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Hubland
US-Tankstelle am Hubland: Kompletter Abriss vom Tisch?
Über den möglichen Erhalt der ehemaligen US-Tankstelle wird seit dem Ende der LGS diskutiert. Der Konversionsausschuss des Stadtrates traf jetzt eine Vorentscheidung.
Der Hauptraum der ehemaligen US-Tankstelle am Hubland und die angrenzende Werkstatt könnten erhalten werden – wenn der Stadtrat zustimmt.  
Foto: Torsten Schleicher | Der Hauptraum der ehemaligen US-Tankstelle am Hubland und die angrenzende Werkstatt könnten erhalten werden – wenn der Stadtrat zustimmt.  
Torsten Schleicher
 und  Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:23 Uhr

Die Fans der ehemaligen US-Tankstelle am Hubland können vorerst aufatmen. In seiner Sitzung am Montag stimmte der Konversionsausschuss des Stadtrates einer Beschlussvorlage der Fachabteilung Stadtentwicklung zu, in der vorgeschlagen wird, das Gebäude zumindest teilweise zu erhalten. "Der geplante komplette Rückbau der Tankstelle wird zunächst zurückgestellt", heißt es in dem Papier, das im Ausschuss eine Mehrheit von acht zu sechs Stimmen fand. 

Konkret sieht der Plan vor, den Hauptraum der ehemaligen und aus dem Jahr 1952 stammenden Tankstelle und den angrenzenden Werkstattraum zu erhalten oder zu rekonstruieren. Im Hauptraum war während der Landesgartenschau (LGS) der "American Diner" untergebracht. Ein in früheren Zeiten abgerissenes Flugdach – charakteristisch für Tankstellenbauten dieser Zeit – soll wieder aufgebaut werden. 

Das bedeutet zugleich eine teilweise Änderung der ursprünglichen Stadtplanung im Bereich zwischen dem künftigen "Sinnesgarten" und der großen Freifläche des Stadtteilparks. Denn hier soll eigentlich eine grüne und barrierefreie Verbindung hergestellt werden, der die Tankstelle im Weg ist und deshalb weichen sollte. Diese Barrierewirkung ist auch der Grund, weshalb das Gebäude auch jetzt nicht in Gänze erhalten werden soll, um so wohl wenigstens zum Teil das geplante "grüne Band" zu verwirklichen. 

Stadtrat entscheidet am 21. Februar

Markant: Die gebogenen Fenster weisen auf die 1950er Jahre hin. Das Bild entstand während der LGS.
Foto: Torsten Schleicher | Markant: Die gebogenen Fenster weisen auf die 1950er Jahre hin. Das Bild entstand während der LGS.

Die endgültige Entscheidung darüber, ob Teile der Tankstelle tatsächlich stehen bleiben, liegt jetzt beim Stadtrat, der sich in seiner Sitzung am 21. Februar damit beschäftigen wird. Dass sich das Gremium der Empfehlung  des Konversionsausschusses verschließt, gilt allerdings als wenig wahrscheinlich, hatte sich im Stadtrat doch bereits Ende vergangenen Jahres eine fraktionsübergreifende Mehrheit für den Erhalt der Tankstelle abgezeichnet.  

Ein Knackpunkt bleibt allerdings die Kostenfrage. Der ursprünglich geplante Komplettabriss hätte laut Baureferent Benjamin Schneider zwischen 1,1 und 1,2 Millionen Euro gekostet. Ein Teilerhalt würde wohl rund  700 000 Euro mehr kosten. Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die das ehemalige US-Gelände an die Stadt verkauft hat, wird sich nun wohl noch einmal bei der Stadt melden. "Ein Erhalt hat aufgrund der vertraglichen Verpflichtungen mit der BImA eine Rückzahlung für ,ersparten Abbruch' zzgl. eines noch zu ermittelnden Gebäuderestwertes zur Folge", heißt es in der Sitzungsvorlage des Ausschusses. Gerechnet wird hier mit Kosten von noch einmal 100 000 Euro.  

Würzburger Bürger starteten Aktion zum Erhalt

Dass der vollständige Abriss des Gebäudes offenbar vom Tisch ist, geht auf eine Initiative Würzburger Bürger zurück. Bereits Ende September 2018, kurz vor Ende der Landesgartenschau, hatte sich Protest gegen den geplanten Abriss geregt. Innerhalb weniger Tage fand sich ein Aktionsbündnis zusammen, das den Erhalt der Tankstelle forderte. Hintergrund ist nicht zuletzt die Geschichte des Hublands als amerikanischer Militärstandort. Die Aktivisten organisierten mehrere Treffen in Würzburg und richteten auch eine Facebookseite ein. 

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Eine im Oktober 2018 gestartete Online-Petition für den Erhalt fand bis jetzt über 2700 Unterstützer, mehr 1200 davon aus Würzburg. Ebenfalls Anfang Oktober hatten sich neun Professorinnen und Professoren der Uni Würzburg und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt gegen den Abriss ausgesprochen. Hintergrund war damals allerdings die Befürchtung, mit dem Abriss würde auch die Ausstellung zur Hubland-Geschichte des Historikers und ehemaligen Main-Post-Redakteurs Roland Flade für die Öffentlichkeit verschwinden. Die Ausstellung war während der LGS im rückwärtigen, tiefer gelegenen Teil der Tankstelle untergebracht gewesen und soll nun aber im künftigen Hubland-Sozialzentrum HUB27+ gezeigt werden, das in der ehemaligen Turnhalle (während der LGS als Blumenschau genutzt) entsteht. 

