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Würzburg
Vorhang auf für die Theatersanierung
Wo früher die Theaterkasse war, klafft ein Loch. Die Garderoben sind verschwunden. Dafür fand man etwas, das auf keinem Plan eingezeichnet war.
Auf kommenden Montag ist der Abriss des Vorbaus mit dem Atrium verschoben. Das Gebäudeteil ist inzwischen völlig entkernt. Foto: Dita Vollmond
| Auf kommenden Montag ist der Abriss des Vorbaus mit dem Atrium verschoben. Das Gebäudeteil ist inzwischen völlig entkernt. Foto: Dita Vollmond
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:55 Uhr

Der erste Akt der Generalsanierung des Mainfranken Theaters steht jetzt nicht mehr nur auf dem Spielplan, sondern er hat bereits deutlich sichtbar begonnen. Verschwunden ist der Reklame-Schriftzug über dem Theatereingang, ausgebaut sind die markanten eisernen Eingangstüren, und die den Platz prägende Makrokern-Skulptur ist ebenso abgebaut wie die Kugellampen. Eigentlich hätte am Mittwoch schon der flache Vorbau Platz machen sollen für eine Baugrube, doch wie das bei Baustellen so ist, nicht immer verläuft alles nach Plan. Der Abriss ist jetzt für kommenden Montag geplant. 

Dirk Terwey, der geschäftsführende Direktor des Mainfranken Theaters, mit den ausgebauten Eingangstüren. Foto: Dita Vollmond
| Dirk Terwey, der geschäftsführende Direktor des Mainfranken Theaters, mit den ausgebauten Eingangstüren. Foto: Dita Vollmond

Türen und Skulptur zwischengelagert

Dennoch ist deutlich zu sehen, dass die Theatersanierung unwiderruflich begonnen hat. Am Vorbau werden gerade alle verbauten Materialien fein säuberlich voneinander getrennt und anschließend entsorgt oder wiederverwertet.  Die markanten Eingangstüren sind in einer Ecke der Baustelle zwischengelagert. Was mit ihnen geschieht ist noch unsicher, erklärt der geschäftsführende Direktor des Theaters Dirk Terwey. Bis ein neuer Platz für sie gefunden ist, wird auch die Metallskulptur erst einmal verwahrt. 

Einigung mit Architekten-Erben

Wer die Baugeschichte des Mainfranken Theaters kennt, wundert sich vielleicht, dass der Vorbau jetzt entfernt werden kann.  Denn schon bei kleinsten geplanten Eingriffen in den Baukörper hatten die Erben des Theaterarchitekten Hans-Joachim Budeit in der Vergangenheit immer wieder ihr Veto eingelegt.

Eigentlich hatte im Jahr 1960 der Würzburger Architekt Lothar Schlör den Wettbewerb für den Bau des damaligen Stadttheaters gewonnen, doch den Auftrag erhielt schließlich die Düsseldorfer Arbeitsgemeinschaft Harde/Budeit. Im Zuge der Vorarbeiten für die Sanierung habe man in Gesprächen mit der Tochter des Architekten aber relativ problemlos "eine ideell und materiell einvernehmliche Lösung gefunden", berichtete Terwey gegenüber dieser Redaktion. Im umgebauten Theater soll jedenfalls auch an den ursprünglichen Architekten erinnert werden.  

Das bepflanzte Atrium im unteren Theaterfoyer wird in den nächsten Tagen ausgebaut. Foto:  Dita Vollmond 
| Das bepflanzte Atrium im unteren Theaterfoyer wird in den nächsten Tagen ausgebaut. Foto:  Dita Vollmond 

Foyer als Zwischenlager

Das untere Foyer des Theatergebäudes gleicht aktuell einem großen Zwischenlager. In einer Ecke steht der Tresen der Theatergastronomie, in einer werden Gläser und Geschirr aufbewahrt. Nur noch eine kleine Ruine ist der bisherige Kassenbereich und spätere Durchgänge ins obere Foyer sind durch Holzwände von der Baustelle geschützt. Verschwunden sind die Garderoben im Parterre. An deren Stelle wird für die kommende Spielzeit die Theaterkasse eingerichtet.  Und der Vorplatz gleicht momentan einer Pflastersteinwüste. 

Hier war einmal der Kassenbereich des Mainfranken Theaters. Foto: Dita Vollmond
| Hier war einmal der Kassenbereich des Mainfranken Theaters. Foto: Dita Vollmond

Bis Mitte September zum Beginn der neuen Spielzeit muss alles wieder in Ordnung gebracht sein, denn das Große Haus und die Kammerspiele müssen dann wieder bespielbar sein. Ebenso müssen Garderoben, Kassen und die Gastronomie zur Verfügung stehen. Vor allem muss in den nächsten Wochen am Vorplatz eine tiefe Baugrube ausgehoben werden, in der Bohrpfähle für den künftigen neuen Vorbau versenkt werden müssen. Bis zur neuen Theatersaison muss die Grube dann wieder geschlossen sein. 

Unbekannter Keller gefunden

Große Überraschungen darf es dabei nicht geben, damit der äußerst eng getaktete Zeitplan nicht ins Wanken kommt. Von zwei kleineren konnte er jedoch berichten: Im Zuge der Bauarbeiten wurden Kanäle und ein Kellerraum gefunden, von deren Existenz niemand etwas wusste und die auch in keinen Plänen eingezeichnet waren.

 
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  • giacomo
    "Denn schon bei kleinsten geplanten Eingriffen in den Baukörper hatten die Erben des Theaterarchitekten Hans-Joachim Budeit in der Vergangenheit immer wieder ihr Veto eingelegt." Irgendwer muss mir das mal erklären. Seit wann haben Erben eines Architekten ein Mitspracherecht bzw. ein Vetorecht bei Sanierungen oder gar Abrissen eines Gebäudes??? Das kann doch wohl nicht wahr sein. Wenn, dann kann das nur bei denkmalgeschützten Objekten der Fall sein. Das ist doch beim Theater nicht der Fall. Ich lasse mich da gern eines besseren belehren. Ich kapier es einfach nicht.
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  • ba.stark@web.de
    "Im Zuge der Bauarbeiten wurden Kanäle und ein Kellerraum gefunden, von deren Existenz niemand etwas wusste und die auch in keinen Plänen eingezeichnet waren."

    Die Sanierung ist gerade einmal wenige Tage alt und man muss den zitierten Satz lesen. Ich würde mal sagen, es handelt sich die vorsichtige mediale Vorbereitung der Öffentlichkeit auf zu erwartende Mehrkosten...
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