Die USA haben im Oktober einen um 25 Prozent erhöhten Zoll auf deutschen Wein verhängt. Betroffen ist auch Wein aus Frankreich, Spanien und Großbritannien. Hintergrund ist die Entscheidung der Welthandelsorganisation (WTO), wonach die USA wegen unzulässiger EU-Subventionen für den Flugzeughersteller Airbus Strafzölle auf Importe im Wert von 7,5 Milliarden Dollar erheben dürfen. Einige Winzer in Rheinland-Pfalz schlagen bereits Alarm. In Franken bleibt man dagegen gelassen.
"Die USA zählen nicht zu den umsatzstarken Exportländern für den Frankenwein", heißt es beim Fränkischen Weinbauverband. Daher erwarte man durch die Strafzölle "keine gravierenden Auswirkungen" auf die fränkische Weinwirtschaft. Überhaupt würden insgesamt nur etwa zwei bis drei Prozent des Frankenweins exportiert. Und hier stünden vor allem Skandinavien und die Benelux-Staaten im Mittelpunkt. Auch das bayerische Landwirtschaftsministerium beschwichtigt: Die USA spielten für Frankenwein so gut wie keine Rolle, daher gebe es von Bayern aus auch keine Forderungen nach Ausgleichszahlungen.
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Solche fordern rheinland-pfälzische Weinbauern. Der Weinbauminister des Bundeslandes, Volker Wissing, stellt sich dabei hinter die Winzer: Die zusätzlichen Zölle erschwerten Exporte in die USA, schrieb der FDP-Politiker jüngst an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Damit werde "eine Reihe rheinland-pfälzischer Weinbaubetriebe in ihrer Existenz gefährdet". Der Unmut in den betroffenen ländlichen Regionen wachse, "zumal hier ein industriepolitischer Konflikt auf dem Rücken von Landwirten und Winzern ausgetragen wird". Es sei nachvollziehbar, wenn dies in der Branche als zutiefst ungerecht empfunden werde.
Altmaier sieht EU gefordert
Altmaier sieht dagegen Brüssel in der Pflicht: "Die Frage von etwaigen Ausgleichsmaßnahmen betrifft aus meiner Sicht die europäische Ebene", schrieb er in einem Antwortbrief an Wissing. "Dementsprechend finden hierzu auf europäischer Ebene bereits Diskussionen statt."