"Ich kann nicht mehr. Ich muss meinen Mann ins Heim geben." Weiß auf Blau ist diese Aussage der 77-jährigen Christa L. aus Kitzingen auf einem der gut 200 Schilder zu lesen, mit denen der Sozialverband VdK auf dem Würzburger Marktplatz für dringend notwendige Verbesserungen in der häuslichen Pflege demonstriert hat.
Die Protestaktion war Teil der bundesweiten Kampagne mit dem Titel "Nächstenpflege" des VdK, die am Dienstag in sieben bayerischen Städten durchgeführt wurde. Eindringliche, emotionale und teilweise auch wütende Sätze von Menschen, die ihre Angehörigen zuhause pflegen, sind darauf dokumentiert – zum Beispiel von der 73-jährigen Edeltraud D. aus Würzburg: "Für Pflegebedürftige ist kein Geld da", beklagt sie.
Die Zitate stammen von Menschen aus ganz Deutschland, von München bis Oldenburg. Jedes der Schilder symbolisierte bei der stillen Demo einen pflegenden Angehörigen, der sich von der Politik im Stich gelassen fühlt und gleichzeitig selbst keine Zeit hat, um auf die Straße zu gehen. "Ohne uns bricht die Pflege in Deutschland zusammen. Gesehen werden wir leider nicht", beklagt zum Beispiel Brigitte Weiße (53) aus Schleiz.
Nach Angaben des Sozialverbands VdK werden mehr als drei Viertel aller pflegebedürftigen Menschen in Deutschland zuhause von Angehörigen betreut, die vom Staat mehr Entlastung und finanzielle Unterstützung fordern. "Warum sind für Milliarden für Rüstung da und nicht für Pflege?", fragt Ines Süße aus Schlanstedt auf einem der Schilder. Begleitet wurde die stille Demo von einem gut besuchten Infostand des VdK-Kreisverbands Würzburg.