
Stürme, sintflutartige Regenfälle und Hochwasser – auch in Unterfranken kommen solche Extremwetterereignisse seit Jahren immer häufiger vor. Für Hausbesitzer bedeutet das ein steigendes Risiko. Denn überschwemmte Wohnräume oder Sturmschäden am Eigenheim können den Eigentümer vor die unlösbare Aufgabe stellen, große Summen bezahlen zu müssen. Auch ein Brand kann im schlimmsten Fall zu einem Totalschaden am Haus führen. Versicherungen sollen in solchen Fällen einspringen und die Kosten übernehmen. Doch welche sind wirklich sinnvoll? Und worauf können Eigenheimbesitzer getrost verzichten?
Welche Versicherungen sollte ich als Hausbesitzer auf jeden Fall abschließen?
Die Liste an möglichen Versicherungen ist lang, doch nicht alle sind notwendig. Ein Muss ist dagegen eine Wohngebäudeversicherung mit Elementarschadenschutz. Diese springe unter anderem dann ein, wenn ein Feuer, ein Sturm oder eine Überschwemmung die Immobilie zerstört, und schütze Hauseigentümer damit vor dem finanziellen Ruin, informiert Sascha Straub, Leiter des Referats Finanzdienstleistungen, Marktbeobachtung und Statistik der Verbraucherzentrale Bayern. "Außerdem ist eine Privathaftplichtversicherung unentbehrlich", betont der Versicherungsexperte. Denn Besitzer einer Immobilie müssen für Schäden persönlich gerade stehen, die sie anderen auf dem eigenen Grundstück versehentlich zufügen. Sinnvoll kann Straub zufolge auch eine Hausratsversicherung sein, die einspringt, wenn Haushaltsgegenstände beschädigt oder gestohlen werden.
Welche Faktoren sollte ich mit einbeziehen bei der Entscheidung für eine oder mehrere Versicherungen?
"Versichert werden sollte das, was im Schadensfall die eigenen finanziellen Möglichkeiten so übersteigt, dass eine Notlage droht", empfiehlt Straub. Alles andere könne unversichert bleiben. "Wer seine Auswahlentscheidung strikt danach ausrichtet, vermeidet eine Über- oder Unterversicherung."
Worauf muss ich bei der Auswahl meiner Versicherungen noch achten?
"Es gibt nicht den Versicherer, der pauschal immer gut versichert", sagt Straub. Stattdessen komme es auf den konkreten Tarif an. "Was leistet dieser und vor allem, was schließt er aus? Das muss man sich vor dem Abschluss gut ansehen", empfiehlt der Experte. Neben dem Preis sollten auch die Laufzeit und die Kündigungsmöglichkeiten eine Rolle bei der Entscheidung spielen.
Welche Versicherungen müssen nicht unbedingt sein?
"Unnötig sind Haushaltsgeräteversicherungen, wie man sie im Elektronikfachgeschäften abschließt", sagt Straub. Auch eine Glasversicherung sei entbehrlich. Wer selbst in der eigenen Immobilie wohnt, kann sich auch eine Eigentümerhaftpflichtversicherung sparen. Unbedingt empfehlenswert sei eine solche Absicherung aber, wenn man Mieter hat, so Straub.
Zu welchem Zeitpunkt schließe ich die Versicherungen im besten Fall ab?
"Letztlich vor Schadenseintritt", sagt Sascha Straub. Aus seiner Sicht gibt es für den Abschluss darüber hinaus keine "guten Zeiten". Denn die Versicherungen schützen sofort und ohne Wartezeiten.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen, um mein Eigenheim ausreichend abzusichern?
Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Denn die Preisspanne von Versicherungen ist groß, ebenso die angebotenen Leistungen. Wie teuer die Absicherung des Hauses insgesamt ist, hänge von der Lage und Größe des Eigenheims und der Qualität des Versicherungsschutzes ab, so Straub.
Inwieweit spielt der Wohnort oder die Region, in der das Haus steht, eine Rolle?
Für die Wohngebäudeversicherung mit Elementarschadenschutz hat die Lage eine große Bedeutung. Denn diese nimmt Einfluss darauf, wie teuer die Absicherung gegen die Folgen von Naturkatastrophen ist. Allerdings gebe es hier keine einheitliche Bewertung, sagt Straub und empfiehlt die Angebote verschiedener Versicherer zu vergleichen. In Unterfranken können aus seiner Sicht neben dem Überschwemmungsrisiko auch bestimmte Georisiken wie Erdrutsche eine Rolle spielen.