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Würzburg
Weniger Autos, mehr Flaniermeilen: So soll sich Würzburgs City verändern
Der "Südliche Bischofshut" wird Sanierungsgebiet: Wie der Stadtrat die Lebensqualität in Würzburgs Innenstadt verbessern und städtebauliche Missstände  beheben will.
Der südliche Bischofshut wird zum Sanierungsgebiet. Auch eine Neuordnung von Hofstraße (im Bild) und Paradeplatz zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf der Touristenachse zwischen Residenz und Dom steht dabei auf dem Plan.
Foto: Fabian Gebert | Der südliche Bischofshut wird zum Sanierungsgebiet. Auch eine Neuordnung von Hofstraße (im Bild) und Paradeplatz zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf der Touristenachse zwischen Residenz und Dom steht dabei ...
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:52 Uhr

Einladender soll sie werden, die Würzburger Innenstadt – unter anderem durch mehr Grün und mehr Platz zum Flanieren und Verweilen. Der so genannte "Südliche Bischofshut" wird deshalb offiziell zum städtebaulichen Sanierungsgebiet – das hat jüngst der Stadtrat einstimmig beschlossen.

Warum sollen Teile der Innenstadt saniert werden?

Sanierungsgebiete werden ausgewiesen, um "städtebauliche Missstände" zu beheben. So steht es im Baugesetzbuch, das den städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen einen ganzen Abschnitt mit rund 30 Einzelvorschriften widmet. Die förmliche Ausweisung eines Sanierungsgebiets ist eine Voraussetzung dafür, staatliche Fördermittel für die einzelnen Maßnahmen zu bekommen. "Wir bekommen dadurch Fördermöglichkeiten für Projekte, die uns wichtig sind - wie zum Beispiel der Umbau des Mozart-Gymnasiums", erläuterte Baureferent Benjamin Schneider im Stadtrat.

Weniger Autos, mehr Flaniermeilen: So soll sich Würzburgs City verändern

Um welchen Bereich geht es genau?

Als geografische Grenzen des südlichen Bischofshuts wurden die Theater-, Spiegel- und Eichhornstraße und ihre gedachte Verlängerung bis zum Main im Norden, Residenz und Hofgarten im Osten, die Neubaustraße im Süden und das Mainufer im Westen festgelegt. Im Rahmen einer Voruntersuchung haben drei Planungsbüros diesen Bereich auf seine Stärken und Schwächen untersucht und in einem umfangreichen Ergebnisbericht neben städtebaulichen Zielen und Leitlinien auch bereits konkrete Vorschläge für den Umbau verschiedener Straßenzüge und Plätze vorgelegt.

Wurden die Bürger gefragt, was sie davon halten?

Ja. Grundlage der Voruntersuchung war unter anderem eine Befragung der Anwohner und Grundstückseigentümer. Dabei wurde laut Ergebnisbericht der Sanierungsbedarf ebenso bestätigt wie bei einer vierwöchigen Online-Bürgerbeteiligung. Dabei konnten insgesamt zwanzig Einzelmaßnahmen bewertet und kommentiert werden. Insgesamt fanden sich 726 Unterstützer der Maßnahmen, 474 Kommentare wurden dazu verfasst. Das Fazit der Befragungen im Ergebnisbericht: "Um die Lebensqualität in dem sudlichen Bischofshut zu erhalten und möglichst zu verbessern, sind städtebauliche Maßnahmen notwendig."

Grüne Oasen wie am Kardinal-Faulhaber- Platz sollen das Stadtklima verbessern.
Foto: Fabian Gebert | Grüne Oasen wie am Kardinal-Faulhaber- Platz sollen das Stadtklima verbessern.

Was sind die Ziele der Sanierung?

In einem Satz zusammengefasst: "Es geht um die Lebensqualität in der Innenstadt", sagt Benjamin Schneider. Die konkreten Ziele ergeben sich aus den sechs Leitlinien des Ergebnisberichts, denen der Stadtrat zugestimmt hat. Dazu gehören zum Beispiel ein möglichst einheitliches Gesamtbild mit besseren Verbindungen der einzelnen Teilbereiche, grüne Oasen zur Verbesserung des Stadtklimas und eine Aufwertung zentraler Plätze. Fuß- und Radverkehr sollen gestärkt und gleichzeitig der KfZ-Verkehr "in empfindlichen und schützenswerten Räumen" reduziert werden. Die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen sind weiterhin auf der Online-Plattform "wuerzburg-mitmachen.de" einsehbar.

