
Seit 25 Jahren setzt sich die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp für Bildung, Forschung, Medizin und Kultur in der Region Würzburg ein. Zum Jubiläum blickt die Stiftung nicht nur auf ihre Erfolge zurück, sondern auch nach vorne: Mit einer neuen Stiftungsprofessur zur digitalen Gesellschaft und einer verstärkten Förderung von KI in der Medizin möchte sie sich den Herausforderungen der Zukunft annehmen.
Im Interview spricht Stiftungsvorstand Gunther Schunk über die prägenden Meilensteine, aktuelle Projekte und die Vision für die kommenden Jahre.
Gunther Schunk: Mit der Gründung der Stiftung hat das Ehepaar Eckernkamp-Vogel einen ersten Teil ihres privaten Vermögens für das Gemeinwohl übereignet und durch die Stiftungssatzung definiert, was auch weit in der Zukunft unter dem Firmen- und Familiennamen Vogel für die Menschen wirken soll. Das muss man erstmal machen! 2013 überschrieben die Stifter die ersten ihrer Anteile am Unternehmen an die Stiftung und sicherten ihr damit auch Einnahmen aus der Vogel-Unternehmensgruppe. Zwei größere Zustiftungen nach 2015 erhöhten die jährlichen Spendensummen. Sicherlich war das Ableben des Stifters Dr. Kurt Eckernkamp im Jahr 2022 ein wesentlicher Einschnitt, da nun die Stiftung ohne ihn, aber in seinem Stiftersinne, weitergeführt werden muss. In unserem Jubiläumsjahr 2025 haben wir mit Partnern ein 2,6 Millionen-Euro-Projekt zur Krebsforschung und damit das bislang größte Förderung gestartet. Das zeigt die wachsende Dynamik der Stiftung.
Schunk: Das erste Leitmotiv war "Stiften heißt anstiften", schon bald ergänzt durch "Teilhabe am Leben durch Forschung". 2017 haben wir das Schwerpunktthema Digitalisierung aufgegriffen, da diese neue Technik alle Lebensbereiche durchdringt und die Gesellschaft hier noch viele Fragen lösen muss. Grundsätzlich ist sich die Stiftung in ihren Förderaktivitäten treu geblieben: Gemäß der Satzung gehen Spenden an die vier Bereiche Bildung, Forschung, Medizin und Kultur – und dies ausschließlich in der Region Würzburg. Bis heute wurden über 5 Millionen Euro an über 300 Projekte gespendet.
Schunk: Die Vogel Studie zur Demenzfrüherkennung und zur Demenzprävention lief über zehn Jahre und mündete in eine Stiftungsprofessur. Das ist eine gewaltige, wachsende Aufgabe für unsere Gesellschaft und eine große Belastung für viele Familien, bis hoffentlich eine Heilung möglich ist. In dieses erste große Förderprojekt floss bislang rund eine Million Euro. Hier wollten wir unbedingt mithelfen. Aktuell fördern wir mehrere Projekte rund um das Thema Mentale Gesundheit, vor allem mit Depressionshilfe und Suizidprävention, denn der psychische Druck hat sich in allen Altersgruppen unserer Gesellschaft vervielfacht und gehört zu den Top 3-Erkrankungen. Rund 10 Prozent der jährlichen Spendensumme gehen an kulturelle Projekte, allen voran das Mozartfest, aber auch an Stramu, U&D, Jazzfestival und Internationale Filmwochenende.

Schunk: Wir sind nicht wirtschaftlich tätig. Unser Fördererfolg lässt sich kaum in Zahlen beziffern, aber die Investition in Bildung und Forschung ist gerade jetzt besonders wichtig, um Zukunft anzustiften. Gerade jetzt brauchen wir eine starke, lebendige Kultur, die uns Kraft, Erholung und Kreativität gibt, die uns unserer Werte versichert und sie im gesellschaftlichen Kontext weiterentwickelt. Und gerade jetzt müssen wir in der Medizin die explodierenden Chancen nutzen, die uns die Digitalisierung an die Hand gibt. Mit den Mitteln der Künstlichen Intelligenz können wir hoffentlich einigen Krankheiten den Garaus machen.
Schunk: Ich habe den Eindruck, dass das Bedürfnis der Menschen in unserer Gesellschaft gewachsen ist, sich zu engagieren und selbst etwas Gutes zu tun. Stiftungen und Vereine sind da stärker zu Ansprechpartnern geworden. Uns hat zum Beispiel ein Ehepaar angesprochen, das nun ein Projekt über fünf Jahre mit insgesamt 150.000 Euro unterstützt. Wir sind Mitglied im noch neuen Stiftungsnetzwerk Würzburg, das viele solcher Ansatzpunkte bietet, Projekte – auch mit kleinen Mitteln – zu unterstützen.
Schunk: Ein neues Intensiv-Thema ist die digitale Gesellschaft. Mit einer Stiftungsprofessur zu Ehren unseres Stifters Dr. Kurt Eckernkamp, immerhin der Gründer der ersten großen Computerzeitschrift CHIP, unterstützen wir die Wissenschaft, dieses Thema zu bearbeiten. Auch das Thema "KI in der Medizin" werden wir stärker fördern.
Schunk: Es ist ein Privileg, gemeinsam mit dem Finanzvorstand Erhard Frank und unserer Referentin Catharina Kipping den großartigen Stifterwillen des Ehepaars Eckernkamp-Vogel umsetzen zu dürfen. Die Stiftung wirkt sinnstiftend und macht auch alle Menschen in unserer Vogel-Unternehmensgruppe sehr stolz, denn: Wir können damit in der Region wirklich etwas bewegen!
Schunk: Den Krebs mit den von uns geförderten Projekten zu besiegen, eine stabile mentale Gesundheit in unserer Gesellschaft etablieren und durch eine hervorragend ausgebildete nächste Generation einen nutzbringenden und verantwortungsvollen Umgang mit den Mitteln der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz ermöglichen.
Die Vogel Stiftung feiert ihr 25-jähriges Jubiläum am 8. März mit einer Benefizveranstaltung im Mainfranken Theater, dem der Erlös des Abends gespendet wird. Die Veranstaltung ist öffentlich, Karten gibt es vor Ort oder über die Website des Mainfranken Theaters.