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Höchberg
Staatswald: Illegale Dirtbike-Strecke im Wald entdeckt
Gut versteckt und abseits der normalen Wege wurde im Staatswald um Höchberg eine illegale Dirtbike-Strecke entdeckt. Warum sie eine Gefahr darstellt.
Bei dieser Sprungschanze mitten im Wald geht es gut zehn Meter senkrecht in die Tiefe. Sie liegt an einer illegalen Dirtbike-Strecke.
Foto: Matthias Ernst | Bei dieser Sprungschanze mitten im Wald geht es gut zehn Meter senkrecht in die Tiefe. Sie liegt an einer illegalen Dirtbike-Strecke.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 09.05.2020 02:10 Uhr

"Grundsätzlich ist der Wald für alle da", sagt Christoph Riegert, Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten in Arnstein. Doch wo die Nutzung zu einer Gefahr wird, muss man einschreiten. Mehrere Privatpersonen und auch die Gemeinde Höchberg haben mitgeteilt, dass sich auf dem Gelände des Staatswaldes um Höchberg herum, gut versteckt und abseits der normalen Wege, eine illegale Dirtbike-Strecke befindet. Sie liegt auf Zeller Gemarkung und mitten im Naturschutzgebiet "Laubwälder um Würzburg". Hier fahren Mountainbiker mit ihren Rädern mitten durch den Wald und haben sich teilweise extra Schanzen und Hindernisse aufgebaut.

"Sobald wir von diesen illegal gebauten Strecken Kenntnis erhalten, müssen sich die Staatsforsten mit haftungsrechtlichen Fragen beschäftigen. Wenn es dumm ausgeht, haftet der bayerische Staat bei einem Unfall eines Mountainbikers für die Kosten", so Rieger. Bis jetzt haben zwar die bayerischen Gerichte meist zugunsten des Waldeigentümers entschieden, aber das könne sich auch schnell ändern.

Zehn Meter lange Sprungschanze für Mountainbikes

Bei einem Ortstermin mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) wurden die Dimensionen des Umbaus der Landschaft für "sportliche Zwecke" deutlich. Riegert und sein Stellvertreter Michael Grimm führten Elfi Raunecker und Valerie Kantelberg vom AELF zu einer etwa zehn Meter langen Sprungschanze für Mountainbikes. Am Ende des Aufsprungpunktes sind mehrere stämmige Bäume, sodass eine extreme Verletzungsgefahr besteht. Sofort nach Bekanntwerden der Schanze hatten die Staatsforsten das Gebiet mit Trassierband abgesperrt.

Forstbetriebsleiter Christoph Riegert (links) und sein Stellvertreter Michael Grimm in einem von den Staatsforsten abgesperrten Dirtbike-Trail
Foto: Matthias Ernst | Forstbetriebsleiter Christoph Riegert (links) und sein Stellvertreter Michael Grimm in einem von den Staatsforsten abgesperrten Dirtbike-Trail

Genutzt hat es aber wenig. "Ich war erste vergangene Woche hier und habe die abgerissenen Bänder wieder befestigt", berichtet Michael Grimm. Beim Rundgang waren sie schon wieder abgerissen. Mittlerweile haben die Staatsforsten bei der Polizei Anzeige erstattet und hoffen auf Ermittlung der Täter.

Zwei Fahrer erwischt

Bei einer anderen Begehung, noch tiefer im Wald, hatte man zwei Personen erwischt, die dort illegal fuhren. Nach eingehenden Gesprächen mit den jungen Männern zeigten sie sich einsichtig. Ihnen war nicht klar, dass man solche Strecken im Wald nicht anlegen darf, so Grimm. Mittlerweile ist das Gelände, auf dem die beiden Fahrer erwischt wurden, größtenteils von ihnen zurückgebaut worden. Doch an der Stelle der großen Sprungschanze wird wahrscheinlich eine professionelle Firma den Rückbau übernehmen müssen, wenn die Polizei keine Täter ermittelt. Christoph Riegert rechnet mit Kosten von mindestens 1000 Euro.

