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Randersacker
Vorstand des Jahres: János Geerhardt holt sich den Pokal
Zum sechsten Mal wurde im Landkreis Würzburg der Titel "Vorstand des Jahres" vergeben. Erstmals entschied sich die Jury für einen Abteilungsleiter.
Ausgezeichneter Abteilungsleiter: János Geerhardt (Zweiter von links), Chef der Abteilung Gewichtheben bei der SG Randersacker, wurde 'Vorstand des Jahres' für 2018. Den Wanderpokal übergab Torsten Schleicher (Redaktionsleiter Würzburg der Main-Post; links). Andreas Mahler (Sparkasse Mainfranken; rechts) überbrachte den Prämienscheck. Glückwünsche erhielt der Preisträger zudem vom BLSV-Kreisvorsitzenden Burkard Losert.
Foto: Patty Varasano | Ausgezeichneter Abteilungsleiter: János Geerhardt (Zweiter von links), Chef der Abteilung Gewichtheben bei der SG Randersacker, wurde "Vorstand des Jahres" für 2018.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:02 Uhr

Der frisch gekürte "Vorstand des Jahres" im Landkreis Würzburg ist diesmal ein Abteilungsleiter und sprüht nur so vor Energie und Selbstbewusstsein: "Seitdem ich hier lebe, sind wir Bundesliga". Als János Geerhardt 1996 die Abteilung Gewichtheben in der Sportgemeinschaft Randersacker (SG) kommissarisch übernahm, war sie in der Bundesliga eine Unbekannte. "Heute ist es alles, dass sie nicht den goldenen Teppich ausrollen", veranschaulicht er den Stellenwert seiner Abteilung.

Die Ehrung will er stellvertretend für die Abteilung annehmen: "Wir haben mega voneinander profitiert!" Der "Vorstand des Jahres" war Geerhardt von einer Jury aus Vertretern des Sports und dieser Redaktion zuerkannt worden. Die Auszeichnung wird in Zusammenarbeit von Main-Post, Landratsamt, BLSV  und Sparkasse Mainfranken immer für das vorangegangene Jahr vergeben – jetzt zum sechsten Mal im Landkreis Würzburg. Am Freitagabend erhielt János Geerhardt am Rand des BLSV-Kreisjugendtages den Wanderpokal sowie 1000 Euro Prämie, gestiftet von der Sparkasse Mainfranken.

Eine kleine Schar äußerst erfolgreicher Aktiver

Die Randersackerer Gewichtheber messen sich im Kraftdreikampf: Bankdrücken, Kreuzheben und Kniebeugen sind die Disziplinen. Geerhardt selbst ist einer der Aktiven unter den derzeit 140 Mitgliedern der Abteilung, von denen die meisten Fitness-Sport betreiben. "Aktive" nennt Geerhardt diejenigen, die auch an Wettkämpfen teilnehmen. Das sind kaum 20 Sportler, überaus erfolgreiche allerdings. Und sie treten als Mannschaft auf.

Es ist eine Reihung von Superlativen, die die Randersackerer Powerlifter in 23 Jahren mit János Geerhardt gestemmt haben. Sie bringen es inzwischen auf 575 Meistertitel, 500 aus Geerhardts Abteilungsleitung. Persönlich glänzt Geerhardt mit mehr als 100 Titeln aus mehr als 200 Wettkämpfen als einer der erfolgreichsten Heber in einer Mannschaft, die ununterbrochen seit mehr als 20 Jahren in der 1. Bundesliga startet. 

Ganz in seinem Element: János Geerhardt, Abteilungsleiter Gewichtheben der SG Randersacker.
Foto: Antje Roscoe | Ganz in seinem Element: János Geerhardt, Abteilungsleiter Gewichtheben der SG Randersacker.