Rückansicht der ehemaligen US-Tankstelle am Hubland. Im Untergeschoss war während der LGS die Ausstellung zur Hubland-Geschichte untergebracht.
Foto: Torsten Schleicher | Rückansicht der ehemaligen US-Tankstelle am Hubland. Im Untergeschoss war während der LGS die Ausstellung zur Hubland-Geschichte untergebracht.

Über den Denkmal-Charakter der Tankstelle indes gehen unter Experten die Meinungen auseinander. Während Stadtheimatpfleger Hans Steidle dem Gebäude in einer Stellungnahme Denkmalwürdigkeit bescheinigte, hatten im Januar Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege einen Denkmalstatus verneint. Zu viele Originalelemente der alten Tankstelle würden nicht mehr existieren – darunter das ausladende Flugdach, das nun wieder entstehen soll. 

 
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  • N. R.
    Ich finde, der Plan der Neugestaltung des Hublands (grünes Band) sollte umgesetzt werden, auch wenn dafür diese Tankstelle fort muss. Warum verharrt man hierzulande so sehnsuchtsvoll im Gestern, ich will die Zukunft gestaltet sehen!

    Die Ausstellung über die Geschichte des Hublands soll natürlich erhalten bleiben und wie ich dem Artikel entnehme, gibt es ja auch einen neuen Ausstellungsort.

    Ehrlich gesagt kommen mir diese spontanen Gefühlsaufwallungen mancher Bürger bedenklich vor, es gibt hier schließlich ein Konzept für einen neuen Stadtteil (auch nicht zum Nulltarif!) und das sollte auch zügig vollzogen werden, damit sich da oben was bewegt, glauben denn manche, sie tun der Gesellschaft und der Stadtentwicklung was Gutes, wenn sie den Planern mit ihren spontanen Einfällen ins Handwerk pfuschen?
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  • U. S.
    Wurde schon überprüft ob der Boden kontaminiert ist?

    Was will man denn mit einer alten Tankstelle die an die Zeiten erinnert in denen wir besetzt waren? Wieder so ein vergesst nie was ihr getan habt Symbol?
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  • H. S.
    @leonhardd: Glauben Sie, dass mehrere 1000 Unterstützer nur spinnen? Darunter namhafte Professoren, Unternehmer, Politiker, Firmen... Im übrigen wird gerade diskutiert, es werden Entscheidungen abgewogen, dann wird mehrheitlich der Entscheidungsprozess entschieden. So funktioniert nun mal Demokratie und Bürgerengagement. Nebenbei: Geld ist selbstverständlich ein Argument, aber eben nicht das einzige.
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  • E. V.
    Was ist daran Demokratie? Macht einen Bürgerentscheid, dann hat man es offiziell, die 150.000 Euro machen das Kraut auch nicht fett.
    Ihr Würzburger habt ja die schönsten Schulen, keinen Mangel an Kitaplätzen und keine Straßen, die mal dringend saniert gehören. Nein, Ihr macht es richtig, gebt das Geld nur fürs Wesentliche aus, als da wären: neues Protztheater für 60 Mio (das meiste zahlt der Freistaat, ich weiß), 4,5 Mio für den neuen Faulhaberplatz und nun knapp 2 Mio für eine alte Ami-Tankstelle....
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  • W. K.
    "das meiste zahlt der Freistaat": Egal, ob die Stadt, der Freistatt, der Bund oder Sponsoren etwas zahlen, letztendlich ist es immer Geld, das den Bürgern aus der Tasche gezogen wird!
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  • J. K.
    @holle4res

    Mag schon sein, daß es noch viele andere "Baustellen" gibt, aber hier finde ich das Steuergeld sinnvoll verwendet, zumal die LGS sowieso zum überwiegenden Teil der Türöffner für die Subventionsgelder zum Umbau des Kasernengeländes war.

    Der Tankstellenbau kann, richtig saniert und renoviert, ein charmantes Schmuckstück werden und eine Ausstellung zur Geschichte des zunächst deutschen, dann amerikanischen Militärgeländes findet dort sicher wieder einen würdigen Platz, auch für ein Diner mit authentischer Küche könnte ich mich begeistern. Im Übrigen möchte ich mich der Meinung von cigogne anschließen, die Kosten sind, vermutlich zur Vermeidung des Vorhabens, wahrscheinlich tüchtig hochgerechnet worden, das Landratsamt hat sich ja auch in anderen Angelegenheiten in letzter Zeit nicht gerade mit Ruhm bekleckert sondern eher für ein "Gschmäckle" gesorgt..
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  • F. E.
    Naja, die Verwaltung versucht wohl noch ganz zu verhindern, dass das kleine Ding erhalten wird. 700.000 Euro alleine an Mehrkosten scheint mir doch mit Absicht hochgerechnet. Wahrscheinlich wäre es günstiger das gesamte Gebäude zu erhalten. Ein Teilabriss wird kompliziert. Und es gehen freilich die seitlichen Bereiche mit dem LGS-Kino verloren, was schade wäre. Die Landesgartenschau war doch auch schon behindertengerecht. Warum soll das jetzt nicht mehr der Fall sein? Und den Sinnesgarten hätten sie mal während der LGS gebaut. Warum erst jetzt nachdem alles vorbei ist und die großen Freiflächen sind dafür ungeeignet? Für mich klingt das alles nach einer Verwaltung, die beleidigt ist und sich nicht bewegen will.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Knapp eine Million Mehrkosten? Ich glaub die Befürworter spinnen wohl oder waren sich dessen überhaupt nicht bewusst?! Weg mit dem schäbigen alten Ding und Platz für den vorgesehenen Übergang zwischen den Grünanlagen.
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