Es ist schon ein recht junger dreiköpfiger Vorstand an der Spitze des ASV (Allgemeiner Sportverein) Untereisenheim. Daniel Straßberger (38, Liegenschaften), Michael Stühler (38, Inneres) und Pascal Lenz (37, Sportbetrieb) führen als gleichberechtigte Vorsitzende seit April 2009 einen Verein, in dem von 720 Einwohnern 400 als Mitglieder gelistet sind. Und obwohl sich das sportliche Angebot auf Fußball und Gymnastik beschränkt, stehen genauso viele Frauen wie Männer auf der Mitgliederliste. Weil sich das Gymnastik-Angebot in viele Bereiche aufsplittet und ab dem nächsten Jahr durch Yoga ergänzt wird, bietet dieses moderne Angebot eine Menge für sportlich Ambitionierte.
Das sind nur zwei der Aspekte, warum der Vorstand des ASV von einer Jury aus Journalisten, Sportfunktionären und Vertretern des Landratsamtes Würzburg zum "Vorstand des Jahres 2017" gekürt worden ist. Der Preis wurde zum fünften Mal im Landkreis Würzburg ausgelobt und wird immer für das vorangegangene Jahr vergeben. Bewerben können sich alle Sportvereine des Landkreises, geehrt werden die Funktionsträger - also diejenigen, die viel private Freizeit aufbringen, um einen Sportverein am Laufen zu halten. Gleichzeitig mit dem "Vorstand des Jahres" werden mit den "Gute Seelen im Verein" Aktive geehrt, die im Hintergrund Lobenswertes leisten.
Was den Vorstand des ASV Untereisenheim betrifft, so charakterisiert ihn, dass er auch über den Verein hinaus denkt. Bestes Beispiel: der vereinseigene Spielplatz, der von allen Kindern des Ortes genutzt werden darf. Als das Neubaugebiet wuchs, hätte die Gemeinde entweder einen weiteren Spielplatz bauen oder einen bestehenden vergrößern müssen – der ASV sprang bei der Herstellung des Platzes ein. Nach einem Gemeinderatsbeschluss bezuschusst die Gemeinde neue Geräte und zahlt den Unterhalt. Dank eines Sparkassen-Preises und der Hilfe weiterer Geldinstitute kam genug Geld für den Spielplatz zusammen.
Sportlich kann sich der ASV sehen lassen. Die Fußballer Untereisenheims bilden mit Obereisenheim und Wipfeld eine Spielgemeinschaft. Und zwar erfolgreich: Platz zwei in der Kreisklasse Schweinfurt 1. Mit dem Relegationsplatz, der auf die Kreisliga hoffen lässt, ist der Verein sehr zufrieden, weil das auch eine Perspektive für junge Spieler bietet. Nach sechseinhalb Jahren hatte Andreas Kraus als Trainer aufgehört, seitdem leiten David Fleischmann und Jens Rumpel als Spielertrainer die (SG) ASV Untereisenheim. "Der Erfolg gibt dem Trainerduo recht", sagt Straßberger, der selbst noch ab und an die Fußballschuhe schnürt. Die Jugend übrigens, von der U7 bis zur U19, besteht aus Spielern aus neun Ortschaften - nichts Unnormales also.
Normale Konsequenz einer SG mit Spieler aus drei Orten ist, dass es im Vereinsheim keinen Wirt gibt. Früher hatte Untereisenheim eine erste und eine zweite Mannschaft, zweimal wöchentlich Training, einmal Mannschaftsabend und alle zwei Wochen ein Heimspiel - Hochbetrieb im Vereinsheim. "Jetzt haben wir alle drei Wochen ein Heimspiel und alle drei Wochen ein Training, weshalb wir das Vereinsheim allein bewirtschaften", sagt Stühler. Übrigens steht das Vereinsheim auch für Hochzeiten, Taufen oder andere Feiern zur Verfügung.
Im Obergeschoss ist auch schon ein Gymnastik- oder Fitnessraum eingeplant. Noch ist er ungenutzt, "aber das wäre der ideale Ort etwa für Yoga oder ein paar Fitnessgeräte", denkt Stühler in die Zukunft. Erste Gespräche sind schon geführt, und im nächsten Jahr will der Vorstand bei den Mitgliedern um Unterstützung bitten – in Form einer Eigenleistung.
Die drei Vorsitzenden kennen sich schon aus dem Kindergarten
Gymnastik bietet Abteilungsleiterin Daniela Schuler in der Sporthalle in der ehemaligen Schule an, und die dortige Situation ist schon sehr beengt. In der Schule sind der Kindergarten und die Krippe beheimatet, aus Platzgründen belegt eine Kindergartengruppe tagsüber die Sporthalle, und die muss jeden Abend für den Sport hergerichtet und danach wieder zurückgestellt werden. Bis der Anbau fertig ist, wird es noch einige Zeit dauern. Und die Halle ist "knallevoll", so Lenz, denn auch eine Teak-Won-Do-Schule aus Würzburg hat sich dort eingemietet.
Wirkliche Probleme können im Vorstand gar nicht entstehen, kennen sich die drei Vorsitzenden doch schon seit ihrer Kindergartenzeit. Die Chemie stimmt, "und wir treffen uns bei allen möglichen Gelegenheiten", sagt Lenz. Und für den "Fall der Fälle" dürfen die drei auch gern auf den Rat der "guten Seele des Vereins", dem Ehrenvorstand Ottmar Walter, zurückgreifen. Wobei die drei schon vorausschauend die Jugend im Auge haben, um rechtzeitig für ihre Nachfolge zu sorgen. Aber nein, noch wirkt es lange nicht so, als ob Daniel Straßberger, Michael Stühler und Pascal Lenz in irgendeiner Weise amtsmüde sein könnten.