Das 50-jährige Bestehen der Abteilung Gewichtheben in diesem Jahr will Geerhardt nutzen, um abzutreten. Jonas Bausewein hat er mitgebracht, präsentiert ihn zusammen mit Zwillingsbruder Simon Bausewein als die designierten Nachfolger ab dem 1. Januar 2020. "Ich habe für den Verein kein Ziel mehr", beteuert er. "Es war ja immer Kampf, Kampf, Kampf", setzt er argumentativ nach, denn müde wirkt er nicht. Er sei immer leistungsorientiert und auf ein Ergebnis aus gewesen, sowohl sportlich als auch für den Verein. Sein Motto: "Ziel setzten, Ziel erreichen".

János Geerhardt sieht sich auf dem Höhepunkt angekommen

Er sei auf seinem Höhepunkt angekommen, mehr erreichen geht nicht, wie er meint. Erst habe er nur die zehn Jahre des Gründers Adi Stumpf übertrumpfen wollen, dann kam die Erweiterung des Trainingsraumes durch den Umbau der Garagen, für die er sich 14 Jahre eingesetzt hatte. Schließlich war es der Ehrgeiz, die 20 Jahre voll zu machen. Und dann war schließlich vor dem 50. Gründungsjubiläum ein Rückzug indiskutabel.

Geerhardt mutmaßt, dass es schwierig werden wird, den Laden so zusammen zu halten. Viele wollten heute nur trainieren, der Rest interessiere nicht. Das sei der Trend und der stehe im genauen Gegensatz zu seiner Philosophie, die Abteilung zu führen. Da stehe an erster Stelle die Gemeinschaft – und niemals hinzuwerfen oder damit zu drohen.

Von der Sozialisation in der DDR profitiert

Es gilt in der Branche als eigene Schule, bei János in Randersacker "motiviert" worden zu sein, wie er stolz behauptet. Die Gemeinschaft und die Jugend sind die Basis, auf der aller Erfolg aufbaut und warum wir noch existieren. Da habe der Verein durchaus von seiner Sozialisation in der DDR profitiert, erklärt der 52-Jährige, der aus Magdeburg stammt. Während andere Vereine gute Leute einkauften, setzten die SG Gewichtheber auf die Dorfgemeinschaft und investierten in das Equipment. Das bietet auf 280 Quadratmetern alles, was sich Fitness-Sportler wünschen könnten. Für ausgebildete Trainer zu sorgen, sei seine erste Maßnahme gewesen. Heute sind es fünf Trainer, die die Mitglieder der Abteilung anleiten.

Drei Generationen Kraftdreikampf: Alfred Körner(69 Jahre) Gründungsmitglied der Abteilung Gewichtheben in der SG Randersacker, János Geerhardt, (52), Abteilungsleiter seit 1996 und Jonas Bausewein (21) als designierter Nachfolger.
Foto: Antje Roscoe | Drei Generationen Kraftdreikampf: Alfred Körner(69 Jahre) Gründungsmitglied der Abteilung Gewichtheben in der SG Randersacker, János Geerhardt, (52), Abteilungsleiter seit 1996 und Jonas Bausewein (21) als ...

Dass die Würzburger Kickers zum Training hierher kommen, wie auch Dirk Nowitzki zuzeiten, spricht für sich. Erarbeitet hat sich die Abteilung ihre Ausstattung mit den Einahmen aus der jetzt legendären Randersackerer Kirchweih mit der Suche nach dem stärksten Mann Randersackers sowie mit der Ausrichtung von Meisterschaften aller Art unter den annähernd 100 Vereinen im Bundesverband Deutscher Kraftdreikämpfer. Mehr als 175 Mal, schätzt Geerhardt, war Randersacker Austragungsort für Bezirks-, Landes- und Deutsche Meisterschaften. Die Gewichtheber haben den Winzerort damit bundesweit bekannt gemacht. Geerhardt: "Da kommt gut Geld rein. Das ist auch verdient". Selbst die Weltmeisterschaft sei schon angetragen worden, aber da habe man dankend abgelehnt: "Sorry, wir sind ein Dorfverein!"

János Geerhardt mit seinem designierten Nachfolger Jonas Bausewein (21) im Trainingsraum in Randersacker.
Foto: Antje Roscoe | János Geerhardt mit seinem designierten Nachfolger Jonas Bausewein (21) im Trainingsraum in Randersacker.
 
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