
Es sind Zahlen, die Anlass zur Sorge geben: 26 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages bestätigte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Donnerstag für die Stadt Würzburg, 20 für den Landkreis. In der Stadt hat die Sieben-Tage-Inzidenz damit den kritischen Wert von 50 übersprungen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstagmorgen 52,4, das LGL am Nachmittag 57,9 - und am Abend wurde die Zahl des Gesundheitsamtes für die Stadt bekannt: 67,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Mit 32,1 näherte sich laut RKI auch der Landkreis Würzburg dem in Bayern gültigen Warnwert von 35.
Damit liegen die Zahlen aus Berlin noch deutlich höher als vom Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis zuletzt vermeldet. Erstaunlich, denn die örtlichen Gesundheitsämter haben eigentlich die aktuellsten Daten, eine Zunahme von Corona-Fällen schlägt hier zuerst auf. Dann werden die Daten fortlaufend an das Landesamt in Erlangen übermittelt und von hier aus mehrmals täglich an das Robert Koch-Institut.
Stark abweichende Zahlen von RKI und Gesundheitsamt
Dieser zeitliche Verzug durch die Meldekette kann unterschiedliche Corona-Werte von Gesundheitsämtern, LGL und RKI erklären. Und doch bleiben Fragezeichen. Wie kann das Gesundheitsamt in Würzburg für den Landkreis seit Montag recht stabile Werte zwischen 11,2 und 16,3 angeben, während das RKI bereits einen starken Anstieg von 7,4 auf 32,1 verzeichnet? Und warum war die Stadt Würzburg auf der RKI-Karte am Donnerstag tiefrot für die Überschreitung von 50 Neuinfektionen markiert, wenn zuvor noch nicht mal das Gesundheitsamt vor Ort solche Zahlen veröffentlicht hatte?
Wurden Fälle möglicherweise falsch nach Stadt und Landkreis zugeordnet? Bereichsleiterin Eva-Maria Löffler vom Landratsamt spricht von "Übermittlungsproblemen aufgrund eines bayernweiten Updates des Datenerfassungsprogramms des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in der letzten Woche". Die Probleme seien mittlerweile behoben – komplett bereinigt waren die stark abweichenden Zahlen zwischen Gesundheitsamt und RKI am Donnerstagabend aber noch nicht.
Am Freitagvormittag bestätigte das LGL gegenüber dieser Redaktion: Aus "technischen Gründen" sei es zu Fehlzuordnungen von Fällen zwischen Landkreis und Stadt gekommen. "So wurden einige Fälle zunächst zum Landkreis gezählt, die aber im Stadtkreis wohnhaft sind."
Im RKI hält man es auch für möglich, dass nachgemeldete Corona-Fälle den Sieben-Tage-Inzidenzwert höher schrauben – also der Übermittlungsverzug eine Rolle spielt. Von größeren technischen Problemen bei der Datenübermittlung ist im Bundesinstitut nichts bekannt.
Das LGL verweist darauf, dass sich die veröffentlichten Fallzahlen rückwirkend für einzelne Meldetage noch erhöhen könnten. Dann zum Beispiel, wenn sich die Gesundheitsämter vorrangig um Infektionsschutz und Nachverfolgung kümmern und erst verspätet Fälle melden. Das Würzburger Gesundheitsamt will nun gar keine Inzidenzwerte mehr nennen, sondern verweist laut Mitteilung vom Donnerstagabend künftig auf die LGL-Seite im Internet.
RKI: "Entscheidend sind Zahlen der lokalen Gesundheitsämter"
Woher auch immer die Abweichungen kommen: "Entscheidend für Maßnahmen der Behörden vor Ort sind die Zahlen der lokalen Gesundheitsämter", sagt RKI-Sprecherin Marieke Degen. Und der kritische Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sei kein Automatismus, der sofort bestimmte Einschränkungen nach sich zieht.
Überall, so Degen, müsse die Situation vor Ort bewertet werden. "Der Wert 50 soll eine Orientierung geben, die Übergänge sind fließend." So kann es bereits zu Schließungen kommen, wenn der Wert noch gar nicht erreicht ist – etwa, um ein lokales Ausbruchsgeschehen in Wohnheimen zu begrenzen. Umgekehrt zieht eine Überschreitung des Grenzwertes nicht zwangsläufig einschneidende und flächendeckende Maßnahmen nach sich. Für die Behörden vor Ort gilt: Hinschauen und prüfen, woher die Infektionen kommen.
Es war die Politik, die im Frühjahr nach zähem Ringen und mit Einbindung von Virologen den Wert 50 festgesetzt hat. Bayern ging mit seinem Signalwert von 35 noch einen Schritt weiter. Infektiologe August Stich von der Würzburger Missio-Klinik hält beide Marken für plausibel – "nicht als fixe Grenzwerte, sondern als Richtschnur". Wegen der Ansteckungszeit von sieben bis zehn Tagen sei es sinnvoll, die Werte niedrig anzusetzen, um noch früh genug reagieren zu können.

