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Würzburg
Versorgungslücke in der Kinder- und Jugendmedizin: Neue Kinderarztpraxis im Würzburger MVZ entschärft Engpass
Nachdem ein Würzburger Kinderarzt seinen Kassensitz aufgegeben hatte, kam es zu akuten Engpässen in der medizinischen Versorgung. Wie die Situation nun aussieht.
Kinderärztin Anna Paulina Harting im Gespräch mit einer Mutter und deren zwei Kindern.  
Foto: Daniela Kalb/KWM | Kinderärztin Anna Paulina Harting im Gespräch mit einer Mutter und deren zwei Kindern.  
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:05 Uhr

In den vergangenen Monaten gestaltete sich die Suche nach einem Kinderarzt oder einer Kinderärztin in Würzburg für Eltern äußerst schwierig. Ärzte gingen in den Ruhestand oder gaben aus Altersgründen den Kassensitz auf, bei vielen weiteren Praxen gab es aufgrund des Andrangs einen Aufnahmestopp. Mütter, mit denen diese Redaktion gesprochen hatte, erzählten zum Teil von einer Odyssee bei ihrer verzweifelten Suche nach dem Arzt oder der Ärztin. 

Auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) war das Problem bekannt. Auf Nachfrage dieser Redaktion im Juni hieß es von dort, dass "es in der Tat im Planungsbereich Stadtkreis Würzburg kurzfristig drei Niederlassungsmöglichkeiten gibt, die nachbesetzt werden mussten bzw. noch müssen". Am Ist-Zustand der Versorgung in Würzburg ändere sich in Zukunft aber nichts, so die Ansicht der KVB. 

Kassensitz von Würzburger Arzt übernommen

Ein kleiner Lichtblick für besorgte Eltern ist, dass vergangene Woche eine neue Praxis für Kinder- und Jugendmedizin eröffnet hat – unmittelbar neben der Notaufnahme der Missio Kinderklinik im Frauenland. Sie ist Teil des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) der Missioklinik, das auch eine hausärztliche Versorgung sowie neurologische, allgemeinchirurgische, handchirurgische und internistische Behandlungen anbietet.

Auf Nachfrage der Redaktion heißt es von Daniela Kalb aus der Pressestelle des Klinikum Mitte (KWM), dass der dafür erforderliche Kassensitz von einem Würzburger Arzt übernommen wurde. "Wir sind selbstverständlich daran interessiert, den ehemaligen Patienten dieses Arztes eine Versorgung zu bieten und nehmen diese daher auch prioritär auf", so Kalb. Eine schriftliche Vereinbarung gebe es hierzu allerdings nicht.

Praxisbetrieb ist gut angelaufen

"Darüber hinaus ist das MVZ Missioklinik aufgrund der neuen Örtlichkeit in einem anderen Stadtteil sicherlich auch für andere Patienten ein attraktiver Standort." Das habe sich schon bemerkbar gemacht. Der Praxisbetrieb sei gut angelaufen, der Zulauf wachse seit der Eröffnung stetig.

Kinderärztin Anna Paulina Harting untersucht ein Mädchen. 
Foto: Daniela Kalb/KWM | Kinderärztin Anna Paulina Harting untersucht ein Mädchen. 

Zuvor, so die Pressesprecherin, habe man versucht durch die allgemeinmedizinischen MVZ-Standorte an der Missioklinik, in der Siegelstraße und am Heuchelhof Engpässe in der Versorgung der Kinder mit aufzufangen. Denn: Auch allgemeinmedizinische Arztpraxen können beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen bei Kindern durchführen. In erster Linie seien es jedoch die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte in Würzburg und Umgebung gewesen, "die mit viel Engagement die akut entstandene Vakanz in der Übergangsphase bestmöglich überbrückt haben".

Lässt sich die Versorgungslücke schließen?

Mit dem neuen MVZ könnten bestehende Versorgungslücken sicherlich nicht komplett geschlossen werden, "aber wir möchten ein Angebot zur Entschärfung von Versorgungsproblemen machen", so Kalb. Dies sei ebenso ein Baustein wie beispielsweise die geplante "Entbudgetierung", die als alleinige Maßnahme wohl vorhandene Versorgungsengpässe nicht behebt, aber zur Entschärfung der Probleme beitrage. Demnach sollen die Krankenkassen die Leistungen der Kinderärzte und Kinderärztinnen vollständig mit den Leistungen der Euro-Gebührenordnung vergüten.

In Zukunft werden also Dr. med. Theresa Faßhauer und Anna Paulina Herting, beide Fachärztinnen für Kinder- und Jugendmedizin, die Kinder und Jugendlichen mit verschiedenen Erkrankungen und Verletzungen, versorgen, Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen durchführen und den Eltern beratend zur Seite stehen. 

Für den Fall, dass dennoch weiter Versorgungslücken auftreten, teilt die KVB mit: Wenn Patienten Probleme haben, einen Termin bei einem Kinderarzt, Hausarzt, beim Facharzt oder beim Psychotherapeuten zu finden, könnten sie sich an die Terminservicestelle wenden.

Weitere Infos zur Terminvergabe im Internet unter https://www.kvb.de/service/patienten/terminservicestelle.

 
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