
Es ist eine bedeutende Aufgabe für die 10. Panzerdivision der Bundeswehr: Die Division, die ihren Stab in der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) hat, soll künftig im Deutschen Heer den Schwerpunkt bei der Landes- und Bündnisverteidigung bilden. Dazu muss sie "schnell verlegbar, einsatz- und vor allem kaltstartfähig sein", heißt es beim Heer.
Ein Baustein dazu wurde an diesem Donnerstag im Rokokogarten in Veitshöchheim gesetzt: Ab sofort verfügt die deutsche Division über eine neue Einheit – die 13. Leichte Brigade der niederländischen Streitkräfte. Am Abend besiegelten der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und seine niederländische Amtskollegin Kajsa Ollongren in Veitshöchheim das neue Kapitel der militärischen Zusammenarbeit beider Länder. Mit der Unterstellung der rund 3000 Soldatinnen und Soldaten starken 13. Leichten Brigade werden alle Brigaden des niederländischen Feldheeres den Divisionen des deutschen Heeres unterstellt sein.

Seit vielen Jahren kooperieren Deutschland und die Niederlande auf militärischer Ebene und führten nach Angaben der Bundeswehr bereits zahlreiche gemeinsame Projekte durch. Nun soll die Zusammenarbeit weiter intensiviert werden. Dabei geht es unter anderem um die gemeinsame Nutzung von Ausbildungseinrichtungen und gemeinsame Einsätze. Die beiden Länder erhoffen sich durch die verstärkte Zusammenarbeit nicht nur eine höhere Effektivität, sondern auch Kostenersparnis und einen Zuwachs an Fähigkeiten.
Pistorius: In der Nato organisieren wir uns gerade neu
Vor rund 300 Soldatinnen und Soldaten - und vor der Kulisse des Veitshöchheimer Residenzschlosses - unterzeichneten die beiden Verteidigungsminister im Beisein des Inspekteurs des Deutschen Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, und des Niederländischen Kommandeurs der Landstreitkräfte, Generalleutnant Martin Wijnen, eine Kooperationsvereinbarung.
"Es ist eine Freude, heute den nächsten Meilenstein auf unserem gemeinsamen Weg zu feiern. Gerade in der aktuellen Zeit, in der das Zusammenrücken noch wichtiger ist als sonst", betonte Boris Pistorius. Der brutale russische Angriffskrieg gegen die Ukraine erfordere einen verstärkten Fokus auf die Landes- und Bündnisverteidigung. "Um den wachsenden Bedrohungen, vor allem durch Russland, gerecht zu werden, organisieren wir uns in der NATO gerade neu", sagte der deutsche Verteidigungsminister. "Gleichzeitig stehen Deutschland und die Niederlande fest an der Seite der Ukraine. Auch hier arbeiten wir in vielen Initiativen im Schulterschluss und ergänzen uns."
Die beiden Länder würden sich in vielen Bereichen ergänzen und verstärken, sagte Pistorius. Jetzt erreiche diese Partnerschaft eine Qualität, die in Europa und der NATO beispiellos sei: "Mit der Integration der niederländischen Brigaden in die deutschen Divisionen schaffen wir genau das: einen starken integrierten Verband und starke multinationale Strukturen."

"Mehr europäische Verteidigungszusammenarbeit ist keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit", sagte die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren. "Eine starke und glaubwürdige Abschreckung muss durch beträchtliche Streitkräfte mit hoher Bereitschaft unterstützt werden. Dies ist jetzt umso wichtiger, da wir mit einem langfristig verschlechterten Sicherheitsumfeld konfrontiert sind."
Starke deutsch-niederländische Verbindung – trotz Regenschauer
Boris Pistorius ließ keinen Zweifel daran, dass die militärischen Anstrengungen im Bündnis weitergehen müssten: "Unsere militärische Zusammenarbeit ist auf einem guten Weg, aber sie ist noch lange nicht am Ziel. Sie ist ein laufender Prozess, den wir weiter ausbauen wollen." Angesichts mehrerer kräftiger Regenschauer am Donnerstag Veitshöchheimer Barockgarten pflichtete ihm Kajsa Ollongren mit Blick auf die neue Kooperation bei: "Die niederländisch-deutsche Verbindung ist so stark, dass wir uns nicht mal vom Regen trennen lassen."
Je schneller und nachhaltiger Putin in die Knie gezwungen wird, desto geringer das Risiko, dass es künftig einen weiteren Angriffskrieg durch beispielsweise China und damit einen dritten Weltkrieg gibt. Deutschland wird sich hoffentlich schnell darauf einstellen, dass in dieser Zeit Wehrhaftigkeit, Mut und Abschreckung gefordert sind. Naivität a la Alice Schwarzer ist passé, die konnte man sich bestenfalls in Friedenszeiten leisten. Und eigentlich nicht einmal dann, denn diese Einstellung war schon immer ein Luxus von Intellektuellen, die von Krieg ganz weit entfernt waren und ihr Schäfchen im Trockenen hatten.