Bei der Landes- und Bündnisverteidigung soll die 10. Panzerdivision der Bundeswehr künftig eine herausgehobene Rolle spielen. Seit März 2021 ist Generalmajor Ruprecht von Butler Kommandeur der Division, deren Stab in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) ist. Im Gespräch sagt der 56-Jährige, was sich seit seit seinem "Brandbrief" vom Dezember 2022 getan hat, wie die Ausbildung ukrainischer Soldaten läuft und welche Veränderungen auf die Truppe zukommen.
Ruprecht von Butler: Ich habe damals einen Mangel angesprochen, den ich vorgefunden habe. Die Meldung war an meinen Vorgesetzten gerichtet und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Dass dies derartig durch die Medien geht, damit hatte ich nicht gerechnet. Die Ursachen waren viel komplexer als vereinfacht in den Medien dargestellt. Da waren ohne Frage Fehler in der Truppe, aber auch noch Herausforderungen auf Industrieseite. Aber über allem steht: Der Puma ist für uns die technologische Weiterentwicklung, die wir brauchen für die Überlebensfähigkeit und die Durchsetzungsfähigkeit der Panzergrenadiertruppe, da gibt es überhaupt keine Frage.
Von Butler: Was ich festgestellt habe, in Bezug auf den Puma, ist das klare Commitment von Seiten der Industrie: Wir bringen das jetzt gemeinsam zum Laufen! Wir haben die Kooperation zwischen dem Hersteller und uns erheblich verstärkt. Da hat sich aus Sicht der Truppe sehr positiv etwas bewegt. Die beiden Partner Industrie und Bundeswehr sind genau den richtigen Schritt aufeinander zugegangen.
Von Butler: Ein Ausbildungsstützpunkt in Nordostdeutschland mit mehreren Übungsplätzen wird derzeit durch unsere Division betrieben. In verschiedenen Klassen wird dort ausgebildet, von der Infanterieausbildung bis zum Kampfpanzer Leopard I. Da geht es zum Beispiel um den Angriff auf eine Verteidigungsstellung in einem Grabensystem: Wie geht das taktisch? Schließlich wollen die Ukrainer ihr Land wieder befreien und müssen daher auch Verteidigungsstellungen der Russen aufbrechen. Ein Schwerpunkt ist auch das Räumen von Minen, die die Russen in der Ukraine inzwischen massenhaft vergraben haben.
Von Butler: Ich spüre eine enorme Motivation, eine große Wissbegierde, einen unglaublichen Fleiß. Dazu muss man wissen, dass das Ausbildungsprogramm sechs Tage in der Woche von acht bis 20 Uhr läuft. Es stimmt einen positiv, wenn man sieht, wie die Ukrainer ihre Freiheit und Unabhängigkeit verteidigen – und im Zweifel dafür auch das eigene Leben geben. Krieg darf sich für den Angreifer nicht lohnen, sonst würde es auch andere ermutigen, das Völkerrecht mit Füßen zu treten. Diese tapfere Verteidigungsfähigkeit haben wir in Deutschland vielleicht anfangs unterschätzt. Zugleich macht es einen auch betroffen, weil man natürlich weiß, dass diese Soldatinnen und Soldaten, die wir jetzt ausbilden, in einigen Wochen in der Ukraine im Einsatz sein werden. Auch das geht einem durch den Kopf, wenn man die Ausbildung im Grabensystem sieht oder bei der Minenräumung.
Von Butler: Ganz klar nein. Ich bin seit 37 Jahren Soldat, habe alle möglichen Szenare ausgebildet. Und ich muss sagen, dass ich mit meiner Einschätzung anfänglich falsch lag. Ich habe mir zum Beispiel eingebildet, dass ein russischer Präsident 10.000 Tote nicht verkraften wird, weil er sie nicht verschweigen kann. Ich hätte erwartet, dass die russische Bevölkerung diese Verluste kritisch in Frage stellt – was aber wohl so nicht der Fall ist. Krieg ist immer menschenverachtend. Aber dass man in einer solchen, Menschenleben verachtenden Weise in Mitteleuropa Krieg führt, wie Russland dies tut, das war außerhalb meiner Vorstellungsmöglichkeit. Da werden Ortschaften unter Artilleriefeuer genommen, völlig egal, wer da noch in der Stadt ist. Und hinterher sieht Bachmut eben aus wie Bachmut heute aussieht. Ich denke mir dann auch: Wir müssen dafür sorgen, dass wir und unsere Verbündeten nie in eine solche Situation kommen! Ich möchte nie in die Lage geraten, in Deutschland, Polen oder Litauen russische Minen räumen zu müssen.