Die Infektionslage in Würzburg beschreibt Stich im Moment als "Schwelbrand". Es gebe keine explosionsartigen Ausbrüche, auf die man zum Beispiel mit der Abriegelung eines Hotspots reagieren müsse. Es handele sich um ein "diffuses Geschehen", das punktuelle Maßnahmen wie lokale Alkoholverbote erfordere. So wie es die Stadt Würzburg nun für das Wochenende von 16 bis 6 Uhr für die Alte Mainbrücke verhängt hat. Hier trafen sich bei schönem Wetter zuletzt hunderte Menschen auf engem Raum zum Abendschoppen ohne Maske und Abstand.
‚"Entscheidend für Maßnahmen der Behörden vor Ort sind die Zahlen der lokalen Gesundheitsämter", sagt RKI-Sprecherin Marieke Degen.‘
Wenn die Zahlen der lokalen Gesundheitsämter maßgebend sind, dann muss das Gesundheitsamt doch Zahlen nennen und darf nicht in den Schmollmodus verfallen.
Gehen sie doch nach Russland. Da können sie sich zu Recht beschweren.
Mein Gott ist das in Deutschland schlimm nicht zum aushalten.
Achtung : Teilweise Ironie
Auch die körperliche Unversehrtheit ist ein internationales Menschenrecht und im Grundgesetz verankert.
Diese Grundrecht sollte Ihnen wichtiger sein als Ihr „Grundrecht“ auf der Alten Mainbrücke einen Schoppen zu fetzen.
Welche „Grundrechte“ werden denn sonst noch in Würzburg eingeschränkt, die wichtiger sind als die körperliche Unversehrtheit?
Wo leben Sie denn?
Berufsfreiheit (Existenzen der Selbstständigen)
Es gibt nur ganz wenige Bereiche die momentan eingeschränkt sind z. B. Schausteller mit großen Fahrgeschäften, Diskotheken … und hier steht das Recht körperlichen Unversehrtheit über der der Berufsfreiheit.
Meinungsfreiheit
Sie dürfen doch Ihre Meinung äußern (machen Sie gerade), dürfen Corona leugnen und Verschwörungserzählungen verbreiten. Nur die Treppe des Reichstages dürfen Sie nicht stürmen.
Lockdown
Wo gibt es in Deutschland aktuell einen Lockdown, noch nicht einmal regional!!
Reisefreiheit
Sie dürfen doch überall hinreisen, wenn Sie dort willkommen. Wo gibt es in Deutschland aktuell Einreisesperren?
Sie sollten sich vorher informieren bevor Sie hier falsche Behauptungen verbreiten.
Die Meinungsfreiheit ermöglicht Ihnen sogar diese falschen Behauptungen zu verbreiten
Ja, sie unterscheiden sich deutlich. Ja, das ist unschön. Aber alle Zahlen sind deutlich über 50. Und natürlich auch über 35. Also muß was unternommen werden.
Und die jetzt in Würzburg gültigen Regeln als knallharte Einschränkungen zu benennen oder mit chinesischen Reaktionen zu vergleichen finde ich schon "etwas" übertrieben und eigenwillig.
Welche Zahlen sind wackelig?
Ja, sie unterscheiden sich deutlich. Ja, das ist unschön. Aber alle Zahlen sind deutlich über 50. Und natürlich auch über 35. Also muß was unternommen werden.
Und die jetzt in Würzburg gültigen Regeln als knallharte Einschränkungen zu benennen oder mit chinesischen Reaktionen zu vergleichen finde ich schon "etwas" übertrieben und eigenwillig.
Zum Urlaub in Kroatien vielleicht eines: Risikogebiete sind nur die Regionen um Zadar, oder Dubrovnik und Split, die alle mehr südlich dort liegen. Wenn jemand im Norden (z. B. Porec) oder Krk, etc. macht, dann muss er nämlich nichts beachten. Vergessen auch viele. Wer will übrigens ein Reiseverbot überwachen? Nach Österreich kann man ja und von da sind Kroatien und der Balkan nicht weit.
Es war schon sehr ärgerlich, dass die Leute dort feucht-fröhlich den Schoppen trinken konnten und keine Regeln beachteten, während die Kinder nicht (oder später äußerst restriktiv reguliert) in die Schule durften.
Oder sind Kosovo, Ukraine und Rumänien etwa solche Urlaubsländer des typischen deutschen Urlaubers?
Und das wissen sie woher, Hellseher oder wie? Liefern Sie hierzu bitte auch die Beweise.
https://m.mainpost.de/regional/wuerzburg/wie-viele-unterfranken-kamen-mit-corona-aus-dem-urlaub-zurueck;art735,10494143
Reiserückkehrer gibt es es nicht erst seit gestern und auch nicht nur in Würzburg. Die Reisewelle setzt in Deutschland Mitte Juni ein wenn die Bundesländer nach und nach in die große Sommerferien starten, einige dürften schon an Pfingsten weggewesen sein. Man muss also das ganze betrachten und nicht von heute ausgehen und da sind die Reiserückkehrer mit Virus in der Mehrzahl.
Pfingsten war Reiseverbot. Also das stimmt schon mal nicht. Grenzen waren da noch zu.
Aber klar macht man es sich einfach wenn es nur die Reiserückkehrer sind. Darum geht es ja auch in den Ländern Spanien und Frankreich so hoch. Das Waren es aber laut Presse die Urlauber die es eingeschleppt haben