Es könnte spannend werden bei der Entscheidung des Stadtrats in der kommenden Woche über das von der Verwaltung vorgelegte Sanierungs- und Nutzungskonzept für den Hufeisentrakt der ehemaligen Mozartschule: Die Pläne wurden im Hauptausschuss am Donnerstag kontrovers diskutiert und relativ knapp angenommen - sechs Ausschussmitglieder stimmten dagegen.
Wie berichtet, soll nach der Sanierung die komplette Sing- und Musikschule in den linken Flügel des Hufeisens einziehenund die Hochschule für Musik zusätzliche Seminar- und Proberäume im rechten Flügel erhalten. Den Mittelteil mit Foyer, Aula und ehemaligem Kinosaal will die Stadt für Veranstaltungen nutzen und außerdem dem Mozartfest-Büro angemessene Räume zur Verfügung stellen. Die Gesamtkosten für Umbau und Sanierung bei Erhalt des äußeren Erscheinungsbildes des denkmalgeschützten Gebäudes aus den 1950er Jahren werden derzeit auf 12,1 Millionen Euro geschätzt.
Mietvertrag sorgt im Ausschuss für Diskussionen
Bei der Finanzierung helfen sollen Mittel aus dem Städtebauförderungsprogramm, Einnahmen fließen nach der Sanierung in erster Linie durch die Vermietung der Räume an die Hochschule für Musik. Bei den Verhandlungen mit dem Freistaat Bayern "konnten wir uns mit Qualität und Preis durchsetzen", hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt im Vorfeld der Sitzung betont. Das sehen Teile des Stadtrats offenbar anders. Der Hauptausschuss diskutierte vor dem öffentlichen Teil über eine Stunde hinter verschlossenen Türen - dabei dürfte es auch um den Inhalt des Mietvertrags mit der Hochschule für Musik gegangen sein.
"Es gibt Befürchtungen im Stadtrat, dass man dem Freistaat Bayern zu sehr nachgegeben hat. Es wäre sicher hilfreich, wenn uns der Freistaat unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten entgegen kommen könnte", sagte Wolfgang Baumann (ZfW) später im öffentlichen Teil. Baumann selbst ist ein Befürworter des dreiteiligen Nutzungskonzepts: "Es ist ein Zugewinn für die Musikhochschule und für die Stadt und bringt eine Verbesserung der unsäglichen Verhältnisse der Sing- und Musikschule."
Auch die Grünen und die CSU stimmten geschlossen zu: "Das ist das, was man dort wirtschaftlich ermöglichen kann", betonte die CSU-Fraktionsvorsitzende Christine Bötsch. In den weiteren Planungsschritten könne man "bei den öffentlichen Nutzungen dann vielleicht noch weitere Zugeständnisse machen. Allen Wünschen kann man aber nicht gerecht werden", so Bötsch weiter.
SPD lehnt Konzept geschlossen ab
Gegenwind kam von Seiten der SPD, die das geplante Konzept geschlossen ablehnt: "Vor allem deshalb, weil wir keine wirkliche öffentliche Nutzung durch ein Schulgebäude sehen", erläuterte der Fraktionsvorsitzende Alexander Kolbow. Jürgen Weber (Würzburger Liste) lehnt die Erneuerung der alten Bausubstanz wegen der zu hohen Investitionskosten ab. "Ein Neubau wäre günstiger als das, was wir jetzt machen. Wir werden am Ende nicht unter 15 Millionen Euro, möglicherweise über 20 Millionen Euro herauskommen", befürchtet der Alt-Oberbürgermeister. Auch Joachim Spatz (FDP) und Josef Hofmann (FWG) ist die Sanierung zu teuer - auch wegen "nicht kalkulierbarer Teile der Gegenfinanzierung", wie Spatz betonte.
Jetzt ist der Stadtrat am kommenden Donnerstag am Zug. Sollte das Nutzungskonzept auf den Weg gebracht werden, kann die europaweite Ausschreibung der Detailplanung beginnen. Am 22. Oktober ist eine Bürgerinformation der Stadt zusammen mit Sing- und Musikschule, Hochschule für Musik und VR-Bank zur Moz-Sanierung geplant.