Von Butler: Kaltstartfähigkeit bedeutet: Wir müssen sofort losfahren können. Aber das heißt auch: Es muss das Gerät, die Munition, das Personal vorhanden sein, die Truppe muss ausgebildet und sofort einsatzbereit sein – und das seit dem Ukrainekrieg in ganz anderem Umfang als bisher. Da reden wir alleine bei einer Landdivision von 15.000 bis 20.000 Soldaten, die dann "kaltstartfähig" sein müssen.
Von Butler: Zunächst einmal, dass die Truppe auch ihr Gerät hat, und zwar ständig und nicht nur für die Ausbildung auf dem Übungsplatz. Zugleich werden die Forderungen an die Truppe bei der Einsatzbereitschaft höher sein – und bei der Flexibilität. Da kann es passieren, dass man vom nächsten Einsatz eben nicht ein Jahr vorab erfährt, sondern vielleicht in zwei Wochen schon losmuss. Im Kalten Krieg galten solche Dienstbedingungen übrigens für alle 495.000 Soldaten der damaligen Bundeswehr.
Von Butler: Die Herausforderungen gerade kurz nach Beginn des Ukrainekrieges haben einen positiven Ruck in der Truppe gebracht. Man könnte ihn in dem Satz zusammenfassen: "Das könnte jetzt ernst werden, wir werden gebraucht!". Bei Dingen, die kurz zuvor noch ein Riesenproblem waren, hieß es auf einmal: "Das lösen wir, Herr General!". Mir selbst hat das ein großes Vertrauen in unsere Truppe gegeben: Da sind Frauen und Männer, auf die kannst du dich verlassen.
Von Butler: Ich sage ihm: Du kannst zu uns kommen, weil du darauf vertrauen kannst, dass wir dich gut ausbilden, dass du in einer Gefechtssituation die höhere Überlebenschance hast. Wenn wir eine einsatzbereite, starke Armee im Bündnis mit anderen haben, dann wird uns keiner angreifen können. Falls es dennoch notwendig ist, dann bist du bereit, dich dafür einzusetzen, dass andere Menschen, deine Freunde, deine Familie weiter in Frieden und Freiheit leben können, sonst ständen sie schutzlos da. Dafür setzt du im Zweifel auch dein Leben ein – aber das wird nicht leichtfertig geschehen. Sei stolz darauf, dass Du bereit bist, in einer wertebasierten Bundeswehr zu dienen und Werte zu verteidigen.
Nur mit dieser starken Armee in Zusammenarbeit mit allen NATO-Staaten wird Putin es nicht wagen noch weitere europäische Länder anzugreifen.
Und deshalb muss die Ukraine den Krieg gewinnen - koste es was es wolle!
Leider….!
https://www.merkur.de/politik/ausruestungsluecken-bei-bundeswehr-nicht-bis-2030-geschlossen-zr-92186261.html
Zudem quittieren und verweigern immer mehr Soldaten den Dienst, weil die Mängel in Organisation, Beschaffung und "Betriebsklima" einfach nicht mehr tragbar sind.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-immer-mehr-soldaten-verweigern-den-dienst-a-38a5e165-a2ec-4a34-8bce-01f73ca557b4
https://rp-online.de/politik/deutschland/bundeswehr-nachwuchsmangel-soldaten-quittieren-den-dienst-so-schrumpft-das-heer_aid-87634793
Als ich Anfang der 70-er Jahre gleich nach dem Abitur meine 2 Jahre ableistete war das noch eine andere Sache. Härter zwar aber eben auch funktionierend.
Wir sind leider nicht bei Wünsch dir was! Bitter, aber Nichtstun könnte und würde bei dieser Lage wahrscheinlich dramatisch mehr kosten, vor allem zusätzlich Leben. Der Bundeswehr alles Gute und viel Erfolg und den verantwortlichen politischen Geldgebern einen kühlen Kopf, diplomatisches Geschick, Tatkraft, Mut und Durchsetzungsvermögen.
Hier haben wir eine Quelle, die uns göttliche Lösungen aufzeigt - leider interessiert das einen großteil der Menschen nicht mehr - ändert jedoch nichts an ihrem Wahrheitsgehalt.
Lieber Gruß, Marten Dobat
Nur mit dieser starken Armee in Zusammenarbeit mit allen NATO-Staaten wird Putin es nicht wagen noch weitere europäische Länder anzugreifen.
Und deshalb muss die Ukraine den Krieg gewinnen - koste es was es wolle!
Leider….!