Viele Menschen wollen kurz vor Weihnachten einen Corona-Test machen, um ein Ansteckungsrisiko zu minimieren. Der Run auf das Talavera-Testzentrum ist deshalb groß, beschreibt Paul Justice, der sich seit den Anfängen der Pandemie im Landratsamt fast ausschließlich um das Krisenmanagement in der Führungsgruppe Katastrophenschutz kümmert, die Lage.
"Es ist ja gut, dass sich die Leute Gedanken machen und Eltern und Großeltern nicht gefährden wollen", so Justice. Allerdings stelle er anhand der Online-Anmeldungen fest, dass nicht nur die Würzburger das Angebot auf der Talavera nutzen: "Die Leute kommen von weit her aus ganz Unterfranken zu uns, um sich testen zu lassen".
Da an manchen Tagen kaum noch Testtermine frei sind, wurden die Kapazitäten erweitert. Die Testlinie, die in den vergangenen Monaten nur den Schulen vorbehalten war, konnte durch die verfrühten Schulferien nun "für die Allgemeinheit dazu genommen worden", sagt er. Das heißt, es gibt nun drei Testrecken, in denen zu vorgegebenen Uhrzeiten pro Minute ein PCR-Test durchgeführt werden kann.
Vor Weihnachten keine Priorisierungen
Gründe für den PCR-Test, die bei der Online-Anmeldung angegeben werden müssen, spielen für eine Priorisierung derzeit keine Rolle, denn die Wichtigkeit, vor Weihnachten die Angehörigen zu schützen, sei für alle gegeben. Die drei Teststrecken auf der Talavera haben am Freitag, 18. Dezember, von 11 bis 19 Uhr, am Samstag, 19. Dezember, von 9 bis 16 Uhr und am Montag bis Mittwoch vor Weihnachten von 9 bis 19 Uhr geöffnet. 1800 Tests seien von Montag bis Mittwoch täglich möglich, am Samstag liege die Kapazität bei 1260 Tests. Eine Anmeldung erfolgt online oder per Telefon.
Zudem sei man dabei, eine Schnellteststelle an der Franz-Oberthür-Schule im Frauenland einzurichten, erklärt der Krisenmanager. Dort können diejenigen einen Schnelltest machen, die ihre nahen Verwandten im Senioren- oder Pflegeheim besuchen wollen. "Wir haben uns für das Schulgebäude entschieden, weil es mehrere Zugänge hat. So wird der Eingang auf der einen Seite sein, der Ausgang auf der anderen. Somit gibt es keine Berührungspunkte zwischen den Testpersonen", so Justice. Zudem sei Inventar wie Tische und Stühle vorhanden. Ein wichtiges Kriterium sei auch, "dass die Räumlichkeiten gut zu desinfizieren sind".
Wann geht die Schnellteststelle in Betrieb?
Eigentlich sollte die Schnellteststelle vorübergehend im noch nicht in Betrieb genommenen Impfzentrum auf der Talavera eingerichtet werden. Da aber eventuell schon ab 27. Dezember geimpft werden könnte, seien konkrete Planungen schwierig gewesen. So fiel die Wahl auf die Franz-Oberthür-Schule. Zunächst mal soll es um die "Weihnachtsaktion" gehen, die bayernweit angeboten wird, erklärt der Kreisgeschäftsführer Würzburg des BRK, Oliver Pilz.
BRK und Johanniter arbeiten dafür in Würzburg wieder Hand in Hand zusammen, damit Angehörige von pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Behinderung einen kostenlosen Corona-Schnelltest machen können, um an den Feiertagen ihre Lieben im Senioren- oder Pflegeheim besuchen zu können. Die dafür erforderlichen Antigen-Schnelltests werden vom Freistaat Bayern kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Am Dienstag soll es voraussichtlich mit den Schnelltests losgehen
Am Wochenende wird nun das kleine Schnelltestzentrum aufgebaut. "Etwa 30 Kabinen soll es geben", so Uwe Kinstle vom Regionalvorstand der Johanniter. Laut Kinstle soll es voraussichtlich am Dienstag, 22. Dezember, losgehen mit den Testungen. Die Anmeldung soll telefonisch erfolgen, eine Bestätigung der zu besuchenden Pflegeeinrichtung muss zum Termin vorgelegt werden. Denn: Im Grunde genommen sollen die Tests ausschließlich für den Besuch in Heimen genutzt werden.
Was das Personal angeht, werden um die 40 bis 50 Ehrenamtlichen der Hilfsorganisationen mit anpacken. Derzeit laufen Schulungen, damit der für den Schnelltest nötige Nasenabstrich medizinisch korrekt ausgeführt wird. "Es ist Wahnsinn, was hier von unseren Ehrenamtlichen geleistet wird und das seit nunmehr neun Monaten", so Kinstle. Trotzdem macht er klar: "Wir werden trotz aller Bemühungen vermutlich nicht alles bedienen können."
Der Kommunalreferent der Stadt Würzburg, Wolfgang Kleiner, wies darauf hin, dass geplant sei, die Teststrecke auch bis Ferienende, 10. Januar 2021, am Laufen zu halten. In welcher Form - das hänge aber vom Personal ab, das zur Verfügung stehe. Durch parallel laufende Teststationen und das Impfzentrum seien die Personalkapazitäten begrenzt, sagen Kinstle und Pilz. Sie sind dankbar, dass viele Ehrenamtliche ihren Weihnachtsurlaub dafür geben, um zu helfen.
Termine auf der Talavera sind telefonisch über die Hotline des BRK unter der Tel. (0931) 80 00 82 8 oder online unter www.testzentrum-wuerzburg.de zu bekommen.
Meine Mutter mit 81, daheim lebend, braucht also keinen Besuch an Weihnachten?
Oder meine Schwiegereltern, beide Mitte 80, Schwiegervater mit Pflegestufe 5,der von der Fraubgepflegt wird und wahrscheinlich sein letztes Weihnachten erlebt, kann also auch von 3 Kinder mit Ehepartner und 3 Enkeln niemand sehen, weil er nun mal nicht im Altersheim wohnt? Diese Alten brauchen genauso Kontakte, wie die im Heim lebenden...
Ja, die Kapazitäten sind erschöpft und doch finde ich die Auswahl nicht ok
so wird das nie was!
10 Tage bis zum nächstmöglichen Testtermin! Wenn dies die Realität ist darf man sich über die derzeitigen Infektionszahlen nicht wundern.
Da hätten Sie sich früher darum kümmern müssen.
Ich habe meinen Termin. Aktuell kommen noch die vielen dazu, die Verwandte in den Pflegeheimen besuchen wollen. Irgendwo ist die Kapazität erschöpft.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Helfer auf der Talavera. Sehr gut organisiert und sehr freundlich und zuvorkommend.