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WÜRZBURG
Neue Vakuum-Technik in der alten Druckerei
Joachim Kuhn, Vorstandsvorsitzender des Würzburger Dämmstoffherstellers va-Q-tec AG, freut sich über die Entwicklungsmöglichkeiten seines Unternehmens auf dem Stürtz-Gelände in der Dürrbachau.
Foto: Patty Varasano | Joachim Kuhn, Vorstandsvorsitzender des Würzburger Dämmstoffherstellers va-Q-tec AG, freut sich über die Entwicklungsmöglichkeiten seines Unternehmens auf dem Stürtz-Gelände in der Dürrbachau.
Herbert Kriener
Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:18 Uhr

Mit dem endgültigen Niedergang der Druckerei Stürtz AG im Herbst vergangenen Jahres ist nach langem Überlebenskampf ein bedeutendes Stück Würzburger Industriegeschichte zu Ende gegangen. Knapp 250 Mitarbeiter verloren dabei ihren Arbeitsplatz. Nun schlägt der Würzburger Dämmstoffhersteller va-Q-tec an diesem Standort mit großen Erwartungen ein neues Kapitel auf.

Das Stürtz-Gelände im Gewerbegebiet Dürrbachau zwischen Alfred-Nobel-Straße und der B 27 ist mit 52 000 Quadratmetern Grundfläche eine der größten Gewerbeimmobilien Würzburgs. In den riesigen Hallen mit 25 000 Quadratmetern Nutzfläche soll die neue Zentrale des 2001 gegründeten Unternehmens einziehen, die heute wenige hundert Meter entfernt in der Karl-Ferdinand-Braun-Straße beheimatet ist.

Unternehmen ist auf Wachstumskurs

Der Isolationsspezialist va-Q-tec ist auf Wachstumskurs. „Der enorme Umsatzschub von 58 Prozent im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr und die positiven Wachstumsaussichten haben uns dazu veranlasst, noch mehr Kapazitäten und Flächen zu schaffen“ so Joachim Kuhn, der Vorstandsvorsitzende der va-Q-tec AG. Kuhn erwartet für dieses Jahr ein weiteres Wachstum seines Unternehmens um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Kauf des ehemaligen Stürtz-Geländes ist für Kuhn ein Glücksfall. Eigentlich hätten Mitarbeiter wegen Platzmangels zunächst nur eine kleine Fläche im Untergeschoss anmieten wollen, doch dann seien sie mit dem Vorschlag zum Vorstand gekommen, das ganze Gelände zu erwerben, erzählt Kuhn. Er sei zunächst ungläubig gewesen, doch dann sei der Kauf einschließlich Baugutachten, Finanzierung und notarieller Abwicklung in fünf Wochen über die Bühne gegangen, wobei sich das Würzburger Unternehmen gegen andere Bieter durchgesetzt hat.

Würzburg auf Dauer verbunden

„Wir bleiben damit unserer Heimat- und Gründerstadt Würzburg auf lange Sicht verbunden. Denn Würzburg mit seiner guten Verkehrsanbindung und dem attraktiven Flair ist für unsere sehr international ausgerichtetes Unternehmen ideal“, so Kuhn, der lobend die „hervorragende Unterstützung“ der Stadt Würzburg bei der Standort-Entwicklung hervorhob.

Letzter Besitzer der ehemaligen Druckerei war die Münchner Investorengruppe Solvesta. Zum Kaufpreis wollte sich der Vorstandsvorsitzende nicht äußern. „Unsere bisherigen Pläne, am Standort Heuchelhof die Produktionsflächen mit einem Neubau zu vergrößern, sind damit vorerst auf Eis gelegt“, so Kuhn. Wie es dort weitergeht, sei noch nicht entschieden. Mit dem Kauf des Stürtz-Geländes, auf dem nun die derzeit fünf Würzburger Standorte von va-Q-tec zusammengeführt werden, sei die Gesamtinvestition jedenfalls deutlich niedriger als mit dem geplanten Neubau. Zudem ergebe sich ein deutlicher Zeitgewinn.

„Alle Mitarbeiter freuen sich über unsere Entscheidung. Das macht uns schon sehr stolz“, so Kuhn. Neben den wirtschaftlichen Vorzügen hat der Übergang von Stürtz zu va-Q-tec sehr emotionale Komponenten. Am 30. September 2016 war der Spezialist für Kühlbehälter an die Börse gegangen, und genau an diesem Tag war auch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens bei Stürtz.

Investition von fünf Millionen Euro

Nun wird va-Q-tec erst einmal gut fünf Millionen Euro für den Neuanfang investieren und die Arbeiten soweit wie möglich von Firmen aus der Umgebung ausführen lassen. Die älteren Teile der Hallen stammen aus den 70er Jahren, das Bürogebäude ist zehn Jahre alt. Inzwischen hat sich dort schon einiges getan: Unzählige Druckmaschinen, die meisten vom benachbarten Unternehmen KBA, sind versandfertig zerlegt und verpackt und warten auf ihren Abtransport vor allem nach Russland, China, Nordafrika und in andere Länder.

Im Verwaltungsgebäude sind bereits erste Büros besiedelt. Schon im Juni sollen die ersten Abteilungen an den neuen Standort umziehen, die Produktion wird voraussichtlich bis zum Jahreswechsel nachrücken, so Kuhn. Derzeit beschäftigt va-Q-tec an den fünf Würzburger Stadtorten 165 Mitarbeiter. „Hier gibt es reichlich Platz für Wachstum“, freut sich Kuhn.

Über 300 Mitarbeiter weltweit

Das Erfolgsgeheimnis von va-Q-tec ist das Vakuum-Isolations-Paneel mit hocheffizienter Wärmedämmung. Damit werden derzeit vor allem Boxen und Container etwa für Organ- und Pharma-Transporte und Isolationen für Kühlschränke hergestellt. Fast 70 Prozent seines Umsatzes macht das Unternehmen international. Seit dem Börsengang am 30. September 2016 ist die Aktie von 12,30 Euro auf über 20 Euro gestiegen. Mit dem Werk in Kölleda/Thüringen und den Standorten Großbritannien, Schweiz, Uruguay, USA, Südkorea und Japan beschäftigt va-Q-tec insgesamt über 300 Mitarbeiter.

 
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