
An diesem Dienstag wird in Regensburg das 95-Millionen-Euro teure Museum der Bayerischen Geschichte eröffnet. Warum das in Würzburg interessiert?Weil sich auch die Stadt mit dem Mozart-Areal einst um den Standort für das neue Staatsmuseum beworben hatte. Doch 2011 entschied sich die Bayerische Staatsregierung für Regensburg, dort begann der Bau des neuen Museums und in Würzburg suchte man weiter nach einer Idee für die Nutzung des städtischen Schulgebäudes aus den 50er Jahren.
Und jetzt wird es tatsächlich ernst: Der Stadtrat bereitet die Sanierung der Mozartschule (Moz) vor. Schulen, Yoga- und Tanz-Studio ziehen in den nächsten Wochen aus. Heuer werden zwar nur die vorbereitenden Arbeiten im denkmalgeschützten Gebäude beginnen und die Planungen ausgeschrieben, aber im nächsten Jahr soll der Umbau möglichst bald los gehen: Im Hufeisen-Teil zur Hofstraße sollen ab 2022 Hochschule für Musik und städtische Musikschule sowie das Mozartfestbüro und ein Café unterkommen. Den Windmühlen-Teil zur Maxstraße will die VR-Bank zu Wohnungen und Büros umbauen. Dieses Nutzungskonzept hat der Stadtrat vergangenen September beschlossen.
Gewinn für die Stadt, Gewinn für die VR-Bank
Wie berichtet, will die Stadt den Windmühlen-Flügel in Erbpacht vergeben sowie 1350 Quadratmeter des insgesamt 7200 Quadratmeter großen Grundstücks verkaufen. Der Vorteil für die Bank: Sie kann eine Erweiterung ihres Verwaltungsgebäudes an der Ecke Balthasar-Neumann-Promenade/Theaterstraße bauen. Der Vorteil für die Stadt: Die Bank saniert den Windmühlen-Teil und die öffentliche Hand muss "nur" die etwa 12 Millionen Euro für den Umbau des Hufeisen-Teils aufbringen. "Gespräche über Fördermöglichkeiten haben wir dazu mit der Regierung geführt", sagt Stadtbaurat Benjamin Schneider gegenüber dieser Redaktion. Da an die VR-Bank in Teilerbbaurecht vergeben wird, bleibt trotzdem nahezu das gesamte Areal im Eigentum der Stadt.
Schulen ziehen im Sommer aus
Momentan nutzen Riemenschneider- und Siebold-Gymnasium 15 Klassenzimmer im Moz. Nach Auskunft von Rathaus-Sprecher Christian Weiß sollen die Gymnasien nach den Sommerferien Ausweichräume in der ehemaligen Hauger Schule beziehen. Auch der Volkshochschule, städtischer Musikschule und Privatanbietern von kulturellen und sportlichen Angeboten wurde gekündigt.
"Wir hatten hier eine wirklich schöne Zeit", sagt Katja Seuffert von My Yoga. Sie schwärmt von "der besonderen Gemeinschaft und der Atmosphäre" im 50er-Jahre-Denkmal. Nachdem bereits seit den 1990er Jahren die Abrissbirne über der Schule schwebte, ist die Yoga-Lehrerin dankbar für die zwölf schönen Jahre, die sie hier arbeiten konnte. Sie freut sich, dass die Mozartschule dank des Bürgerentscheids vor fünf Jahren gerettet wird. Ende Juli zieht My Yoga in neue Räume ins Mainviertel.

In Ausschüssen des Stadtrats wurde vergangene Woche einiges vorberaten, was am Donnerstag im Stadtrat beschlossen werden soll. Einstimmig wurden 204 PKW-, 144 Motorrad- und 246 Fahrrad-Stellplätze festgelegt. Größere Diskussion gab es um das Grün.
Bleiben Bäume erhalten?
Denn im Bebauungsplan hat das Baureferat lediglich den Hatzfeldschen Garten – einen heute verwilderten kleinen Park zur Residenz hin – als Grünfläche festgeschrieben. Die weiteren Freiflächen des Grundstücks, auf denen heute ebenfalls große Bäume und Büsche stehen, sind im vorgelegten Bebauungsplan dagegen nicht als Grünflächen definiert und könnten damit bebaut werden. Im Hinblick auf die innerstädtische Klimadiskussion und den Bürgerentscheid zum grünen Kardinal-Faulhaber-Platz wäre es wichtig, solche begrünte Freiflächen im Bebauungsplan festzulegen, stellt das Gartenamt fest.
Kämmerer Robert Scheller begründete im Ausschuss die fehlende Festsetzung der grünen Freiflächen damit, dass sie diese im privatrechtlichen Vertrag mit der VR-Bank festlegen. "Wir werden da reinschreiben, dass der Baumbestand erhalten und asphaltierte Flächen entsiegelt werden."
"Das ist nicht transparent", kritisierte Grünen-Stadträtin Karin Miethaner-Vent dieses Vorgehen. Sie befürchtet, dass so am Ende doch der eine oder andere Baum verschwinden könnte. Denn der privatrechtliche Vertrag wird mit allen Details zwar ebenfalls am Donnerstag vom Stadtrat beraten – aber hinter verschlossenen Türen. "Ich darf ja nicht einmal danach darüber reden", erklärte Miethaner-Vent. "Unlogisch", nannte ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann die Argumentation der Verwaltung. "Was hindert Sie daran, die Freiflächen im Bebauungsplan festzulegen?"
Baureferent Schneider beantwortete diese Frage nicht, versicherte aber, dass man keine Heimlichkeiten wolle. "Wir werden deutlich machen, was hinsichtlich des Baumbestandes festgelegt wird." Wolfgang Roth, stellvertretender CSU-Fraktionsvorsitzender, hatte Verständnis dafür, "dass die Verwaltung einen möglichst schlanken Prozess" will. "Ich sehe keinen Grund dafür, hier der Verwaltung das Leben schwer zu machen."
Der Antrag von Mieterhaner-Vent, die Freiflächen im Bebauungsplan festzulegen wurde von SPD, ÖDP und ZfW unterstützt, aber von der knappen Mehrheit – acht zu neun Stimmen – abgelehnt.