
Wenn ein Überflieger seine prallen Geschäftszahlen vorlegt, muss man nicht mit einer spannenden Aktionärsversammlung rechnen. Dennoch war am Montag Interessantes zu vernehmen, als die seit Ende September börsennotierte va-Q-tec AG in Würzburg ihre Eigentümer zur vorgeschriebenen Hauptversammlung empfing.
Keine Debatten bei der Versammlung
In nennenswertem Maße kontrovers diskutiert wurde nicht, was auch niemand erwartet hatte. Aber die Einzelheiten des außergewöhnlichen Höhenflugs und die Visionen der Firma um Gründer Joachim Kuhn zeigten, dass va-Q-tec zum unangefochtenen Spitzenreiter in seiner zukunftsträchtigen Branche werden will – und das weltweit. Sein Unternehmen strebe an, „die Kühlkette zu revolutionieren“.
Vorstandschef hat klare Visionen
So jedenfalls die Vorgabe von Vorstandschef Kuhn in seiner halbstündigen Rede vor den Aktionären. Er sieht die Garantie für weiteren Erfolg darin, dass generell das Sparen von thermischer Energie zunehmen wird. Außerdem steige weltweit der Transportbedarf von zu kühlenden Medikamenten und die Verbreitung von Energielabels für Elektrogeräte. Unterm Strich für Kuhn Faktoren, die die Nachfrage nach va-Q-tec-Produkten weiterhin nach oben schrauben werden.
Die Würzburger Firma macht ihr Hauptgeschäft mit dem Verkauf und der Vermietung von gedämmten Transportboxen, die die Temperatur im Innern ohne Einsatz zum Beispiel von Strom stundenlang konstant halten können. Auch die Gegenrichtung ist im Repertoire: va-Q-tec hat Bauteile entwickelt, die Hitze konstant fernhalten – was zum Beispiel in der Backindustrie zum Einsatz kommen könne, so Kuhn.
„Wir sind solide und profitabel“
Mit Blick auf das Rekordjahr 2016 fasste Finanzchef Christopher Hoffmann die von ihm präsentierten Geschäftszahlen in einem Satz zusammen: „Wir sind solide und profitabel.“ Obwohl das Unternehmen für den Börsengang viel Einsatz bringen und 3,4 Millionen Euro hinlegen musste (die Hälfte davon für Bankgebühren), habe sich der Kraftakt gelohnt. So steht va-Q-tec jetzt auf deutlich solideren Beinen: Die Eigenkapitalquote stieg durch den Börsengang von 24 auf 64 Prozent.
Döhmen löst Hoffmann als CFO ab
Dass va-Q-tec weiter Gas geben und wachsen will, zeigte sich am Montag auch durch ein Stühlerücken: Christopher Hoffmann wird sich im Vorstand ab Juli um die Geschäfte und die Expansion in den USA, Großbritannien und der Schweiz kümmern. Seinen Posten als Finanzchef im Vorstand übernimmt Stefan Döhmen. Er kommt vom Messtechnikanbieter Analytik Jena AG, wo er ebenfalls für die Finanzen verantwortlich war. Aus dem Vorstand ausscheiden wird va-Q-tec-Mitgründer Roland Caps, sein Vertrag läuft Ende Juni aus. Caps bleibe dem Unternehmen aber erhalten, weil er Leiter der Abteilung Innovation und Entwicklung werde, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Gerald Hommel auf der Hauptversammlung. Der Vertrag von Vorstandschef Kuhn läuft indes bis Ende 2018.
va-Q-tec sieht sich in Mainfranken verwurzelt
Dass va-Q-tec in Mainfranken verwurzelt ist, betonte Kuhn am Montag ebenfalls: Der Standort Würzburg sei ideal, man werde an ihm festhalten.
va-Q-tec und sein Erfolg
Der 2001 aus der Universität Würzburg herausgegründete Dämmstoffspezialist va-Q-tec ist aktuell eines der erfolgreichsten Unternehmen in Mainfranken. Gründer und Vorstandschef Joachim Kuhn ist Physiker. Er baute das Unternehmen zusammen mit seinem heutigen Vorstandskollegen Roland Caps auf.
Erfolgszahlen von va-Q-tec für 2016 auf einen Blick (Beträge in Mio. Euro/in Klammern Veränderung gegenüber dem Vorjahr): Umsatz 35,6 (58 %) Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 6,95 (90%)
Die Zahl der Mitarbeiter ist um 26 % Prozent gestiegen. Der Wert der seit Ende September 2016 gehandelten Aktie ist seither zeitweise um rund 40 Prozent gestiegen. aug