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Kürnach
Vom Weltenbummler zum Touristenführer in New York: Wie der Kürnacher Oliver Grieb seinen Traum lebt
Jahrelang hat er die Welt bereist, jetzt führt Oliver Grieb aus Kürnach Touristen durch New York. Sein Lebensweg führte über viele Stationen und harte Arbeit zu seinem Traum.
Oliver Grieb auf den Straßen von New York.
Foto: Elfriede Streitenberger | Oliver Grieb auf den Straßen von New York.
Elisabeth Streitenberger
Elfriede Streitenberger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:56 Uhr

Mit seiner bunten Jacke, Camouflage Hose und der großen gelben Kamera fällt Oliver Grieb sogar in der Millionenmetropole New York auf. Der 48-jährige Kürnacher ist Touristenführer und hat sich so seinen Lebenstraum in Amerika verwirklicht. Seit neun Jahren führt er vor allem Deutsche durch die Häuserschluchten der Großstadt. Dabei verspricht er seinen Gästen "einen Tag im Paradies". Dass Grieb sein Paradies einmal findet, war lange Zeit nicht abzusehen. 

Von Kürnach zum Tauchlehrer auf den Fidschis 

Grieb ist in Würzburg geboren und mit seinem Bruder Christian in Kürnach aufgewachsen. Sein Abitur hat er als Jahrgangsbester absolviert und nach seinem Zivildienst Lehramt für Sonderpädagogik in Würzburg studiert. Vor seinem Referendariat ist er für sechs Monate nach Australien gegangen. Aus dem halben Jahr wurden zehn Jahre Welten bummeln, die ihn schließlich wieder zurück nach Deutschland geführt haben. Fest entschlossen, sein Referendariat zu beginnen, scheiterte er an seinem Freiheitsgeist. Tauchlehrer auf den Fidschis, Skilehrer in Saalbach-Hinterglemm, Mountainbike-Guide in Griechenland sind nur einige der Stationen, die für Grieb folgten.

Er ist heute stolz darauf, dass er sich seine Träume immer selbst erarbeitet hat und sich nie finanziell von jemanden abhängig gemacht hat. Dabei betont Grieb, "du musst es dir wert sein, deinen Traum zu leben und hart dafür arbeiten". Er sparte sein verdientes Geld für die Reisen, um seine Sehnsucht, die Welt zu entdecken, zu stillen. Getrieben wurde Grieb von seiner Neugier, "ich wollte schon immer wissen, was hinter den Dingen steckt", sagt er.

Die Welt nicht nur in Büchern oder in Filmen zu sehen, sondern den Duft der Länder zu riechen und Land und Leute zu verstehen waren seine Ziele. Er wollte die Nachrichten hinterfragen und selbst spüren, aus welcher Richtung der Wind weht. "Ich habe einen Flug gebucht und bin los", antwortet Grieb auf die Frage, wie er das gemacht hat.

Oliver Grieb ist in den Straßen von New York zu Hause und mit seinen verrückten Outfits ein echter Hingucker. 
Foto: Elfriede Streitenberger | Oliver Grieb ist in den Straßen von New York zu Hause und mit seinen verrückten Outfits ein echter Hingucker. 

2008 lernte er seine Frau Kathryn Gillis in New York kennen. Doch es dauerte noch einige Jahre, bis aus dem Globetrotter ein Ehemann und schließlich glücklicher Familienvater wurde. Im Jahr 2014 konnte er dank einer Greencard dauerhaft in den USA bleiben und heiratete Gillis. Heute hat das Paar zwei Kinder und lebt in New Jersey. Dank seiner Frau habe Grieb gemerkt, "dass ich nicht mehr reisen muss, dass ich lieber mit Kathryn zusammen bin und mir einen Ort schaffe, wo ich nachhause kommen kann". 

Der Weg in die Selbstständigkeit in New York

Als Deutscher in New York hat er sich als Touristenführer mit seiner Firma "OliDay Tours" selbstständig gemacht. In wenigen Jahren waren seine Führungen durch die Stadt, aber auch durch das Umland ausgebucht. "Dann kam Corona und stellte mein Leben auf den Kopf", sagt Grieb. Er verlagerte seinen Schwerpunkt in die sozialen Medien und versuchte dort, viele Menschen zu erreichen. "Wenn die Gäste nicht zu mir kommen können, dann komme ich zu euch", dachte sich Grieb. So wurden auch verschiedene Fernsehsender auf ihn aufmerksam. "Abenteuer Leben", "Hallo Deutschland" und "taff" drehten schon mit dem Kürnacher. Auch mit den Geissens war er schon in New York und Miami unterwegs.

