Doch verschlossen war das Tor – und davor stehen Menschen, die eigentlich damit gerechnet hatten, an Christi Himmelfahrt im Giebelstadter Impfzentrum ihre zweite Corona-Schutzimpfung zu erhalten.
"Das gibt es doch nicht, ich habe am 13. Mai um 12.15 Uhr meinen Impftermin", sagt ein älterer Herr aus Randersacker, bevor er seine Unterlagen aus dem Auto holt, um noch mal zu prüfen, ob er sich nicht doch im Datum geirrt hat. Er ist genauso ratlos wie die Insassen der vier Autos, die nacheinander ebenfalls vor der verschlossenen Einfahrt zum Impfzentrum eintreffen. Mehrere Versuche, die Koordinierungsstelle der Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt zu erreichen, schlagen fehl. Den Impfkandidaten, darunter eine ältere Dame aus Helmstadt, bleibt nichts anderes übrig, als wieder die Heimfahrt anzutreten.
Erst am Freitag früh gibt es Klarheit über die Ursache vom Verwaltungsleiter der Impfzentren, Michael Dröse. Der ist reichlich zerknirscht über die Panne bei der Terminplanung und bedauert das Missgeschick. "Das darf nicht passieren", sagt Dröse.
Zum Hintergrund: 90 Personen aus der höchsten Prioritätsstufe hätten am 1. April ihre erste Impfung erhalten. Die zentrale Impfsoftware wies ihnen automatisch sechs Wochen später den Termin für die Zweitimpfung zu. Eine Frau aus Gelchsheim erzählt, sie habe sich noch gewundert, dass es der Feiertag Christi Himmelfahrt war. Doch am Telefon habe man ihr damals gesagt, das habe seine Richtigkeit. Auch am Feiertag werde geimpft.
Weil allerdings der Impfstoff noch immer knapp ist und die gelieferten Mengen bequem an den übrigen Tagen der Woche verimpft werden konnten, habe man später entschieden, das Impfzentrum am Feiertag - ähnlich wie an Ostern - nicht zu öffnen, sagt Michael Dröse. Die bereits vereinbarten Termine wurden auf den Freitag verlegt. Wer sich im Internet registriert hatte, wurde per Email verständigt. Den übrigen Impfanwärtern sollte der Termin telefonisch mitgeteilt werden. Warum das bei einer kleinen Zahl von Impflingen nicht geklappt hat, könne er sich nicht erklären. Neun Fälle waren ihm bis Freitagmorgen bekannt geworden.
Wie Michael Dröse kann auch Projektleiterin Franziska Hertlein nur vermuten, dass einige der Betroffenen telefonisch nicht zu erreichen waren, oder ihnen die Terminverschiebung nicht ausgerichtet wurde. Doch auch einen Fehler in der Terminverwaltung will sie nicht ausschließen. "Auf jeden Fall", so Hertlein, "ist da gewaltig was schief gelaufen." Immerhin sei es der erste Fehler dieser Art, der seit Beginn der Impfkampagne passiert ist, sagt Michael Dröse – und das bei rund 95 000 Impfungen, die inzwischen in den beiden Impfzentren verabreicht wurden.