zurück
Würzburg
Wer ist Christoph Schröder von Volt? Dieser Mann aus Würzburg will bald im Bundestag in Berlin sitzen
Er ist ein echtes Arbeiterkind, hat studiert und arbeitet jetzt in der Verwaltung. Für Volt will er in den Bundestag gehen. Was will Christoph Schröder besser machen, als andere?
Christoph Schröder geht für Volt als Direktkandidat aus Würzburg ins Rennen zur Bundestagswahl 2025.
Foto: Thomas Obermeier | Christoph Schröder geht für Volt als Direktkandidat aus Würzburg ins Rennen zur Bundestagswahl 2025.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 14.02.2025 02:36 Uhr

Seine Eltern sind stolz auf ihn, sagt Christoph Schröder. Aber nicht nur wegen der Sache mit der Direktkandidatur für Volt bei der diesjährigen Bundestagswahl. Sondern auch, weil Schröder der erste in seiner Familie ist, der studiert hat, sich für soziale Gerechtigkeit starkmacht und mit 34 Jahren neben dem Beruf seine Doktorarbeit schreibt.

Leicht war das nicht immer, sagt er. Während andere Studenten monatlich finanzielle Unterstützung von ihren Eltern erhalten, war das bei den Schröders nicht drin. Deshalb ging es für Christoph Schröder nach den Vorlesungen oft direkt weiter zum Nebenjob. Dort gab es dann fünf Euro Stundenlohn für das Kistenschleppen im Getränkemarkt, einer seiner ersten Studentenjobs. "Das war noch vor dem Mindestlohn."

Politik war bei ihm Zuhause immer Thema am Küchentisch

Beschweren will sich Schröder aber nicht. "Ich bin mir bewusst, wie privilegiert meine Situation war und ist. Ich bin weiß, männlich und gesund." Das Bewusstsein scheint nicht einfach nur daher gesagt, wenn man sich den Lebenslauf des 34-Jährigen anschaut. Nach dem Getränkemarkt wurden die Jobs schnell anspruchsvoller. Nach dem Lehramt-Studium für Deutsch, Geschichte und Philosophie, schob Schröder den Master hinterher und gab nebenbei Deutschunterricht in einer forensischen Einrichtung für psychisch beeinträchtigte Straftäter.

Später hat er mit arbeitslosen Menschen gearbeitet, die aus verschiedenen Gründen nicht den Weg in den Arbeitsmarkt finden konnten und war als Integrationsbeauftragter für Unterbringung und Betreuung von Menschen mit Fluchterfahrung in der Kommune tätig. Das Bewusstsein, sich für Schwächere einzusetzen und sein Sinn für soziale Gerechtigkeit haben sich früh entwickelt, sagt er. "Politik war zu Hause immer ein Thema am Küchentisch." Sein Vater sei jahrelang Kreisrat für die Linke in Schweinfurt gewesen. Ihre Ansichten seien aber oft auseinander gegangen und sorgten für Diskussionen.

Digitalisierung ist ein Steckenpferd von Christoph Schröder aus Würzburg

Vielleicht ahnte sein Vater es schon und nahm es Schröder deshalb nicht übel, als er 2024 bei den Linken austrat. "Ich war dort eh nur passives Mitglied, weil die mich mit den Inhalten vor Ort nie so überzeugt haben." Dann stieß er auf Volt, und die überzeugten ihn offenbar. Unter anderem mit den drei Punkten, die auch Schröder besonders wichtig sind: Bildungsgerechtigkeit, soziale Gleichheit und Digitalisierung.

Letzteres sei immer eine schwierige Gratwanderung, sagt Schröder, der seit Sommer 2023 als Referatsleiter für Digitalisierung in einer Kommunalverwaltung arbeitet. Er kennt also die Herausforderungen, die das Thema mit sich bringt. "Man muss schnell genug für diejenigen sein, die voran wollen, darf aber dabei nicht diejenigen verlieren, die sich mit dem Thema nicht so schnell anfreunden können."

Volt will Zusammenhalt statt Spaltung 

Ziel müsse es sein, alle mit der Digitalisierung abzuholen, denn wer nicht von Beginn an das Thema Künstliche Intelligenz herangeführt werde, verliere den Anschluss und das habe den sozialen Abstieg zur Folge. Das behauptet Schröder nicht nur, sondern untersucht diese These gerade in seiner Doktorarbeit. Für ihn steht fest: "Ich möchte weder in meinem jetzigen Job, noch in der Politik, dass die Digitalisierung einen Keil zwischen uns treibt."

