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Würzburg
Vogel Stiftung feiert 25 Jahre: So hat sie über 5 Millionen Euro gespendet und die Region Würzburg geprägt
Die Vogel Stiftung blickt stolz auf ein Vierteljahrhundert zurück. Zum Jubiläum spricht Stiftungsvorstand Gunther Schunk über Meilensteine, aktuelle Projekte und Zukunftspläne.
Das Team der Vogel Stiftung: (von links) Erhard Frank, Catharina Kipping und Gunther Schunk. 
Foto: Heiko Becker | Das Team der Vogel Stiftung: (von links) Erhard Frank, Catharina Kipping und Gunther Schunk. 
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 05.03.2025 02:48 Uhr

Seit 25 Jahren setzt sich die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp für Bildung, Forschung, Medizin und Kultur in der Region Würzburg ein. Zum Jubiläum blickt die Stiftung nicht nur auf ihre Erfolge zurück, sondern auch nach vorne: Mit einer neuen Stiftungsprofessur zur digitalen Gesellschaft und einer verstärkten Förderung von KI in der Medizin möchte sie sich den Herausforderungen der Zukunft annehmen.

Im Interview spricht Stiftungsvorstand Gunther Schunk über die prägenden Meilensteine, aktuelle Projekte und die Vision für die kommenden Jahre.

Die Vogel Stiftung feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Welche Meilensteine haben die Stiftung besonders geprägt?

Gunther Schunk: Mit der Gründung der Stiftung hat das Ehepaar Eckernkamp-Vogel einen ersten Teil ihres privaten Vermögens für das Gemeinwohl übereignet und durch die Stiftungssatzung definiert, was auch weit in der Zukunft unter dem Firmen- und Familiennamen Vogel für die Menschen wirken soll. Das muss man erstmal machen! 2013 überschrieben die Stifter die ersten ihrer Anteile am Unternehmen an die Stiftung und sicherten ihr damit auch Einnahmen aus der Vogel-Unternehmensgruppe. Zwei größere Zustiftungen nach 2015 erhöhten die jährlichen Spendensummen. Sicherlich war das Ableben des Stifters Dr. Kurt Eckernkamp im Jahr 2022 ein wesentlicher Einschnitt, da nun die Stiftung ohne ihn, aber in seinem Stiftersinne, weitergeführt werden muss. In unserem Jubiläumsjahr 2025 haben wir mit Partnern ein 2,6 Millionen-Euro-Projekt zur Krebsforschung und damit das bislang größte Förderung gestartet. Das zeigt die wachsende Dynamik der Stiftung.

Mit welcher Vision wurde die Stiftung gegründet, und inwiefern hat sich diese im Laufe der Jahre verändert oder weiterentwickelt?

Schunk: Das erste Leitmotiv war "Stiften heißt anstiften", schon bald ergänzt durch "Teilhabe am Leben durch Forschung". 2017 haben wir das Schwerpunktthema Digitalisierung aufgegriffen, da diese neue Technik alle Lebensbereiche durchdringt und die Gesellschaft hier noch viele Fragen lösen muss. Grundsätzlich ist sich die Stiftung in ihren Förderaktivitäten treu geblieben: Gemäß der Satzung gehen Spenden an die vier Bereiche Bildung, Forschung, Medizin und Kultur – und dies ausschließlich in der Region Würzburg. Bis heute wurden über 5 Millionen Euro an über 300 Projekte gespendet.

Welche Projekte oder Initiativen lagen Ihnen in den letzten 25 Jahren besonders am Herzen? Gibt es ein Projekt, das Ihnen persönlich besonders in Erinnerung geblieben ist?

Schunk: Die Vogel Studie zur Demenzfrüherkennung und zur Demenzprävention lief über zehn Jahre und mündete in eine Stiftungsprofessur. Das ist eine gewaltige, wachsende Aufgabe für unsere Gesellschaft und eine große Belastung für viele Familien, bis hoffentlich eine Heilung möglich ist. In dieses erste große Förderprojekt floss bislang rund eine Million Euro. Hier wollten wir unbedingt mithelfen. Aktuell fördern wir mehrere Projekte rund um das Thema Mentale Gesundheit, vor allem mit Depressionshilfe und Suizidprävention, denn der psychische Druck hat sich in allen Altersgruppen unserer Gesellschaft vervielfacht und gehört zu den Top 3-Erkrankungen. Rund 10 Prozent der jährlichen Spendensumme gehen an kulturelle Projekte, allen voran das Mozartfest, aber auch an Stramu, U&D, Jazzfestival und Internationale Filmwochenende.

