Der Umweg nervt viele Autofahrer. Weil die Kreisstraße WÜ 3 zwischen Veitshöchheim und Gadheim und die WÜ 21 bis zur Stadtgrenze gerade ausgebaut werden, sind die beiden wichtigen Verkehrsadern seit März gesperrt. Der Verkehr von Güntersleben wird über Rimpar, Versbach, Würzburg und dann über die B 27 nach Veitshöchheim geleitet – und umgekehrt. Linienbusse dürfen eine Behelfsumfahrung durch die Gadheimer Flur nutzen. Noch bis Ende Dezember wird dies wohl so sein. Landrat Thomas Eberth ist auf jeden Fall zuversichtlich, dass beide Straßen bis 23. Dezember fertig gestellt sind.
Bauarbeiter waren für zwei Wochen in Urlaub
Aber ist das wirklich zu schaffen? Beim Staatlichen Bauamt und im Landratsamt gehen immer wieder Hinweise ein, dass die Maschinen auf der Baustelle oft still stünden oder nur wenige Arbeiter schaffen würden. Was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass die Baufirma im August zwei Wochen Sommerpause machte, die aber so nicht vorgesehen war, erklärte Eberth in einem Gespräch mit dieser Redaktion am Mittwoch.
Einen Tag vorher war er selbst auf der Baustelle, um sich ein Bild zu machen. Begleitet wurde er von Andreas Hecke, der den Bereich Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Würzburg leitet, und von Bürgermeister Jürgen Götz aus Veitshöchheim. Von der Baufirma war niemand dabei.
Ihr Eindruck: "Die Firma arbeitet vernünftig und bis Ende Dezember kann die Straße fertig gestellt werden", sagt Eberth. Dass die Firma ihren Arbeitern zwei Wochen Sommerferien genehmigt hatte, sei ihr gutes Recht, ergänzt Hecke. Es sei auch nicht unüblich. Seit vier Wochen würde aber wieder auf der Baustelle gearbeitet werden. "Der Baufortschritt stimmt uns zuversichtlich", sagt Hecke und rechnet damit, dass die Freifläche der Straße ohne Schwierigkeiten fertig gestellt werden kann und bald auch der zweite Abschnitt, die Gadheimer Ortsdurchfahrt, "schnell gemacht werden kann". Die Nebenflächen und der Dorfplatz in Gadheim würden drei bis vier Monate danach fertig, wenn die Witterung mitspielt.
Baufirma spricht von "erheblichen Mehrleistungen"
Hecke räumt aber auch ein, dass die Baustelle vor der Urlaubspause nicht ausreichend besetzt war. Doch die Firma habe bisher keine vereinbarten Termine gerissen und auch die Ingenieure, die das Projekt überwachen, seien mit den Arbeiten zufrieden. Dafür ließe der Umgang auf der Baustelle zuweilen zu wünschen übrig, fügt Eberth hinzu. "Da geht es schon ziemlich ruppig zu. Von Friede, Freude, Eierkuchen kann keine Rede sein", weiß er von Mitarbeitern der Gemeinde Veitshöchheim, des Staatlichen Bauamts und der Projektüberwachung.
Und noch etwas fällt auf. Auf die Anfrage dieser Redaktion bei der Baufirma Leonhard Weiss, ob es zu Verzögerungen beim Straßenbau komme, antwortet eine Firmensprecherin: "Bei der Baumaßnahme kommt es zu erheblichen Mehrleistungen und aktuell sind wir hier mit unserem Bauherrn in Gesprächen über das weitere Vorgehen." Weitere Informationen gibt es nicht. Sie verweist auf den Bauherrn. Und der weiß bislang noch von nichts.
Bauherren wissen nichts von erheblichen Mehrleistungen
Doch, was können "erhebliche Mehrleistungen" bedeuten. Landrat Eberth geht davon aus, dass vieles mit dem Leistungsverzeichnis abgedeckt war. Und die Baumaßnahme sei auch nicht über Gebühr komplex, so dass jetzt weitere "erhebliche Mehrleistungen" nötig würden. Er weiß aber auch: "Das wirtschaftlichste Angebot ist nach der Abrechnung nicht immer das günstigste."
