Im Frühjahr hat der zuständige Forstbetrieb Arnstein im Staatswald am Höchberger Hexenbruch Tabula rasa gemacht. Und tatsächlich war es auch ein größerer, maschineller Holzeinschlag. Durch die sprießende Natur wirkt der Wald mittlerweile nicht mehr so kahl wie kurz nach dem Eingriff. Forstbetriebsleiter Christoph Riegert erklärt auf einem Rundgang den Sinn und Zweck solcher Maßnahmen.
Riegert zufolge war die Baumfällaktion getrieben von zwei außergewöhnlich trockenen Sommern in Folge. Die hiesige stellvertretende Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), Elfi Raunecker, wies darauf hin, dass es natürlich auch schon früher Naturereignisse wie Stürme und trockene Jahre gegeben habe, die Dürre in dieser Intensität wie 2018 und 2019 jedoch noch nie dagewesen sei. Viele Bäume, allen voran die fränkischen Buchen, habe das hart getroffen. Man müsse sich nur umschauen. Bis zu 80 Prozent der Holzeinschläge seien klimatisch bedingt.
Bund Naturschutz kritisiert Baumfällungen
Dabei zeigten Riegert und Raunecker auf Bäume, die nur noch ein Schatten ihrer selbst sind. Viele sind bereits gefällt worden – und dabei regelrecht auseinander gesplittert. "Das ist einer der Gründe, warum wir mit Maschinen arbeiten. Die Sicherheit unserer Waldarbeiter hat absoluten Vorrang", sagte Riegert. Eingesetzt würden Harvester, die auf angelegten Rückegassen in die Wälder hineinfahren. "Lieber nutzen wir immer wieder die gleichen Wege, als dass wir mehr und mehr natürlichen Waldboden befahren müssen."
Der Bund Naturschutz sieht die jüngsten Holzeinschläge dagegen sehr kritisch. Das machen sowohl der Kreis-Geschäftsführer Steffen Jodl als auch der Höchberger Ortsvorsteher Burkhard Biel in Telefongesprächen deutlich. Sie würden mehr kaputte Bäume als Totholz im Wald belassen. Die gestiegenen lichten Stellen seien in ihren Augen ein großes Problem, weil dadurch noch mehr Licht und Wärme den Waldboden austrockneten. Und auch Rückegassen gebe es ihrer Meinung nach zu viele.
Gefahr durch trockene Buchen-Äste
Für die BN-Vertreter Jodl und Biel sind die Eingriffe des Forstamtes Arnstein vor allem wirtschaftlich getrieben und erfolgten teilweise viel zu spät im Jahr. "Wenn man die Bäume länger stehen lässt, kann man das Holz nicht mehr gewinnbringend verkaufen", sagt Jodl, dem auch eine kürzlich durchgeführte Baumfällaktion im Dürrbachauer Staatswald bekannt ist. Biel hat nach eigener Aussage gemeinsam mit dem Höchberger Rathaus "einen Kahlschlag im Tiergartenmoor" gestoppt. Dabei handelt es sich um ein wertvolles kommunales Waldbiotop, südwestlich Richtung Eisingen.
Häufig wird bei solchen Maßnahmen neben Klima und Schädlingsbefall mit der Verkehrssicherungspflicht argumentiert. "Sie gilt prinzipiell nur auf den Hauptwegen", erklärte Riegert auf dem Rundgang. Raunecker rief dazu auf, dass man im Wald nicht nur auf den Boden schaue, sondern immer wieder auch nach oben blicken sollte. "Gerade die Buchen verlieren durch die Trockenheit viele wuchtige Äste. Das kann sehr gefährlich werden."
Im Höchberger Staatswald zeigte Riegert einige liegende und stehende Biotopbäume, die nicht abtransportiert und gefällt werden. "Sie sollen den Waldbewohnern als Lebens- und Nahrungsraum zur Verfügung stehen." Herzstück der heutigen Waldbewirtschaftung sei die Vielfalt, konkret: das sogenannte Vier-Baum-Konzept, wie es die Forstexperten bezeichnen.
Dass sich ein paar Meter weiter im Höchberger Staatswald eine größere Lichtung auftut, ist für Riegert nicht tragisch. "Licht ist gut für die Bäume. Entscheidend ist der Blick nach unten. Wachsen kleinere Bäume heran oder nicht? Mehrere Baumschichten sind geradezu ideal." Dann ging es wieder in Richtung Waldesrand. "An der Beschaffenheit des Bodens sehen wir deutlich, dass sich hier viele Menschen aufhalten", bemerkte der Forstamtsleiter.
Bürgermeister wünschen einen Radweg zwischen Höchberg und Waldbüttelbrunn
Die Einheimischen wissen, dass es eine beliebte Stelle für Kindergarten- und Schulgruppen ist. Auch Spaziergänger und Radler sind hier häufig anzutreffen. "Der Wald ist für jeden da. Es gibt aber Grenzen", betont Riegert. Vor allem illegale Wald-Trails und Feuerstellen sind ihm und Raunecker ein Dorn im Auge. Beide präferierten aber zunächst den offenen Austausch, bevor sie zu härteren Maßnahmen greifen.
Höchbergs Bürgermeister Alexander Knahn und sein Waldbüttelbrunner Amtskollege Klaus Schmidt wünschen sich einen gut ausgebauten Radweg zwischen beiden Ortschaften. Dem Ansinnen, den bestehenden Hauptweg durch den Staatswald – wie es sich Schmidt wünscht – zu teeren, erteilt Riegert postwendend eine Absage. Vermutlich dürfte daher nur ein Radweg parallel zur Bundesstraße 8 in Frage kommen.
Im Tiergartenwald hat sich der Forst richtig ausgetobt. Ein Naturfrevel ohnegleichen. Unter dem Deckmantel "Verkehrssicherungspflicht". In Veitshöchheim wurden gefährliche Bereiche gesperrt für Waldbesucher. Geht in Höchberg nicht??? Schade wie in der Brutzeit ohne Not dieser massive Eingriff erfolgte