
Er ist wahrlich kein touristisches Highlight, der kurze Abschnitt der Karmelitenstraße vor den Arcaden des Rathaus-Südflügels. Entlang der Rampe zur Alten Mainbrücke drängen sich die Fahrräder, daneben warten die Taxis in oft langer Reihe auf ihre Fahrgäste. Bisweilen verirren sich ortsunkundige Autofahrer und müssen angesichts der plötzlich beginnenden Fußgängerzone wenden, ein problematisches, manchmal auch gefährliches Vorhaben, weil auch noch Radfahrer und Fußgänger den engen Verkehrsraum für sich beanspruchen.

Das will man nun im Rathaus ändern. Stadtbaurat Benjamin Schneider wird die Pläne an diesem Donnerstag im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsauschuss (PUMA) des Stadtrates vorstellen und die Ratsmitglieder um Zustimmung bitten. Die Verwaltung möchte die Planungen im Zuge des Sonderfonds „Innenstädte beleben“ bei der Regierung von Unterfranken zur Förderung anmelden. Stimmt der Ausschuss dem zu, soll konkretisiert werden, wo künftig die Taxis auf ihre Fahrgäste warten und die Räder abgestellt werden dürfen. Darüber wird dann erneut beraten und abgestimmt.
Bänke sollen zum Verweilen einladen und drei Großbäume das Kleinklima verbessern
Denn dort, wo jetzt die Fahrräder entlang der Brückenrampe stehen und Taxis auf ihre Fahrgäste warten, sollen auf einer einheitlich gestalteten Verkehrsfläche Bänke zum Verweilen einladen und drei Großbäume das Kleinklima verbessern. Die Fahrräder sollen nach derzeitiger Vorstellung dabei weiter Richtung Main rücken. Künftige Fahrradabstellanlagen könnten sich zudem im Bereich Langgasse, Karmelitenstraße und Glockengasse befinden, heißt es in der Vorlage.
Die Taxistellplätze im Bereich Grafeneckart könnten verringert und an den Einmündungsbereich zur Karmelitenstraße verlegt werden, so der Vorschlag. Zusätzliche Kapazitäten könnten im Bereich Plattnerstraße und gegebenenfalls auch in der Rückermainstraße geschaffen werden, heißt es weiter.
Hintergrund sind die Ergebnisse externer Planer und von Bürgerbefragungen
Hintergrund für die Planungen sind die Untersuchungsergebnisse externer Planer für den Südlichen Bischofshut. Diese kamen dabei wie schon die Verwaltung zuvor zur Ansicht, dass der Bereich städtebaulich stark aufwertungsbedürftig sei. Selbiges habe auch die Bürgerbeteiligung auf www.wuerzburg-mitmachen.de erbracht, heißt es in der Vorlage.

Dort sei kritisiert worden, dass Sitzmöglichkeiten, Beschattung und Begrünung fehlen, Unebenheiten in den Oberflächen und Verkehrskonflikte bestehen, und die stets überfrachteten Fahrradabstellanlagen an der denkmalgeschützten Alten Mainbrücke und entlang des Geländers der Rampe als optisch störend empfunden werden. Auch die schon erwähnten Konflikte zwischen Radfahrern, Fußgängern, dem Lieferverkehr, Taxis und dem sogenannten „verirrten motorisierten Individualverkehr“ wurden genannt.
Als Oberflächenmaterial soll Granitkleinsteinpflaster wie in der Langgasse Verwendung finden
Zwei der Vorlage beigefügte Entwürfe zeigen, wie der Bereich künftig aussehen könnte. Der eine zeigt die Pflanzung dreier Großbäume auf der bisherigen Taxispur, die Neuordnung der Fahrradabstellanlagen und die Aufwertung der Oberflächen, deren einheitliche Neugestaltung keine Nutzergruppe explizit bevor- oder benachteiligen soll. Der zweite zeigt einen möglichen zweiten Bauabschnitt rund um den Vierröhrenbrunnen, der den ersten Schritt weiterdenkt. Dort könnten ebenfalls Fahrradabstellanlagen, Sitzmöglichkeiten und drei weitere Großbäume Platz finden.
Als Oberflächenmaterial soll Granitkleinsteinpflaster Verwendung finden, wie es bereits in der Langgasse und in der Rückermainstraße verwendet wurde. Die Freiräume um die Großbäume können vielseitig genutzt werden: als zusätzliche Flächen für den Grünen Markt rund um den Vierröhrenbrunnen oder weitere Flächen für den Weihnachtsmarkt. Auch zusätzliche Freischankflächen für bereits bestehende oder neue Gastronomie seien denkbar, so die Vorlage.
Die Kosten werden derzeit auf rund 1,2 Millionen Euro veranschlagt
Die Kosten werden auf rund 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Die Verwaltung hält eine Förderquote von 80 Prozent durch die Regierung von Unterfranken für möglich.
Bereits Anfang Mai hatte die ÖDP im PUMA beantragt, die Verwaltung möge Planungen zu einer Neugestaltung des Übergangs von der Domstraße zum Mainkai aufnehmen. Die Weiterverfolgung dieses Antrags war einstimmig beschlossen worden.
Schöner Sommerabend mit einem Schoppen am Ratskeller, Menschen flanieren mit einem Eis in der Hand oder kommen von der Alten Mainbrücke - und alle paar Minuten dieselt ein Taxi zwischen allem durch.
So gern ich eine grünere Stadt mit vielen Bäumen möchte, frage ich mich jedoch wieso das so teuer wird, für ein paar Bäume und etwas gepflasterte Straßen?
Öffentliche Aufträge müssen wohl immer mindestens das 2-3 fache kosten. Wahnsinn!
Ob man Millionen von Steuergeldern für ein paar Meter (!) mit einem teuren und super langweiligen Belag ausgeben muss, sollte auch noch diskutiert werden.
Die Stadt hat einen Goldesel im Keller: Theater, Straßenbahn, Mainufer, KF-Platz, Mozartschule ... Der Kämmerer sollte bedenken, dass die Zahl der Steuerzahler immer weniger und die Zahl der Sozialhilfeempfänger immer mehr wird. Bei solchen "Kleinigkeiten" kann man zu sparen beginnen.