Oliver Grieb aus Kürnach führt Touristen durch New York und hat dabei auch immer seine gelbe Kamera dabei, um selbst Fotos zu machen.
Foto: Elfriede Streitenberger | Oliver Grieb aus Kürnach führt Touristen durch New York und hat dabei auch immer seine gelbe Kamera dabei, um selbst Fotos zu machen.

Individuelle Führungen durch New York

Seine Touren richtet Grieb ganz an den Wünschen und Möglichkeiten seiner Gäste aus. Er organisiert seine Führungen je nach Bedürfnis seiner Kunden. Er macht Touren im Rollstuhl, für Menschen mit körperlicher Behinderung genauso wie er spezielle Angebote für jungen Familien mit Kindern hat. Alles ist individuell und immer abgesprochen. Über WhatsApp gibt er kostenlose Informationen an alle, die sich für New York interessieren. Für Menschen, die sich einen Flug nach New York nicht leisten können, fotografiert und filmt der Kürnacher Häuser, Aussichtsplattformen oder Stadtstrände.

Griebs Vision ist es, jeden Menschen die Gelegenheit zu geben, die Großstadt, in der er seine neue Heimat gefunden hat, erleben zu können. Nachdem ihn früher der Hunger nach der großen weiten Welt getrieben hat, sagt Grieb jetzt: "Ich bin angekommen in meinem Leben". Aus dem Weltenbummler ist ein Touristenführer, Fotograf und Geschichtenerzähler geworden, der in den Straßen von New York und den sozialen Medien zu Hause ist. "Ich lebe meinen Traum in Amerika", sagt Grieb, auch wenn der noch nicht ausgeträumt ist.

 
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  • P. P.
    Es ist nicht irgendeiner, sondern hier aus der Gegend mit einem Lebenslauf,
    der interessant ist und weshalb er doch sesshaft wurde, was für die Liebe spricht,
    kann anderen eine Hilfe sein, dem Sack Reis in China sicher nicht.
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  • A. N.
    Ein Mann arbeitet in New York als Fremdenführer. Das ist fast so wichtig, wie der Sack Reis, der gerade in Peking umgefallen ist.
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  • E. W.
    Ich finde es schon richtig, dass man auch mal Lebensentwürfe zeigt, die den tristen, dumpfen und eintönigen "Schaffe-schaffe-Häusle-baue"-Modellen die hierzulande immer noch als verpflichtender Standard gelten nicht entsprechen.

    Meinen Respekt hat jeder, der eigene Wege geht und nicht blind und brav in der Herde der ewig Mittelmäßigen mitmarschiert.
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  • H. A.
    Standard ist das nicht sich ein Haus zu bauen, ansonsten würden nicht so viele in Miete wohnen. Den ehemaligen Kürchnacher kann man als Lebemann bezeichnen der nicht so recht weiß was er will.
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  • E. W.
    Für mich, meine Eltern und Großeltern und die Generationen davor war ein Haus auf eigenem Grund und Boden schon immer das Normalste der Welt. Ich finde das gehört zur Grundausstattung.

    Eine vernünftige Grundausstattung ermöglicht es dann natürlich auch freier zu leben und sich nicht allen Zumutungen unterwerfen zu müssen. Es ist legitim diese Möglichkeiten zu nutzen und sich nicht einfach in ein vorgegebenes Schema pressen zu lassen.

    Natürlich kann man nicht völlig "anarchisch" frei leben. Eine gewisse Anpassungsbereitschaft an nützliche Normen und Vorgaben ist durchaus angebracht. Aber wer den Mut und die Möglichkeiten hat aus verkrusteten Strukturen auszubrechen und eigene Wege zu gehen, der darf das nicht nur tun - der sollte es sogar tun.

    Neues erfahren, den Horizont zu erweitern und sich weiterzuentwickeln schließt ja nicht aus, dass man in reiferen und ruhigeren Jahren ein paar Gänge zurückschaltet.
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