Wie geht es weiter?

Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, das Sanierungsgebiet "Südlicher Bischofshut" förmlich festzulegen und als Grundlage für alle weiteren Planungen eine Sanierungssatzung aufzustellen, die dann wiederum vom Stadtrat beschlossen werden muss.

Sind bereits konkrete Maßnahmen in Planung?

Ja, und zwar rund um den Brückenkopf der Alten Mainbrücke, der auch zum Sanierungsgebiet gehören wird. Der Stadtrat hat die Ausführungsplanung für eine Umgestaltung des Teilstücks der Karmelitenstraße zwischen Brücke und Rathaus in Auftrag gegeben, die Stadt hat dafür Fördermittel aus dem bayerischen Sonderfonds "Innenstädte beleben" beantragt. Auch eine Neuordnung von Hofstraße und Paradeplatz zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf der Touristenachse zwischen Residenz und Dom steht bereits seit längerem auf der Tagesordnung.

 
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  • R. R.
    Wenn Mann Lebensqualität ernst meint müsste Probleme der Anwohner Sanderstrasse und Probleme mainufer gelöst werden so das die gewollte Lebensqualität nur ne Blase ist.
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  • e. s.
    Wir waren kürzlich in Slovenien in Urlaub und konnten beobachten, wie viel Leben und Lebensqualität es in komplett autofreien Innenstädten gibt, beispielsweise auch in der Hauptstadt Lubljana.
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  • T. M.
    Na dann zählen Sie mal auf wieviele Autohersteller Slowenien hat und wie sehr das Land von der Autoindustrie abhängig ist!?!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Arbeitsplätze sind wichtiger als Lebensqualität?
    Wieviele Autobauer produzieren nochmal in der Würzburger Innenstadt?
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  • T. M.
    Definieren Sie Lebensqualität ohne Einkommen/Geld !
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  • T. H.
    Als Nicht Stadtbewohner halte ich mich mit Kritik an dem Vorhaben dezent zurück, gebe aber zu bedenken, dass eine Stadt und vor allem die Innenstadt nicht nur Rücksicht auf deren Bewohner ( die sich ja meist selbst und bewusst für diesen Wohnort entschieden haben) sondern auch für Gäste und Kunden da ist. Da ist so einiges in Einklang zu bringen.
    Ich selbst meide Würzburg schon länger und weiche lieber nach KT oder SW aus, wenn es um einen Großeinkauf bzw ums Shopping geht, den was WÜ dem Autofahrer aus dem Umland antut, das tu ich mir nicht mehr an. Da helfen auch die schlecht lesbaren und aus meiner Sicht unnötigen elektronischen Hinweistafeln nichts. Was fehlt, sind wenige aber einfache Zufahrtswege ( wenn es denn sein muss .....fürs Auto) und vor allem Park and Ride Parkplätze vor den Toren der Stadt. Beides ist nicht vorhanden.
    Es klingt alles so, als wolle man die Stadt den Studenten ( die irgendwann mal wieder weg sind) und dem Partyvolk überlassen.
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  • M. Z.
    Klingt gut. Aber ...

    Wird das dann genau so "grün", wie die gerade fertiggestellten Fußgängerzonen?
    Also zugepflastert mit ein paar Alibibäumchen ...