Gunther Schunk, Vorstand der Vogel Stiftung, an der Gedenkfeier für Dr. Kurt Eckernkamp an dessen ersten Todestag.  
Foto: Stefan Bausewein | Gunther Schunk, Vorstand der Vogel Stiftung, an der Gedenkfeier für Dr. Kurt Eckernkamp an dessen ersten Todestag.  
Wie messen Sie den Erfolg Ihrer geförderten Projekte, und gibt es Zahlen oder Beispiele, die die Wirkung der Stiftung verdeutlichen?

Schunk: Wir sind nicht wirtschaftlich tätig. Unser Fördererfolg lässt sich kaum in Zahlen beziffern, aber die Investition in Bildung und Forschung ist gerade jetzt besonders wichtig, um Zukunft anzustiften. Gerade jetzt brauchen wir eine starke, lebendige Kultur, die uns Kraft, Erholung und Kreativität gibt, die uns unserer Werte versichert und sie im gesellschaftlichen Kontext weiterentwickelt. Und gerade jetzt müssen wir in der Medizin die explodierenden Chancen nutzen, die uns die Digitalisierung an die Hand gibt. Mit den Mitteln der Künstlichen Intelligenz können wir hoffentlich einigen Krankheiten den Garaus machen.

Wie haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Stiftungen in den letzten 25 Jahren verändert, und wie hat sich die Vogel Stiftung darauf eingestellt?

Schunk: Ich habe den Eindruck, dass das Bedürfnis der Menschen in unserer Gesellschaft gewachsen ist, sich zu engagieren und selbst etwas Gutes zu tun. Stiftungen und Vereine sind da stärker zu Ansprechpartnern geworden. Uns hat zum Beispiel ein Ehepaar angesprochen, das nun ein Projekt über fünf Jahre mit insgesamt 150.000 Euro unterstützt. Wir sind Mitglied im noch neuen Stiftungsnetzwerk Würzburg, das viele solcher Ansatzpunkte bietet, Projekte – auch mit kleinen Mitteln – zu unterstützen.

Wie soll sich die Vogel Stiftung in den kommenden Jahren weiterentwickeln? Gibt es neue Förderschwerpunkte oder strategische Ziele?

Schunk: Ein neues Intensiv-Thema ist die digitale Gesellschaft. Mit einer Stiftungsprofessur zu Ehren unseres Stifters Dr. Kurt Eckernkamp, immerhin der Gründer der ersten großen Computerzeitschrift CHIP, unterstützen wir die Wissenschaft, dieses Thema zu bearbeiten. Auch das Thema "KI in der Medizin" werden wir stärker fördern.

Was bedeutet es für Sie persönlich, Teil dieser Stiftung zu sein, und was treibt Sie in Ihrer Arbeit besonders an?

Schunk: Es ist ein Privileg, gemeinsam mit dem Finanzvorstand Erhard Frank und unserer Referentin Catharina Kipping den großartigen Stifterwillen des Ehepaars Eckernkamp-Vogel umsetzen zu dürfen. Die Stiftung wirkt sinnstiftend und macht auch alle Menschen in unserer Vogel-Unternehmensgruppe sehr stolz, denn: Wir können damit in der Region wirklich etwas bewegen!

Wenn Sie in 25 Jahren erneut auf die Stiftung blicken könnten – was wäre Ihr größter Wunsch für ihre Entwicklung und Wirkung?

Schunk: Den Krebs mit den von uns geförderten Projekten zu besiegen, eine stabile mentale Gesundheit in unserer Gesellschaft etablieren und durch eine hervorragend ausgebildete nächste Generation einen nutzbringenden und verantwortungsvollen Umgang mit den Mitteln der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz ermöglichen.

Die Vogel Stiftung feiert ihr 25-jähriges Jubiläum am 8. März mit einer Benefizveranstaltung im Mainfranken Theater, dem der Erlös des Abends gespendet wird. Die Veranstaltung ist öffentlich, Karten gibt es vor Ort oder über die Website des Mainfranken Theaters.

 
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