Für Insider in der Baubranche kommt aber noch eine andere Möglichkeit in Frage. Weil politisch Verantwortliche oft unter öffentlichen Druck stünden und unbeliebte Baumaßnahmen nicht zu lange dauern dürfen, würden Baufirmen auch schon hin und wieder darauf hinweisen, dass mit mehr Arbeitern auf der Baustelle Termine zuverlässig eingehalten werden könnten. Solche Gespräche habe es aber nicht gegeben, sagen Eberth und Hecke. Zur Frage, ob eine rechtzeitige Fertigstellung im Dezember mit höheren Baukosten verbunden ist, möchte die Baufirma keine Stellungnahme abgeben.
Eberth kann sich auch aus einem anderen Grund nicht vorstellen, dass es zu Verzögerungen kommt. Denn auch die Baufirma müsste ein Interesse daran haben, dass sie rechtzeitig fertig wird, sagt er. Schließlich liege die Unterhaltspflicht für die Umleitungsstrecke bei ihr. Insofern überrasche ihn auch die Aussage, es würde zu "erheblichen Mehrleistungen" kommen.
In einen Feldweg wurde teerhaltiges Material eingebaut
Freilich gab es den zusätzlichen Aufwand beim Ausbau des Feldweges am Waldgebiet Mühltanne, der zunächst mit teerhaltigen Materialien aufgeschüttet wurde und die nun für rund 300 000 Euro entsorgt werden müssen. Eine Summe, die in den veranschlagten Baukosten von rund vier Millionen Euro zunächst nicht kalkuliert war, weil das Asphaltfräsgut eigentlich für unbedenklich gehalten wurde, sich aber nach weiteren Untersuchungen doch als PAK-belastet erwies und wieder ausgebaut werden musste.
Auch Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz hat keine Informationen zu "erheblichen Mehrleistungen". Bislang ging er davon aus, dass die gesamte Baumaßnahme bis Ende Dezember beendet ist. Und er widerspricht der Aussage Heckes, die Firma habe bisher keine Termine gerissen. "Fakt ist, dass man sich von Seiten der Baufirma an den ursprünglichen Terminplan nicht mehr gehalten hat. Die Gründe kenne ich nicht", sagt Götz. Vom Staatliche Bauamt habe er die Aussage, dass ein neuer Terminplan mit Fristen erwartet werde.
Wackelt der 23. Dezember also doch? Landrat Eberth schüttelt mit dem Kopf. "Nein, die Baufirma hat das versprochen", sagt er.
Auch steht einem Bauarbeiter mal Urlaub zu. Wahrscheinlich mehr als so manch anderen Arbeitnehmer. Und die ganzen hemmenden Vorschriften und Bürokratie sind nicht der Baufirma anzulasten, sondern werden durch den Staat aufgebürdet. Und dazu trägt unsere gesamte Gesellschaft bei, weil jeder meint, ihm stünde es zu, zu Allem und Jeden seinen Senf dazugeben zu dürfen und wenn mal was nicht der Nase passt gleich zum Rechtsanwalt zu rennen.
Sie schreiben ein äußerst seichtes Zeug.In der Schweiz z. B.,die das Arbeiten im Gegensatz zu uns Deutschen noch gewohnt sind ( arbeiten auch Samstags) und nicht nur Forderungen stellen,wäre solch ein Bauen innerhalb 4 Wochen erledigt. Für eine Treppe im Steinbachtal (sie wurde nur erneuert,da darauf ein ehemaliger Stadtrat Würzburgs stürzte) brauchte die Stadt von Anfang April bis Mitte September.Nach „Fertigstellung“ mußte das Bauwerk auf Grund des Unvermögens städtischer Ingenieure und Arbeiter erneut aufgerissen werden.Das Teeren von etwa 35 Quadratmetern Straße wurde in der Hubertusschlucht nach ungefähr 7 Wochen endlich erfolgreich beendet. Bevor diese,von Faul-und Unfähigkeit Gezeichnteten an Urlaub denken,sollten sie erst einmal die Hände wackeln lassen!