
Pendlerinnen, Pendler und Eltern von Kita-Kindern in Unterfranken werden an diesem Mittwoch, 12. Februar, vermutlich viel Geduld haben müssen: Die Gewerkschaft Verdi hat auch im Bezirk Würzburg/Aschaffenburg im öffentlichen Dienst zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Hintergrund sind laut Verdi stockende Tarifverhandlungen. Beschäftigte wie Busfahrer oder Erzieherinnen fordern bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn.
Nach ersten Arbeitsniederlegungen Ende Januar, weitet die Gewerkschaft die Warnstreiks seit Montag auf Bayern aus. Zu Beginn der Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen hätten die Arbeitgeber völlig unzureichend reagiert, argumentiert Verdi. "Wir werden jetzt den Druck bis zur zweiten Verhandlungsrunde am 17. bis 18. Februar spürbar erhöhen, damit die Arbeitgeber in der zweiten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen", sagt Sinan Öztürk, stellvertretender Landesbezirksleiter in Bayern.
Welche öffentlichen Einrichtungen nehmen am Warnstreik teil?
Die Warnstreiks in Unterfranken reihen sich in den bundesweiten Protest ein, der am Montag vor allem das Ruhrgebiet, Köln und Leverkusen traf. Am ganztägigen Warnstreik an diesem Mittwoch sind in Unterfranken beteiligt:
- Der gesamte WVV-Konzern mit Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH, Würzburger Straßenbahn, Stadtwerke, Mainfrankennetze und Würzburger Hafen. Das Kundenzentrum in der Domstraße ist ganztägig geschlossen und auch der Straßenbahn- und Omnibusverkehr wird auf allen Linien in Würzburg bis Betriebsende bestreikt.
- Orthopädische Klinik König Ludwig-Haus
- Klinik Kitzinger Land
Zum Streik aufgerufen sind auch:
- Einrichtungen der Stadt Würzburg wie Stadtreiniger, Baureferat, Entwässerungsbetrieb, allgemeine Verwaltung, Friedhofsamt, Gartenamt, Kindereinrichtungen, Stadtbücherei, Sozialreferat, Verkehrsüberwachung
- Jobcenter Würzburg Stadt
- Deutsche Rentenversicherung (DRV) Nordbayern
- Blindeninstitut Stiftung
- Bentheim Werkstatt
- Landessozialversicherung für Landwirtschaft, Forst und Gartenbau
- Sparkasse Mainfranken Würzburg
Welche Auswirkung hat der Warnstreik?
Für Pendlerinnen und Pendler hat der Streik große Auswirkungen, denn durch den entfallenden Straßenbahn- und Busverkehr in Würzburg werden die Stadtteile Heuchelhof und Rottenbauer ohne ÖPNV-Angebot besonders betroffen sein. In Würzburg verkehren nur Busse von Privatunternehmen wie die Linien 7, 12, 24, 34 und 35. Die Landkreislinien 11, 14, 17, 18 und 19 werden nicht bestreikt. Der Warnstreik startet mit Beginn der Frühschicht und endet bei Betriebsende.
Die Anzahl der Streikenden im König-Ludwig-Haus in Würzburg sei am Dienstagnachmittag noch nicht absehbar, sagt Florian Hiller, Pressesprecher des Bezirks Unterfranken. Es könnten Mitarbeiter aus Verwaltung, Pflege und OP betroffen sein. Das Zentrum für Seelische Gesundheit sei vom Streik ausgenommen. "Bei einer größeren Beteiligung kann es zu Einschränkungen oder Absagen bei Terminen in der Poliklinik, elektiven Aufnahmen und Operationen, beziehungsweise zu deutlich längeren Wartezeiten kommen. Die Versorgung der Patienten ist aber sichergestellt", so Hiller.

Auch das Personal der Klinik Kitzinger Land wird am Mittwoch seine Arbeit niederlegen. "Der Streik wird jedoch weder Auswirkungen auf die Patienten noch auf die Bürger haben, da die Streikaktivitäten im Vorfeld mit der Klinikleitung abgestimmt wurden", erklärt Stella Wagenknecht, Pressesprecherin für das Landratsamt Kitzingen.
Was fordert Verdi in der bundesweiten Tarifrunde?
Gerald Burkard, Geschäftsführer von Verdi für den Bezirk Würzburg/Aschaffenburg, nennt auch die Inflation als Grund für die Forderung höherer Entgelte. Die Beschäftigten verlangen eine Lohnsteigerung von 8 Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatliche Entgelderhöhungen und umfangreichere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten bei einer Laufzeit von mindestens zwölf Monaten.
Für Montag und Dienstag, 17./18. Februar, ist die zweite Runde der bundesweiten Tarifverhandlungen geplant. Ein dritter Anlauf soll von 14. bis 16. März stattfinden.
Und den Bundestagsabgeordneten sollte nicht von sich selbst, sondern vom Bund der Steuerzahler die sogenannte Diät gezahlt werden, gerne Nulldiät, damit sie auch mal Lust hätten zu streiken. Bitte tagelang! Kaum jemanden würde es stören, wenn das abgestürzte Klassenzimmer einfach mal die Klappe hielte.
"...denn eine der Hauptursachen für Altersarmut sind geringe Löhne und Gehälter im Erwerbsleben. Wer wenig in die Rentenversicherung eingezahlt hat, bekommt eine niedrige Rente – und ist später häufig auf staatliche Hilfe angewiesen."
https://www.rnd.de/beruf-und-bildung/altersarmut-im-osten-rentenluecke-und-lohngefaelle-verschaerfen-die-lage-IOCMHRYXSBG7LI2OUWB3XDCSYM.html
Eine Lösung ist Mindestlohn erhöhen, aber auch alle Selbständige und Beamte müssten in die Rentenversicherung einzahlen. Länder wie Österreich haben das schon lange erkannt.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/oesterreich-deutschland-rente-100.html
Das ist doch alles Irrsinn!
Wer soll das noch bezahlen? Das muss doch wieder ungelegt werden über Gebühren oder Steuern!
Warum kommt keiner zur Vernunft und rennt diesen unsäglichen Parolen hinterher?
"Wer soll das bezahlen?"
Das fragen sich Arbeitnehmer auch, beim Einkaufen. Lebensmittel sind in den vergangenen drei Jahren um fast ein Drittel teurer geworden
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/inflation-lebensmittel-preisanstieg-100.html
Immer die gleiche Leier von Ihnen. Gewerkschaften sind die Interessenvertreter von Arbeitnehmern und werden auch von den Mitgliedern bezahlt. Das ist wie beim Bauernverband, der hat auch nur die Interessen seiner Mitglieder im Sinn.
Ist das so? Oder hat man lediglich Interesse seinen gut bezahlten Posten als Gewerkschaftschef nicht zu verlieren?
Ist das wirklich so? Nach Informationen von „Bild“ soll sein [verdi Vorsitzender Frank Werneke] Jahresgehalt bei fast 200.000 Euro liegen. Die restlichen 8 "normalen" Vorstände dürften einiges weniger verdienen.
Geld verdienen tun andere:
"Im Schnitt 2,65 Millionen Euro haben Vorstände von Deutschlands großen Börsenunternehmen 2023 verdient - so viel wie nie zuvor. Der mit Abstand bestbezahlte Manager führt den kriselnden VW-Konzern an."
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/gehalt-rekord-manager-dax-boerse-vw-100.html
Die Gewerkschaften "regieren" nicht nach Gutsherrenart, sondern benötigen letztendlich die Zustimmung ihrer Mitglieder zum Verhandlungsergebnis.
Mitgliederbefragung 16. Januar 2023: "Demnach haben 66,51 Prozent der Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben, der Einigung zugestimmt."
https://www.verdi.de/themen/geld-tarif/++co++f78f99ae-b965-11ec-a2c6-001a4a160129
Die Kernaussage der Tarifautonomie basiert auf dem Prinzip, dass die Arbeitsmarktparteien (Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften) am besten in der Lage sind, faire u sachgerechte Arbeitsbedingungen auszuhandeln - ohne staatliche Regulierung. Dadurch sollen Arbeitskämpfe reduziert, faire Löhne gesichert und wirtschaftliche sowie soziale Stabilität gefördert werden.
Dieser Weg wurde schon lange verlassen.
Es geht nicht mehr um diesen Ursprung, sondern um Macht, Besessenheit, Gier und Aufbau von Feind Bildern.
Hauptsache ich, ich, ich!
In schöner Regelmäßigkeit, fahnen, schwenken, Parolen rufen, ohne Rücksicht auf Verluste
Steigende Arbeitslosigkeit, Insolvenzen und Abwanderung (nicht im öffentlichen Dienst) bringen, Armut, Schicksale und Feindbilder.
Dieses bauen die Gewerkschaften von Jahr zu Jahr immer mehr auf unter dem Deckdeckmantel des Streikrechts!
Es ist keine Leier. Es ist Realität!
Und der Vergleich mit dem Bauernverband ist konstruiert und daneben
Hauptsache ich, ich, ich!"
Das ist doch kein Gewerkschaftsproblem, sondern ein Gesellschaftsproblem, insbesondere sieht man das sehr deutlich in der Politik!
Interessant finde ich das sie den Landwirten eine Vertretung - Bauernverband - zugestehen um die Interessen (zuletzt Dieselsubventionen) der Landwirte bei Bund und Ländern vorzubringen. Es macht ja auch keinen Sinn, das jeder Landwirt seine Interessen beim Bund vorbringt.
Aber den Arbeitnehmern sprechen Sie das Recht ab eine Interessenvertretung gegenüber Bund/Land/Kommunen zum verhandeln der Tarife. Wie stellen Sie sich dann eigentlich die Tarifverhandlungen bei den 2,5 Millionen Beschäftigten vor?
Was haben sie gegen den letzten Kompromiss - das Wesen der Demokratie - von VW mit der IG Metall?
https://www.volkswagen-group.com/de/pressemitteilungen/einigung-erzielt-volkswagen-ag-stellt-sich-wettbewerbsfaehig-fuer-die-zukunft-auf-18911