Er will mit Volt den Fokus auf das engere Zusammenwachsen legen, statt auf das Auseinander-Driften. Hat Schröder nicht Bedenken, damit weniger Wählerinnen und Wähler zu erreichen? Immerhin scheinen viele andere Parteien im diesjährigen Bundestagswahlkampf mit Spaltung auf Stimmenfang zu gehen. Schröder glaubt dennoch an das Erfolgsrezept seiner Partei. "Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir über die Fünfprozenthürde kommen."

Aufruf von Schröder: Nicht strategisch wählen, sondern nach Übereinstimmungen

Wie realistisch das ist, wird die Bundestagswahl zeigen. Aber eine hohe Übereinstimmung beim Wahl-O-Mat allein, bringt die Wählerinnen und Wähler nicht immer dazu, am Ende auch ein Kreuz bei der Partei zu machen – vor allem bei einer Kleinpartei. "Ich mache keinen Hehl daraus. Das haben viele Leute am Wahlstand zu mir gesagt, und auch im Bekanntenkreis."

Er rät jedoch davon ab, strategisch zu wählen. "Man sollte die Partei wählen, mit der man die meisten Übereinstimmungen hat. Das wäre vernünftig." Sonst setze man am Ende das Kreuz bei einer Partei, mit der man vielleicht nur 60 Prozent Übereinstimmung hat, oder weniger und wundert sich dann, dass man mit den Inhalten und der Umsetzung im Bundestag nicht zufrieden ist.

Christoph Schröder, Volt-Direktkandidat für Würzburg

Alter: 34 Jahre
Wohnort: Würzburg (ursprünglich aus Werneck)
Studium: Deutsch, Geschichte und Philosophie (Lehramt Master) + berufsbegleitender Master Socialmanagement 
Politische Karriere: seit 2024 bei Volt
Beruf: Referent für Digitalisierung 
Hobbys: Laufen, Schwimmen, Fahrradfahren
Quelle: gith
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Werneck
Gina Thiel
Bundestagswahl Würzburg
Bundestagswahlkampf
Deutsch-Unterricht
Deutscher Bundestag
Studentenjobs
Volt
Väter
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Gerd Rosenbaum
    Volt-Wahlplakat "Sei kein Arschloch" mag so Manchem "gefallen"... aber...!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Anton Müller
    Die 5% sind mein Problem. Einersteits würde ich gerne der/einer Kleinpartei mal eine Chance geben, denn inhaltlich passt es erstaunlich gut. Allerdings kann ich andererseits mit nahezu 100%iger Sicherheit davon ausgehen, dass diese Partei nicht in den Bundestag kommt. Was tun? Eine der großen Parteien wählen, mit der meisten Übereinstimmung?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Vonhof
    Man sollte dabei aber auch nicht vergessen, dass jede Stimme zur Finanzierung der jeweils gewählten Partei beiträgt. Selbst wenn Volt nicht in den Bundestag kommt, bekommen sie dadurch höhere staatliche Zuschüsse für ihre politische Arbeit. Schon schwierig, bin auch am hadern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara Fersch
    je mehr Parteien, desto mehr Chaos.....als ob wir nicht in der Tat mehr als genug Parteien haben, die so gut wie Alle die Realität nicht erkennen !!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lionel Bachelart
    Wenn alle Parteien alles wie immer machen, ist es doch genau dann Zeit für eine neue politische Kraft.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Alfred Neumann
    Herr Lionel Bachelart, es ist positiv, dass Sie hier präsent sind. Kein Neuland ;-) Ich fände es besser, wenn Sie transparent auch darauf hinweisen, dass Sie bei Volt Funktionär sind.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Klaus Schröder
    Warum soll er dass? Wo sind sie Funktionär?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Alfred Neumann
    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: Weil es transparent ist. Er kommentiert und dann sollte auch seine Heimat bekannt sein. Machen andere Parteimitglieder auch unaufgefordert. Oder Redakteure der Mainpost machen sich ebenfalls transparent kenntlich.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Alfred Neumann
    Die Altparteien haben sehr lange nichts wirklich verändert. Deswegen haben wir doch so ein Schlamassel. Nur die Apokalypse für Deutschland zu wählen, bringt gar nichts. Die AfD will nur ihre Porschefahrer aus der Schweiz noch reicher machen. Volt bringt vielleicht frischen Wind in den Politikbetrieb.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Anton Müller
    Was bei der Wahl von nur zwei Parteien rauskommt kann man aktuell am Beispiel der USA gut beobachten. Nein, danke!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten