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Würzburg
Stille Demo in Würzburg: Häuslich Pflegende am Ende ihrer Kräfte
Die Pflege zu Hause kostet Zeit, Kraft und Geld – und bringt viele Angehörige an persönliche Grenzen. Der Sozialverband VdK schlägt nun mit einer ungewöhnlichen Aktion auch in Würzburg Alarm.
Häusliche Pflege ist für Betroffene anstrengend, emotional wie auch körperlich. Der Sozialverband VdK fordert dringend mehr Unterstützung (Symbolbild).
Foto: vdk/unsplash.com | Häusliche Pflege ist für Betroffene anstrengend, emotional wie auch körperlich. Der Sozialverband VdK fordert dringend mehr Unterstützung (Symbolbild).
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:08 Uhr

Rund um die Uhr sind sie da, geben oft weite Teile des eigenen Lebens auf – und doch werden die Schwierigkeiten der pflegenden Angehörigen öffentlich kaum gehört. Der Sozialverband VdK schlägt jetzt Alarm: Mit der Kampagne "Nächstenpflege" fordert der Verband dringend notwendige Verbesserungen für die häusliche Pflege. Bayernweit soll eine stille Demo am 21. Juni auf die Missstände aufmerksam machen. Auch in Würzburg.

Denn die Zahl der Betroffenen ist enorm. Etwa 80 Prozent der Pflegebedürftigen würden zu Hause von Familienangehörigen versorgt, heißt es vom VdK. Trotzdem wird es bei der Demonstration eher ruhig zugehen, ohne lautes Pfeifen und Trommeln. Der Grund: Statt Tausender Teilnehmer werden in sieben Städten in Freistaat auf zentralen Plätzen Schilder stehen.

Schilder symbolisieren die Pflegenden, die nicht auf die Straße gehen können

Plakate mit Zitaten und Forderungen, schweigende Demonstranten, die jeweils einen Menschen symbolisieren, der zu Hause pflegt oder gepflegt wird. "Diejenigen, die wirklich betroffen sind, können nicht für ihre Forderungen auf die Straße gehen – weil sie eben pflegen und keine Kraft und keine Zeit haben", sagt Carsten Vetter, VdK-Bezirksgeschäftsführer in Unterfranken.

Bundesweit lebten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bereits 2019 rund 4,1 Millionen Pflegebedürftige, alleine in Bayern sind es laut VdK fast 500.000. Davon wird die große Mehrheit zu Hause gepflegt. Von den Angehörigen, von der Partnerin oder dem Partner, der Tochter oder dem Sohn. Nach einem Gutachten im Auftrag des bayerischen Gesundheitsministeriums wird die Zahl im Freistaat bis 2050 sogar noch steigen, auf bis zu 888.000. Pflegekräfte und Pflegeplätze aber fehlen schon heute. "Ohne die häusliche Pflege wird es da sehr düster aussehen", sagt Vetter.

Nur: Aus Sicht des VdK kümmert sich die Politik viel zu wenig um die Pflegenden zu Hause. So fehle es beispielsweise an Entlastungsmöglichkeiten, an Plätzen in der Tages- oder Kurzzeitpflege. "Da muss Bayern deutlich mehr machen", mahnt Vetter. Zudem fordert der Verband ein Budget für alle Unterstützungsleistungen.

VdK: Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege dringend nötig

Eine der größten Herausforderungen für Betroffene sei es, die Pflege mit dem Alltag, mit dem Beruf oder der Kinderbetreuung zu vereinbaren. "Entweder arbeiten sie, dann haben sie keine Zeit zu pflegen – oder sie pflegen und dann fehlt Geld", sagt Vetter. Hier seien Nachbesserungen überfällig. "Die Pflege von Angehörigen darf nicht zum finanziellen Problem werden."

Genau diese Schwierigkeiten sind es, auf die die stille Demo aufmerksam machen will. Die Aktion ist Teil der bundesweiten VdK-Kampagne "Nächstenpflege" und findet in Bayern am 21. Juni statt. Jeweils ab 10 Uhr sind in sieben Städten auf zentralen Plätzen die Schilder ausgestellt, beispielsweise in München, Bayreuth, Nürnberg oder Würzburg auf dem Unteren Markt. An einem Infostand beantworten außerdem VdK-Berater Fragen zum Thema Pflege. Infos gibt es unter www.vdk-naechstenpflege.de

 
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Kommentare
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  • D. H.
    Aber es ist wichtig, dass die Stadt ein Beratungsbüro für quer u.ä. Einrichtet. Nichts gegen diese Mitbürger. Es zeigt sich aber wieder,wer laut plärrt, bekommt Beachtung und Hilfe. Schöne neue Welt. Traurig. O Tempera o Mores.
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  • R. B.
    Kein Kommentar bisher zeigt mir, dass auch hier die Hilfe im Stillen geleistet wird und für Protest die Kraft fehlt. Vielleicht auch, weil keine Hoffnung auf Besserung besteht. Dank gilt allen pflegenden Angehörigen und denen, die sich für die Pflegenden einsetzen und bürokratische Hemmnisse anprangern. Danke!
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