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Würzburg
Vergewaltigungs-Prozess: Weitere Frauen melden sich bei der Polizei
Im Prozess um den Würzburger Ilker A. kamen zwei Opfer hinter verschlossenen Türen zu Wort. Inzwischen haben weitere Frauen mit den Beamten Kontakt aufgenommen.
Der Angeklagte Ilker A. steht derzeit in Würzburg vor Gericht.
Foto: Frm | Der Angeklagte Ilker A. steht derzeit in Würzburg vor Gericht.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:02 Uhr

Im Würzburger Prozess um drei Vergewaltigungsfälle und heimlich mitgefilmten Geschlechtsverkehr kamen in Würzburg hinter verschlossenen Türen zwei weitere Opfer zu Wort: Im Zeugenstand berichteten die Frauen über Intimitäten mit dem 30-jährigen Angeklagten Ilker A., die zunächst einvernehmlich begannen.

Laut Anklage sträubten sie sich dann aber gegen seine sexuellen Wünsche. Der körperlich überlegene Kickboxer soll seinen Willen mit Gewalt gegen ihren erkennbaren Widerstand und ihr "Nein" durchgesetzt haben. So sollen es die beiden Frauen auch im Zeugenstand ausgesagt habe, womit Aussage gegen Aussagen steht - eine gegen drei.

Gewürgt und geschlagen

Zuvor hatte im Prozess bereits eine Frau hinter verschlossenen Türen über den Fall berichtet, der im Sommer 2018 zur Festnahme des Mannes geführt hatte: Auf dem gemeinsamen Weg nach Hause soll Ilker A. sie im Ringpark zum Sex gezwungen haben, wobei er sie gewürgt und geschlagen haben soll. Passanten hörten ihre Rufe und eilten zu Hilfe, so dass der Mann von ihr abließ. Ein Passant stellte den Flüchtigen, der von der Polizei festgenommen wurde.

Der Angeklagte sagt, er habe die Frau auf ihren Wunsch hart angefasst. Das Gericht nimmt ihm das nach den Aussagen der Frau und helfenden Passanten nicht ab. Der Vorsitzende Hans Brückner drohte zuletzt unverblümt, den Prozess wegen Vergewaltigung platzen zu lassen und mit einer heftigen Anklage neu zu starten – dann mit dem Vorwurf des versuchten Mordes.

Sieben Stunden Filmaufnahmen

Der Mann, der selbst von einem ungebundenen Sexualleben berichtete, ist einem weiteren Vorwurf ausgesetzt: Intimitäten mit 13 Partnerinnen soll er heimlich gefilmt haben. Dafür hat er sich vor Gericht entschuldigt und betont, die Videos seien nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen. Das Gericht nahm jetzt (nichtöffentlich) die insgesamt etwa sieben Stunden dauernden Aufnahmen unter die Lupe, in denen es zu einvernehmlichen Intimitäten gekommen war.

Indessen haben die Öffentlichkeitsfahndung und die Prozessberichte dazu geführt, dass sich weitere Sexualpartnerinnen von Ilker A. bei der Polizei gemeldet haben. Auf Anfrage bestätigte Thorsten Seebach, der Sprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft, neue Ermittlungen. Derzeit würde die Zeuginnen bei der Polizei vernommen. In welche Richtung die Aussagen tendieren, sagte Seebach nicht.

Urteil erst im Herbst

Der Angeklagte beharrt trotz Ermahnungen des Gerichts darauf, die Frau im Ringpark auf ihren eigenen Wunsch hin hart angefasst zu haben. Nun will das Gericht mehrere Sexualpartner der Frau in den Zeugenstand rufen.

Der Prozess ist auf 17 Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil dürfte erst im Herbst fallen, sofern das Verfahren nicht unter geänderten Vorzeichen (mit der Anklage des versuchten Mordes) von vorne  beginnen muss.

 
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