    Wann und wo soll es genügent stadtnahe Parkplätze geben?
    Bisher kenne ich nur die Planung für einen. Und für den soll ausgerechnet eine Grünfläche weichen.
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  • H. G.
    Spätestens 2030 ist die Innenstadt von Würzburg nicht nur tot, sondern mausetot!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Endlich! Die Bürger/innen und Vermieter werden an der Gestaltung der Innenstadt beteiligt. Viele Errungenschaften der 60er,70er,80er haben ausgedient und die Menschen stimmen der Veränderung zugunsten Lebensqualität, natürlicher Abkühlung durch Grünflächen im Sommer und ästhetischer Gestaltung zu!
    Klimaanlagen gehören nicht nur in Gebäude und Autos, sondern als Grünflächen/Bäume auf die Straßen;-) Busse und Straßenbahn sind auch meist klimatisiert und bieten hervorragende Alternativen zum Solo-Verkehr. Und für die auf das eigene Fahrzeug „angewiesenen“ wird es stadtnah noch genügend Parkplätze geben. So ist der Plan!
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  • D. H.
    @tg würzburg
    Sie sind sicher kein Innenstadtbewohner.
    zugunsten Lebensqualität: erhöhtes gastronomisches Angebot
    natürliche Abkühlung: überall gekühltes Bier, kalter Wein und eiskalte Mixgetränke
    ästhetische Gestaltung: noch mehr Graffitis, mehr Pinkelecken für die Nachtschwärmer und Raum für Attacken auf die Polizei, die versuchen Ruhestörungen zu beseitigen.
    So wird es sich vermutlich ergeben. Nächster Schritt: Keine Familien und angestammte Anwohner mehr. Nur noch Studentenunterkünfte.
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  • U. S.
    einfach mal nach Lohr schauen.
    Die schaffen sich auch mit ihren Geschäften selbst ab, weil sie alle Autos aus der Innenstadt raushalten wollen. Abends um 22 Uhr sind da die Gehsteige auch schon hochgeklappt.
    Karlstadt ist da schlauer:
    Ärztehaus am Rande der Stadt „ wo man auch die Oma noch vor die Tür fahren kann“, trotzdem genug Parkplätze um von Karlstadt mit dem Zug weiter z.B. nach Wü fahren zu können. Und auch eine Fußgängerzone. Da geht noch alles gut. Wenn noch die Zug-Anbindungen kompatibeler mit den Bussen aus den Dörfern 12 km um Karlstadt werden, ist es auch als Würzburger interessant um über Karlstadt oder Umfeld als Wohngegend nachzudenken und das ganz ohne zusätzliche staatliche Gelder zur nachträglichen Freilegung von Grünflächen. Wer zieht denn bei den Mieten noch gerne nach Wü?
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  • c. k.
    Wo darf man den in Karlstadt in der Innenstadt parken?
    Ist da nicht auch eine Fußgängerzone und nach 11 Uhr sollte man die Hauptstraße meiden,den dann kommt die nette Dame vom Ordnungsamt und verpasst dir gnadenlos ein
    Knöllchen.Leute die zur Post im Stadtladen wollen hat es schon öfter erwischt und vor kurzem auch zwei auswärtige Motorradfahrer die sich eine Pause gönnten und ihre Motorräder neben Pure abstellten.Die empfehlen Karlstadt sicher gerne weiter..und die Gehsteige werden in der oberen Hauptstraße bereits um 18 Uhr hochgeklappt!
    Also was ist an Karlstadt besser wie Lohr?
    Haben Sie mal nachgezählt wieviele Geschäfte zwischen Schnellertor und Hauptstraße in den letzten beiden Jahren geschlossen haben und was nachkam?
    Die Leute die ins neue Ärztehaus gehen kommen nicht in die Innenstadt dazu ist der Weg zweit,da sehe ich keine Unterstützung für die Innenstadtläden.
    Und wo liegt der Vorteil für die Geschäfte wen die Leute mit dem Zug zum shoppen nach Würzburg fahren?
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  • A. A.
    Dieser Spruch ist genauso falsch wie der von Sarazin. Man muss nicht vor die Tür von allen Geschäften fahren können, um einzukaufen. Man kann auch mit Bahn, Bus, Fahrrad in die Stadt kommen oder auf einem großen Parkplatz parken und den Rest gehen oder mit der Straßenbahn fahren. Aber die Bequemlichkeit siegt bei vielen Menschen einfach immer wieder.
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  • J. N.
    Stimme Ihnen zu.
    Mit einem kleinen Einwand: bisher gibt es halt noch keinen "großen Parkplatz" an den Stadtgrenzen.
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  • e. s.
    Stimmt. Seit ich mit dem Rad zur Arbeit fahre, komme ich eigentlich täglich durch die Stadt und kaufe auch regelmäßig dort ein, z.B. auf dem Markt.
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  • T. M.
    Schön für Sie… und wie transportieren Sie Ihre Getränke? Mit dem Lastenrad?
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  • G. A.
    Tommy33....Tee, Kaffee, Espresso gibt es zu Hause.
    Sonst gibt es einen netten Fahrer vom Getränkemarkt, der den Rest liefert.
    Ach, die Milch 6l im Rucksack packt Jeder, easy.
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  • T. M.
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  • F. R.
    Die Altstadt leidet unter einem historischen Systemfehler.

    Warum wurde in der Barockzeit die Hofstraße, als Verbindungsachse zwischen Dom & Residenz, nicht als großzügige, barocke Allee ausgebaut? Vielleicht hätte man nach dem 2. Weltkrieg, mit einem weitsichtigen Wiederaufbau, die Chance gehabt, das Versäumnis nachzuholen.
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