Ende Juli war Geschäftsführer Tobias Brinkmann noch hoffnungsvoll, im August einen neuen Eigentümer für die Bootswerft Bavaria Yachtbau in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) vorstellen zu können. Die Hoffnung hat sich jedoch noch nicht erfüllt. Entgegen Brinkmanns Erwartung konnte in der jüngsten Sitzung des Gläubigerausschusses kein Käufer präsentiert werden. Trotzdem bleibt der Hamburger Sanierungsfachmann zuversichtlich.
Im April hatte das Amtsgericht Würzburg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Brinkmann wurde zum Geschäftsführer bestellt. Während die Gehälter drei Monate lang von der Agentur für Arbeit übernommen wurden und die Fertigung ungehindert weiterlief, machte sich Tobias Brinkmann auf die Suche nach einem Käufer.
Bieter ausgestiegen
Mit mehreren branchennahen Interessenten und strategischen Investoren würden aussichtsreiche Gespräche geführt, sagte Brinkmann noch Ende Juli kurz vor der dreiwöchigen Betriebsruhe. Dass es, anders als erhofft, noch nicht zu einem Abschluss kam, liege daran, dass sich ein aussichtsreicher Bieter inzwischen anders entschieden habe. „Das müssen wir akzeptieren, aber wir haben nie nur auf ein Pferd gesetzt, das macht sich jetzt bezahlt“, so Tobias Brinkmann am Donnerstag im Gespräch mit dieser Redaktion. „Aber das braucht jetzt eben zusätzliche Zeit.“
Produktion gedrosselt
In Giebelstadt hat man inzwischen die Produktion gedrosselt. Für einen Teil der rund 600 Mann starken Belegschaft nimmt Bavaria derzeit Kurzarbeit in Anspruch. Dies sei aber saisonal nicht untypisch. Im Spätsommer herrscht traditionell Flaute im Bootsbau. Erst mit der Messesaison nach der Jahreswende zieht die Zahl der Auftragseingänge wieder an.
Umso wichtiger sei es, dass der Betrieb weiterläuft. „Es war während des ganzen Insolvenzverfahrens immer unser Ziel, dass ein Käufer einen laufenden Betrieb übernehmen kann und keinen Wiederanlauf planen muss, der auch sehr kostenträchtig wäre“, so Brinkmann.
Günstiger Zeitpunkt
Der Insolvenzverwalter bleibt deshalb zuversichtlich, dass in den nächsten Wochen ein Abschluss gelingt. „Es ist immer noch ein günstiger Zeitpunkt für einen Käufer“, sagt er. Der habe noch immer genügend Vorlauf, um die kommenden Fachmessen mitzunehmen und sich dort als neuer Eigentümer zu präsentieren.