dem Interkommunalen Ausschuss (IKA) von Stadt und Landkreis.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:41 Uhr

In der Sitzung des Interkommunalen Ausschusses (IKA) am kommenden Montag steht ein schwieriges Thema auf der Tagesordnung: der Antrag von FDP/Bürgerforum in Sachen Gründung eines Zweckverbands für Park-and-Ride.

Gegründet wurde der IKA vor gut zwei Jahren mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis auf politischer Ebene zu verbessern. Durchgestartet ist das Gremium mit jeweils elf Vertreterinnen und Vertretern aus Kreistag und Stadtrat mit insgesamt fünf Sitzungen zwischen Februar 2021 und April 2022. Die folgende IKA-Sitzung wurde zweimal abgesagt und findet nur aufgrund eines Antrags der Grünen aus Stadt und Landkreis doch noch in diesem Jahr statt. Grund genug, um bei einigen Beteiligten nachzufragen, wie die Arbeit im Ausschuss aus ihrer Sicht läuft.

Gute Zusammenarbeit – mit Einschränkungen

Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) und Landrat Thomas Eberth (CSU) sind sich einig. Er empfinde die Zusammenarbeit als "offen und konstruktiv", sie werde im IKA "vertieft und ausgebaut", betont Schuchardt. Der Landrat berichtet von einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit vor allem mit dem OB. Das müsse "sukzessive auch in die Kreis- und Stadtpolitik mehr Einzug halten".

Auch Mitglieder des Kreistags und Stadtrats begrüßen grundsätzlich die Diskussion im Interkommunalen Ausschuss – allerdings mit Einschränkungen. "Es ist gut angelaufen, stagniert meiner Meinung nach inzwischen aber. Es wird wenig vorangebracht", kritisiert zum Beispiel Charlotte Schloßareck, die Vorsitzende der FDP/Bürgerforum-Fraktion im Stadtrat.

Für die CSU gibt es Gründe dafür: "Die Tagesordnung ist inzwischen sehr ÖPNV-lastig geworden", sagt Björn Jungbauer, ihr Fraktionsvorsitzender im Kreistag. Gerade das Thema Öffentlicher Personennahverkehr werde in der Stadt teilweise ganz anders gesehen als im Landkreis.

Talavera-Bewirtschaftung wurde vor Bürgerentscheid nicht im IKA vorgestellt

Jungbauers Stadtrats-Kollege Wolfgang Roth erinnert daran, dass das Konzept des Bündnisses "Besser Leben im Bischofshut", und der darin für zahlreiche Pendler aus der Region wichtige Punkt der Talavera-Bewirtschaftung, vor dem Bürgerentscheid nicht im IKA vorgestellt wurde: "Man muss sich nicht darüber wundern, wenn das im Landkreis für Unmut sorgt", so der Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion.

Auch bei den Grünen werden Austausch und Diskussion im IKA grundsätzlich begrüßt. "Allerdings macht sich inzwischen das Gefühl breit, dass ein Großteil der Mitglieder den Ausschuss als lästig empfindet, weil dort tatsächlich Probleme gelöst werden sollen, und man dazu Kompromisse eingehen müsste", meint Sandra Vorlova, Vorsitzende der grünen Stadtratsfraktion. Nach Ansicht des grünen Kreisrats Sebastian Hansen betrifft das in erster Linie alle Themen, die mit Auto-, Rad- und Personennahverkehr zu tun haben: "Dabei ist im Großraum Würzburg eine Zusammenarbeit erforderlich. Daher ist es richtig, dass das die dominierenden Themen im IKA sind."

Park-and-Ride-Parkplätze im Landkreis: Ist Gründung eines Zweckverbands zielführend?

Bestes Beispiel ist der Park-and-Ride-Antrag der FDP auf Stadt- und Landkreisebene. Die beiden Verwaltungen sollen gemeinsam ausloten, ob die Gründung eines Zweckverbands zur Umsetzung von Park-and-Ride-Parkplätzen im Landkreis zielführend wäre. "Dabei hängen wir nicht an der Rechtsform. Wer eine bessere Idee hat, kann auf uns zählen", betont FDP-Kreisrat Florian Kuhl.

Nachdem vor dem Talavera-Bürgerentscheid aus dem Landkreis immer wieder die Forderung kam, vor einer Bewirtschaftung des Großparkplatzes müssten Alternativen für Pendler geschaffen werden, "schauen dort inzwischen alle auf den Boden und wollen, dass es jemand anderes macht", fügt FDP-Stadtrat Joachim Spatz hinzu. Die Diskussion im IKA am Montag werde zeigen, "ob die generelle Bereitschaft besteht, das Problem anzugehen und die Last gemeinsam zu tragen".

