
Der durchschnittliche THC-Gehalt in Cannabisharz (Haschisch) hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt. Der Anteil der psychoaktiven Substanz stieg in Europa von acht auf über 17 Prozent bis zum Jahr 2016. Der mittlere THC-Gehalt in den psychoaktiven Pflanzenteilen von Cannabis (Marihuana, Gras) stieg von fünf auf mehr als zehn Prozent. Dies haben Forscher der britischen Universität Bath und des King´s College in London in einer Studie herausgefunden. Ausgewertet haben sie von der Polizei europaweit beschlagnahmte Drogen. In Bayern lag der höchste THC-Wert bei Cannabisharz 2017 bei 40,3 und bei den Blütenständen bei 37,5 Prozent, so das Landeskriminalamt.
Der Grund: In Europa und den Nachbarländern werden vermehrt THC-starke Sorten gezüchtet. Die meisten Konsumenten passen ihren Konsum nicht der höheren Konzentration an und rauchen eine ähnliche Menge wie zuvor. Das Risiko für Psychosen steigt. Dazu kommt, dass stark THC-haltige Pflanzen einen niedrigen Anteil an Cannabidiol (CBD) besitzen, das als angstlösend gilt und einige Schäden ausgleichen könnte. Um die berauschende Wirkung zu verstärken, wird sogar versucht, das Cannabidiol, das in der Medizin verwendet wird, aus manchen Pflanzen herauszuzüchten.
THC beeinflusst das Nervensystem
Eine vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Analyse (CaPRIs-Studie, April 2018) der in den vergangenen 25 Jahren publizierten wissenschaftlichen Daten hat ergeben, dass es in unserem Gehirn spezielle Bindungsstellen für körpereigene Cannabinoide - die so genannten Cannabisrezeptoren - gibt. Diese halten das Nervensystem, das Informationen verarbeitet, im Gleichgewicht. THC aktiviert die Rezeptoren ohne Grund und bringt das Nervensystem aus dem Gleichgewicht. Dies kann sich bei Erwachsenen aufs Gedächtnis oder den Blutdruck auswirken. Bei Jugendlichen, deren Gehirn noch nicht ausgereift ist und deren Rezeptoren noch beweglicher und aktiver sind, sind die Risiken von Cannabis wesentlich höher.
Kiffen Jugendliche regelmäßig, beeinträchtigt dies deren Erinnerungs- und Denkvermögen. Konsumieren sie langfristig, verändert sich das Gehirn. Die Folge sind oft Psychosen, Angststörungen und Depressionen. In der Pubertät werden 17 Prozent der Jugendlichen, die oft Cannabis konsumieren, abhängig. Bei täglichem Konsum sind es 25 bis 50 Prozent.
Warum viel seltener kritischer über Alkohol berichtet wird und dessen kontrollierte Abgabe viel seltener gefördert wird, bleibt mir ein Rätsel.
Würden beide Drogen nur noch kontrolliert abgegeben werden, wäre der Volksgesundheit nachhaltig gedient und dem kriminellen Organisationen erhebliche Mittel entzogen.
Cannabis muss endlich entkriminalisiert werden. Alkohol nur noch kontrolliert abgegeben werden.