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Würzburg
Wann einem Würzburger Spielwaren-Händler die Tränen kommen
Das Ostergeschäft ist den Spielwarenhändlern flöten gegangen. Trotzdem gucken zwei Würzburger Läden positiv in die Zukunft, auch weil eine Vermieterin großzügig handelte.
Thorsten Drechsler, Inhaber der Murmel in Würzburg, blickt trotz Corona optimistisch in die Zukunft.
Foto: Johannes Kiefer | Thorsten Drechsler, Inhaber der Murmel in Würzburg, blickt trotz Corona optimistisch in die Zukunft.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:34 Uhr

Das Weihnachts- und das Ostergeschäft machen bei Spielzeughändlern einen Großteil des Umsatzes aus, oder wie Thorsten Drechsler, Inhaber der Murmel in der Augustinerstraße es formuliert: "Wir leben von Januar bis November auf Pump bei der Sparkasse, aber kommen am Ende immer wieder auf null raus." Dieses Ostergeschäft, das neben dem umsatzstärksten Monat Dezember die beste Zeit ist für Geschäfte in der Spielwaren-Branche, ist den Einzelhändlern in Würzburg nun weggebrochen.

Seit 18. März haben die Läden geschlossen, trotzdem haben sie innovative Lösungen gefunden, um zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Drechsler ist sich sicher: "Wir packen das." Als er erfuhr, dass er seinen Laden schließen muss, war er zunächst einmal geschockt und es dauerte, ehe er seinen Unternehmer-Geist wieder fand. "Dann haben wir eben Lösungen entwickelt, um die Kunden der Murmel anders zu versorgen", so der Geschäftsführer des Spielwarenladens. Sogar per Skype kann man nun bei dem Spielwarenladen, in dem es zu jedem Einkauf eine Glasmurmel gibt, bestellen.

Kunden haben blindes Vertrauen

Besonders stolz ist Drechsler dabei auf seine Kunden. Das Vertrauen sei so groß, dass die Kunden, die beispielsweise etwas für ein dreijähriges Mädchen brauchen, einfach dem Urteil der Murmel-Mitarbeiter vertrauen und direkt bestellen. Die Ware wird dann meist am gleichen Tag noch geliefert. Der Aufwand hierbei ist riesig. "Wir arbeiten viel mehr als zuvor, aber es lohnt sich", so Drechsler.

"Ich zahle mehr Miete, als ich selbst verdiene."
Thorsten Drechsler, Inhaber der Murmel

Diesen Service bietet er zwar auch an, wenn der Laden geöffnet ist, dann wird er aber selten genutzt. 24 Kunden bestellten im vergangenen Jahr, in den eineinhalb Wochen vor Ostern waren es 385. Damit lässt sich der Verlust zumindest etwas minimieren. Trotzdem hat Drechsler staatliche Hilfen beantragt und auch schon 5000 Euro erhalten. Kurzarbeit musste er für seine fünf Mitarbeiter ebenfalls anmelden. Und dann hat der 54-Jährige noch bei seiner Vermieterin angefragt, ob sie die Miete aussetzen könnte. Ungefähr 400 000 Euro Miete hat er in den letzten 27 Jahren dort bezahlt. Als seine Vermieterin ihm sagte, dass er die nächsten drei Monate keine Miete zahlen müsste, brach Drechsler aus Erleichterung in Tränen aus. "Ich zahle mehr Miete, als ich selbst verdiene", erklärte er.

Auch im Hampelmann herrscht Optimismus

Auch deshalb ist er sich sicher, dass die Murmel die Corona-Krise übersteht. Auch sein zweiter Laden, der Eton-Place in den Rathaus-Arkaden ist zur Zeit geschlossen. Hier sagte ihm die Stadt, die dort der Vermieter ist, dass sie die Miete höchstens stunden könnte. Doch damit wäre Drechsler nicht geholfen. Trotzdem ist er auch hier optimistisch.

Auch im Hampelmann an der Juliuspromenade ist die Situation schwierig. Bereits seit 35 Jahren gibt es den Spielwarenladen, in dem aktuell zehn Mitarbeiter beschäftigt sind. Auch diese sind aktuell in Kurzarbeit. Nur gut 20 Prozent des normalen Umsatz macht der Hampelmann aktuell. Trotzdem sind sich die Inhaber auch hier sicher, dass sie den Laden halten können. Für Kunden verschicken sie aktuell sogar Bilder ihrer Spielwaren per E-Mail. Außerdem kann man über die Homepage nun Gutscheine bestellen.

Wie laufen die Geschäfte in der Spielwarenbranche während Corona weiter? Hier beim Hampelmann an der Juliuspromenade in Würzburg.
Foto: Johannes Kiefer | Wie laufen die Geschäfte in der Spielwarenbranche während Corona weiter? Hier beim Hampelmann an der Juliuspromenade in Würzburg.
 