Eine Stellungnahme des Kommunalunternehmen des Landkreises für die Oktober-Sitzung des Kreistags lässt das nicht erwarten: Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises seien durch Park-and-Ride-Plätze derzeit nicht erkennbar. Es gehe lediglich um eine Entlastung des Stadtgebiets, heißt es darin unter anderem.

 
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Kommentare
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  • Au weia.

    Werter Herr Jungbauer ...

    Ich zitiere 'mal die Bayerische Staatsregierung (indirekt) aus dem Jahr 1972(!): "Den öffentlichen Personennahverkehr zu einer möglichst vollwertigen Alternative zum individualverkehr auszugestalten hat sich das Nahverkehrsprogramm Bayern, das die Bayerische Staatsregierung 1972 beschlossen hat, zum Ziel gesetzt. Von den 11 in Bayern ausgewiesenen Nahverkehrsräumen [...] soll der Nahverkehrsraum Würzburg als Modellfall behandelt werden." (Quelle: "wuerzburg--heute", Heft Mai 1973, , Seite 22 ff.)

    Habe *ich* die letzten 50 Jahre verschlafen? ...

    Und der auch vom Landkreis mitfinanzierte Verkehrsentwicklungsplan 1993/95 zählt auch nicht, oder?

    Zur APG: Die Aussage im Text mag inhaltlich-juristisch korrekt sein. Sie ist aber trotzdem eine bodenlose Frechheit. Das Urteil des BVerfG zur Rechtsverbindlichkeit der im Pariser Klima-Abkommen eingegangenen Selbstverpflichtung wird durch solche Aussagen ad absurdum geführt.

    Habt ihr noch mehr Popcorn?
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  • klafie
    vielleicht mal auch ne andere Möglichkeit: Einfach bessere Buslinienverbindungen vom Land in die Stadt, durchgehend ab 5 00 morgens bis 22 00 abends, im halbstunden-Takt. Das wäre eine Alternative zum Auto, Fahrrad, Motorad ect....
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  • @klafie

    Das wäre nur ein Teil der Lösung. Die Stadt müßte dann auf allen (Einfall-) Straßen bei zwei vorhandenen Richtungsfahrbahnen (stadtenwärts) eine wegknipsen.
    Dann könnten die Busse an den Staus zu den Hauptverkehrszeiten vorbeifahren und damit ihre Fahrzeiten (huch!) einhalten. So, wie es jetzt endlich am Festungsberg stadteinwärts "plötzlich und unerwartet" ebenfalls für den Busverkehr klappt und schon seit 50 Jahren hätte geändert werden können (Wer hat's nun gemacht?).

    Allerdings wäre das ja die nächste heilige Kuh die man schlachten müßte ...

    Ach da fällt mir noch 'was ein: Man sollte das mal als Petition für die Hauptrelation Wörthstraße-Talvera-Friedensbrücke-Haugerring-Röntgenriong-Berliner Ring-Schweinfurter Straße an OB Schuchardt richten ...

    Hätte der Herr Landrat da etwas zu entgegnen? Sein Vorläufer, Eberhard Nuß, hat sich vor seinem Abtritt ja auch über die "träge Stadt" in diesem Sinne hier in der MainPost öffentlich beschwert ...
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  • info@softrie.de
    Mir kuscht Würzburg zu sehr. Einfach mal alle Buslinien aufkündigen oder maximal Halt an den Außenstationen mit 12 monatigen Vorlauf. Dann kommt auch mal etwas Bewegung rein.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Jetzt müsste nur noch was Greifbares dabei rauskommen

    denn lange genug (so ca. 30 Jahre?) wurde die Thematik ja schon immer wieder mal "durchlauferwärmt", ohne dass irgendwas (wirklich) passiert wäre...
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  • Arcus
    Es sollte nicht nur über Park&Ride Parkplätze, sondern vor allem über bike&ride Parkplätze nachgedacht werden. Die sind platzsparender, daher preiswerter und entlasten auch die Kommunen im Umfeld der b&r Plätze und sie vergrößern das Einzugsgebiet des ÖPNV , im Umweltverbund, erheblich. Denn wer mit dem Fahrrad zum nächsten Bahnhof fährt, nutzt in der Regel den ÖPNV immer und dauerhaft.
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