Staatsforst setzt auf Austausch mit Sportlern

Radfahrer müssen sich grundsätzlich an offizielle Wege halten und dürfen nicht mitten durchs Gelände fahren. "Fahrräder sind nur auf geeigneten Wegen im Wald erlaubt", sagt dazu Riegert. Eine genauere Definition gibt es in Bayern nicht. Deshalb müssten Gerichte jeden Einzelfall entscheiden. Trotzdem setzt der Staatsforst auf einen Austausch mit den Sportlern. Man ist gerne bereit, einen Bereich für die Biker zur Verfügung zu stellen. Wichtig sei nur, dass sich eine rechtsverbindliche Trägerschaft findet. In Oberdürrbach habe man so eine Vereinbarung derzeit in Vorbereitung. Hier wird aus einer illegalen Strecke eine legale.

Selbst der schriftliche Hinweis auf das Verbot der Nutzung wurde mutwillig abgerissen und auf dem Waldboden mit dem Absperrband liegengelassen.
Foto: Matthias Ernst | Selbst der schriftliche Hinweis auf das Verbot der Nutzung wurde mutwillig abgerissen und auf dem Waldboden mit dem Absperrband liegengelassen.

Solche Vorbilder wünscht sich Valerie Kantelberg mehrere. Sie ist gerade dabei, eine Kartierung zu erstellen, wo sich Natur und Freizeit begegnen können, ohne dass die Natur Schaden nimmt. Im Gebiet der jetzigen illegalen Strecke in Höchberg werde das sehr schwer werden, zumal dort auch noch das Nistgebiet der Bechstein-Fledermaus ist. Alle staatlich Verantwortlichen hoffen auf das Sozialverhalten der Waldnutzer.

 
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  • kcy
    Die abgebildete Schanze kenne ich persönlich seit 13 Jahren. Sie befindet sich direkt im Alten Steinbruch nahe Höchberg und ist damit wohl einem Großteil der Waldbesucher bekannt. Ich bin die Schanze auch schon selber gefahren und natürlich stimmt es, dass eine Verletzungsgefahr besteht. Ein Bekannter hat sich die Arme gebrochen und vor acht? Jahren wurde einer mal mit dem Heli rausgeholt. Trotzdem wurde meines Wissens nach nie die Schuld bei jemand anderem gesucht. Trotzdem verstehe ich, dass von offizieller Seite verhindert werden will, dass es mal soweit kommt.
    Davon zu sprechen, dass die Strecke aber „entdeckt“ wurde und „versteckt“ liegt, ist wahrlich irrwitzig. Dagegen spricht auch, dass der Forstbetrieb alle Jahre wieder einen Baum in die Anfahrtsstrecke gefällt hat. Das Thema ist jetzt nicht gerade von Weltinteresse. Trotzdem finde ich, dass das Drucken von solch einem – recht falsch darstellenden - Artikel nicht gerade von gutem Journalismus zeugt!
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  • Doedi.wue
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  • jebusara@web.de
    So etwas gehört nicht in den Wald. Diese "Sportler" stören das Wild dessen Lebensraum sowieso immer mehr beschränkt wird.
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  • downhiller
    OmG, hoffentlich gehen Sie dann nie mehr in den Wald.
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  • Doedi.wue
    Die größten und schlimmsten Naturstörer bei uns als auch im Gebirge sind die Mountainbiker.Rücksichtslos und selbstherrlich ,wie für Radfahrer üblich, setzen sie sich über alles hinweg was der normale Menschenverstand negieren würde.
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  • downhiller
    Sie sind vermutlich riner derjenigen, bei dem "gegenseitige Rücksichtnahme" ganz groß geschrieben wird. Ironie aus.
    Warum sollten Mountainbiker rücksichtslos und selbstherrlich die Natur zerstören?
    Aber vermutlich gehören Sie zu der Menschengruppe welche einem Radfahrer keinen Platz macht, wenn er sich gerade den Berg hoch kämpft, weil es in diesem Moment Ihr Weg ist. Und sich dann aufregen, wenn man dementsprechend ein paar nette Worte mit auf seinen weiteren Lebensweg bekommt.

    Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.
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  • Doedi.wue
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  • Rick89
    Fahrradfahrer, die auf etablierten Wegen fahren, stören das Wild nicht mehr als andere Waldnutzer. Viel schlimmer ist doch, dass das eh schon kleine Waldgebiet durch die beiden Bundesstraßen nochmal in drei Teile zerschnitten ist und es nichtmal begrünte Wildwechsel gibt. Wenn sich das Wild damit arrangieren kann, dann doch sicher auch mit ein paar Radfahrern, die auf etablierten Wegen friedlich ihrem Sport nachgehen.
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  • helau93
    Am besten mal schauen wie es aussieht, wenn der Harvester im Wald fertig ist. Da ist die Zerstörung durch ein paar Radfahrer ein Witz dagegen.
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  • waldtom1
    In dem Bericht steht doch deutlich, dass es weniger um die Zerstörung sondern viel mehr um die Haftungsfrage geht.
    Wenn die Actionsportler gerne so eine Anlage hätten, sollen sie halt ein geeignetes Gelände pachten oder kaufen.
    Auf fremden Grund und Boden solche Anlagen ohne Erlaubnis des Eigentüners bauen geht gar nicht.
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  • zer08100104
    Genau, die Haftungsfrage.
    Wer ist wohl schuld wenn ein Biker gegen den Baum fährt?

    Heutzutage bestimmt nicht der Fahrer sondern der Baum, oder der Besitzer des Baumes.

    Lasst die Leute doch fahren, solange sie keine Schuldigen suchen wenn was passiert.
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  • Rick89
    Zur Haftungsfrage wird im Artikel nur der Forsbetriebsleiter zitiert, und sogar der räumt ein, dass die Präzedenzfälle längst bestätigen, dass Fahrradfahrer mit Waldtypischen Gefahren rechnen müssen. Sogar auf Bundesebene gibt es ein weitreichendes Urteil: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=62049&pos=0&anz=1 Solang der Forst keine walduntypischen Gefahren schafft oder wissentlich duldet, wie z.B. Drahtabsperrungen, die man zu spät sieht, solange trägt der Fahrradfahrer die Risiken seiner sportlichen Aktivität selbst.
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  • jhuller@gmx.de
    Was die angebliche "Zerstörung" angeht, da wird mit zweierlei Maß gemessen:

    Ich bin viel mit dem Hund im Wald unterwegs. Um Zell, Höchberg, Gutenberg und Steinbachtal gibt es jede Menge z.T. jahrzehnte alte Pfade, die gern von Bikern genutzt werden, ohne dass dort eine nennenswerte Zunahme der Zerstörung zu beobachten ist. Die Pfade werden trotz häufiger Nutzung weder breiter noch tiefer.

    Was aber immer mehr zu beobachten ist, ist die großflächige, zig Zentimeter tiefe Zerstörung von Waldboden durch die schweren Holzerntemaschinen, und zwar überall im Wald. Da werden halbmeter breite und -tiefe Reifenfurchen in den Boden gefräst, Schneisen mehrere Meter breit geschlagen und das unterste kommt zu oberst. Aus dem Wald wird rausgeholt, was raus zu holen ist. Ohne Rücksicht auf Verluste. Angeblich alles nachhaltig.

    Wo ist also der Unterschied? Ganz einfach: Holz bringt Geld, an den Bikern wird nichts verdient, deshalb ist das bäh.
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  • downhiller
    Da sieht man doch, wie groß der Bedarf in unserer Gegend ist.
    Leider wird für Actionsportler nicht viel getan.
    Der LGS Trail, welchen ich letztes Jahr mal fuhr, taugt mangels Pflege auch nichts.

    Städte wie Schongau, schaffen es auch einen kleinen aber trotzdem attraktiven Bikepark auf die Beine zu stellen.
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