Am Sonntag schlängelt sich der 67. Würzburger Faschingszug durch die Stadt. Er gilt als der größte in Süddeutschland. Start ist um 11.55 Uhr in der Semmelstraße, Ende circa 15 Uhr am Sanderring.
Traditionell gab es vorab eine Schlussbesprechung all derer, die beim Zug Mitverantwortung tragen. Im Gasthof Alter Kranen begrüßte dazu als Hausherr der Geschäftsführer der Würzburger Hofbräu Norbert Lange die Narrenschar. Seit 21 Jahren ist der Würzburger Fensterbauer Michael Zinnhobel der Zugmarschall der 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat Würzburg. Mit seinem Stellvertreter Martin Trageser begrüßte er die 25 Zugleiter von neun Gruppen in Würzburg und im Umland, dazu Vertreter der Polizei, der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der Stadtverwaltung.
In diesem Jahr sind 120 Gruppen für den Zug angemeldet, das sind 18 weniger als zuletzt
Motto des Zuges ist diesmal "Würzburg spart Strom und Gas, aber nicht am Faschingsspaß". Laut Zinnhobel sind in diesem Jahr 120 Gruppen für den Zug angemeldet, das sind 18 weniger als zuletzt. Ein Grund seien wohl die stark gestiegenen Kosten, ein weiter, dass sich eine starke Gruppe mit fünf Nummern aufgelöst habe, die der Carneval-Freunde Zellerau. Den Zug begleiten diesmal acht Kapellen. Zuletzt, im Jahr 2020, waren es noch elf. Gerade bei den Kapellen merke man die Nachwuchsprobleme, so Zinnhobel. Auch bei den Motivwagen gab es einen kleinen Schwund. Angemeldet sind diesmal 40, zuletzt waren es sieben mehr.
Besonders wichtig ist dem Zugleiter die Sicherheit beim Zug. So wird jeder Zugwagen mit mindestens sechs Ordnern seitlich an den Rädern begleitet. Somit sind 240 Ordner an den Wagen und weitere 30 an neuralgischen Punkten im Einsatz, so Zinnhobel.
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer sind am Sonntag entlang der Zugstrecke unterwegs
Für die Sanitätskräfte vom Roten Kreuz in Würzburg ist der Zug einer der größten Dienste des Jahres. Am Faschingssonntag sind rund 100 ehrenamtlich zu Fuß und mit 30 Fahrzeugen entlang der Zugstrecke im Einsatz. Ehrenamtliche Kräfte der Malteser, Johanniter sowie das BRK Kitzingen unterstützen mit ihren Fahrzeugen die Kollegen des BRK Würzburg. Einsatzleiter Jonathan Falk hat eine wichtige Bitte: "Wenn sich ein Einsatzfahrzeug den Weg durch die Menschenmengen bahnt, ist das Ernst, weil ein Patient dringend Hilfe braucht. Deshalb appellieren wir an die Feiernden, den Sanitätern zügig Platz zu machen."
Beim letzten Faschingszug 2020 mussten viele Patienten versorgt werden, fast immer war dabei Alkohol im Spiel. Prof. Dr. Thomas Wurmb, Chefarzt des BRK-Kreisverbandes, erinnert deshalb daran, dass Bewusstlose immer in Lebensgefahr sind, auch wenn Alkohol die Ursache sein sollte: "Eine Person, die nicht erweckbar ist, muss – sofern sie noch atmet – in die stabile Seitenlage gebracht und der Rettungsdienst verständigt werden."
Eine große Gefahr für die Rettungsdienste und Besucher sind die Glasscherben
"Eine große Gefahr für die Rettungsdienste und Besucher sind die zahlreichen Glasscherben, die uns die Arbeit zusätzlich erschweren", so Stefan Dietz als organisatorischer Leiter des BRK. Er appelliert an die Besucher, die eigens für den Faschingszug aufgestellten Container und Mülleimer zu nutzen.
Für die Polizei appellierte Polizeirat Joachim Hupp an die Besucher, gemeinsam auf die Sicherheit und Ordnung zu achten. Er wies auch darauf hin, dass entlang der Zugstrecke ab Sonntagmorgen ein Parkverbot gilt. Falschparker müssten damit rechnen, dass ihre Fahrzeuge ab 8.30 Uhr kostenpflichtig abgeschleppt werden.