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Kommentare
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  • wraebafr
    immer spitz aud knapp? und geld zurücklegen für die rente? wohl eher nicht, das macht dann die allgemeinheit?
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  • schorschmeitropfe
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • axvofa
    Die Stadt kann die Miete nur stunden. Welch eine Blamage der Stadt Würzburg.
    Die, die das beschlossen haben, sollten sich in Grund und Boden schämen.
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  • 2ostsee
    Mit den 540 Mio. € vom Verkehrsminister Scheuer könnte vielen Menschen geholfen werden.
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  • marent1@hotmail.de
    Ich gehe oft in den Eton PlLace und habe schon den Ei druck, dass der Laden ganz gut läuft - und /obwohl er hochpreisig ist... Ich denke dass wird Herr Drechsler schaffen.
    An mir solls nicht liegen ...
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  • Funkenstern
    Ohne Worte: was sagt dann der Typ zu denen, die im Falle des Falles ihr eigenes Geld drucken?
    Sprich unsere vorangegangenen Regierungen, welche Milliarden von Schulden angehäuft haben?
    Das ist Insolvenzverschleppung Par excellence, nur interessiert das keinen.
    Aber den Kleinen in den Dreck treten.
    Unternehmer kommt von was unternehmen.
    Beamte und Angestellte können immer neugescheit daher pappeln. Noch nix selber auf die Reihe gebracht geschweige anderen ein Auskommen bereitgestellt.
    Einfach nur still sitzen bleiben. Ganz still.
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  • 2ostsee
    @Max2010:Sie wollen doch nicht dem Inhaber sagen wie er sein Geschäft zu führen hat?
    Ich bin froh über diesen Laden und ich kaufe Spielsachen fast nur noch hier. Er zahlt hier seine Steuern und nicht wie Amazon und Co. Die sich an den Einnahmen unseres Landes nicht beteiligen.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Das ist sowieso das was ich mich frage

    was wir uns mit Scholzens Bazooka-Geld alles kaufen sollen, wenn die Läden wo es das gegeben hätte was wir gern gewollt hätten schon pleite sind... vmtl. alles für ein neues Auto ausgeben, das wir eigentlich nicht brauchen, aber sonst Strafzinsen zahlen müssten?

    Ich weiß schon, wer aus dieser Krise am gestärktesten hervorgehen wird: diejenigen, bei denen Geld bereits jetzt keine Rolle spielt. Der Rest wird es bezahlen müssen - oder glaubt hier jemand im Ernst, der Staat schenkt ihm/ ihr etwas?!

    Na dann bleibt nur noch zu wünschen(!): Gute Besserung...
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  • kej0018@aol.com
    @grayjohn

    Siehe Adidas...
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  • info@softrie.de
    "Wir leben von Januar bis November auf Pump bei der Sparkasse, aber kommen am Ende immer wieder auf null raus."
    Dann hören Sie auf den Laden zu betreiben. Was Sie machen ist höchst fahrlässig und keine gute Grundlage, ein Geschäft zu führen. Schließen sie den Laden oder melden Sie Insolvenz an. Bei der geschäftlichen Lage, könnten Sie aber ernsthaft Probleme mit der Insolvenzverschleppung bekommen.
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  • stefan.behringer@web.de
    Man kann froh sein, dass es noch solche Läden gibt. Da es schwer ist, für individuelle Läden (die also nicht einer Handelskette oä. ) angehören, in gute Lagen zu kommen, haben sie es von Haus aus schwer, ausreichend Umsätze zu machen.
    Die Murmel ist ein durchaus sympathischer Laden. Auch ich muss mich an die Nase fassen und sollte öfter mal dort Geschenke kaufen, selbst wenn Auswahl und Preis nicht mit Amazon und Co. mithalten können. Dafür unterstützt man ein freundliches Stück Würzburg - und bekommt auch noch Beratung und kann die Spielsachen mal ausprobieren.
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  • schorschmeitropfe
    Etwas viel Dümmeres als Ihren Kommentar habe ich lange nicht gelesen. Raten Sie das auch einem Spargelbauern? Oder jedem anderen Betrieb, der stark saisonabhängig ist? Wenn’s mit dem Denken nicht so klappt, lassen Sie doch das Schreiben bitte auch sein!
    Die Murmel ist ein großartiges Geschäft und es bleibt zu hoffen, dass Herr Drechsler und die übrigen kleineren Unternehmer, diese Krise gut überstehen. Eine Stadt ohne solche Läden kann sich doch niemand wünschen!
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  • info@softrie.de
    Ein Spargelbauer nimmt für die Erntezeit viele Leiharbeiter auf, dafür sind diese auch da. Aber ein Geschäft, das zehn von zwölf Monate miese macht, basiert auf einer wirtschaftlichen Grundlage. Ich habe übrigens den Laden nicht kritisiert im Umgang mit Auswahl oder Preisen, sondern lediglich den fehlenden Gewinn angegriffen. Leider haushaltieren doch viele Unternehmer und Menschen einfach nicht sinnvoll mit ihrem Geld. Ein Unternehmen muss auch sparen und darf nicht alles verjubeln.
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  • jebusara@web.de
    @max2010 Ihr erster Beitrag war schon unglaublich dumm aber jetzt haben Sie den getoppt, jetzt sagen Sie dem Mann nämlich nach er würde das Geld sinnlos verjubeln...
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  • al-holler@t-online.de
    Gscheidhaferl....
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