
Bedingt durch die Corona-Pandemie ist Reisen in diesem Sommer kompliziert. Viele Urlaubsorte in Deutschland sind überfüllt, für viele Länder außerhalb von Europa gelten weiterhin Reisewarnungen. In einer Umfrage des Bayerischen Zentrums für Tourismus gab fast ein Drittel der Befragten an, für dieses Jahr überhaupt keine Reise zu planen. Urlaub zu Hause ist also angesagt. Wir haben Tipps für Abwechslung. Die meisten Angebote sind sogar bei gutem wie schlechtem Wetter möglich.

Für Wissbegierige: Eine Touristenführung in der eigenen Stadt mitmachen
Wie wäre es, mal die eigene Stadt mit anderen Augen zu entdecken? Man kann sich bei einer Stadtführung zu Fuß oder in einem Touristenbus die schönsten und auch die unbekannteren Seiten seiner Heimat zeigen lassen. Und vielleicht den eigenen Ort aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen. Man wandelt auf den Spuren lokaler Persönlichkeiten, erfährt mehr über die Geschichte und Kultur der Region, kann über kuriose Sagen staunen oder eine besondere Atmosphäre der Stadt erleben spüren. In Würzburg und auch in Schweinfurt werden zum Beispiel von den Tourismusbüros immer wieder auch Stadtführungen für Kinder angeboten.
Adressen: Tourist Information im Falkenhaus am Markt in Würzburg, Tel. (09 31) 37 23 35, Mail: tourismus@wuerzburg.de
Tourismusbüro Schweinfurt, Markt 1, Tel. (09721) 51 36 00.

Für Tierfreunde: Einen Zoo oder Wildpark besuchen
Bei einem Spaziergang an der frischen Luft kann man in einem Wildpark viele einheimische Tiere wie Hasen, Füchse, Hirsche, Rehe und Wildschweine beobachten. In einigen Parks wie im Wildpark Bad Mergentheim leben sogar größere Raubtiere wie Bären, Luchse und Wölfe. Wer schon immer mal Kängurus beobachten wollte, der ist im Rauch Zoo der Firma Rauch Möbelwerke in Freudenberg, bei Wertheim (Lkr. Main-Tauber), richtig. Oberhalb des Firmengeländes gibt es einen frei zugänglichen Zoo. Neben Kängurus tummeln sich dort Zebras, Kamele, Lamas, Berberaffen, Strauße, Emus, Alpakas, Rehe und Dammwild.
Rauch Zoo, Wendelin-Rauch-Straße, 97896 Freudenberg. Der Zoo kostet keinen Eintritt und ist ganzjährig geöffnet, im Sommer von 9 bis 19.30 Uhr.
Wildpark Bad Mergentheim, 97980 Bad Mergentheim, www.wildtierpark.de. Derzeit müssen die Eintrittskarten vorab online gekauft werden. Man kann den Park entweder vormittags von 9 bis 12.30 Uhr oder nachmittags von 13 bis 16.30 Uhr besuchen. Buchung: wildtierpark@reservix.de

Für Pflanzenforscher: In den Botanischen Garten gehen
Im Botanischen Garten der Uni Würzburg findet man auf neun Hektar mehr als 10 000 Pflanzenarten aus allen Kontinenten - zu sehen in Gewächshäusern und Freianlagen. Auch bei kühlem Wetter macht es Spaß, durch die Anlage zu spazieren. Besonders sehenswert sind die amerikanische Prärie, die mediterrane Felsenheide, der Bergnebelwald und eine bedeutende Sammlung von Strauchpfingstrosen. Allerdings ist der Garten derzeit nur an Feiertagen und am Wochenenden von 10 bis 17 Uhr geöffnet und die Gewächshäuser sind noch geschlossen. Aber: der Eintritt ist frei!
Botanischer Garten, Julius-von-Sachs-Platz 4, 97082 Würzburg. Geöffnet an Feiertagen und am Wochenende von 10 bis 17 Uhr.
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Für kleine Künstler: Eine Ausstellung besuchen
Im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt gibt es während der Sommerferien den "Kunstclub für Kinder". Jeden Donnerstag im August von 10 bis 12 Uhr treffen sich Kinder ab acht Jahren, die gerne malen, zeichnen und werkeln. Gemeinsam heißt es, Werke des Museums zu entdecken, darüber zu sprechen und eigene Kunstwerke zu gestalten. Verschiedene Techniken und Materialien können ausprobiert, auf Leinwand gemalt oder etwas Plastisches gestaltet werden. Während die Kinder den Workshop besuchen, können die Erwachsenen ganz entspannt die Sammlung und das kulinarische Angebot des Kunstbuchcafés Pictura genießen.
Brückenstraße 20, 97421 Schweinfurt, www.museumgeorgschaefer.de. Geöffnet Dienstag von 10 bis 20 Uhr, Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Während der Sommerferien erhalten Kinder im Kunstbuchcafé an jedem Mittwoch ein Glas selbst gemachten Eistee gratis!

Für Neugierige: Ein Kindermuseum besuchen
Die Kinder-Akademie Fulda ist das älteste eigenständige Kindermuseum Deutschlands. Auf 2000 Quadratmeter Fläche regen interaktive Objekte aus Kunst und Kultur, Naturwissenschaft und Technik den Entdeckergeist der Besucher an. Ausprobieren und Mitmachen ist hier erwünscht. Höhepunkt der Ausstellung ist ein begehbares Herz. Es ist mit 36 Quadratmeter Grundfläche und fünf Meter Höhe einzigartig in Europa. Wer eine Reise durch die vier Herzkammern unternimmt, bringt aufregende Eindrücke mit nach Hause. Dort können Kinder und Erwachsene die Anatomie des Herzens spielerisch kennen lernen, wobei der Herzschlag mit echten Stethoskopen abgehört wird.
Kinder-Akademie Fulda, Mehlerstr. 8, 36043 Fulda, www.kaf.de, Telefon
(0661) 90273-0, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 17.30 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 17.30 Uhr. Wegen der begrenzten Besucherzahl ist eine Anmeldung nötig, info@kaf.de.

Für Naturbegeisterte: Wasserbüffel auf der Weide bestaunen
Knapp 20 Wasserbüffel weiden im Sommerhalbjahr als Landschaftspfleger im wildromantischen Hafenlohrtal zwischen Windheim und den Dianateichen (Lkr. Main-Spessart). "Kaum werden im Mai die Büffel ins Tal gebracht, tauchen die ersten Büffelfreunde und Schaulustigen auf“, berichtet Christian Salomon, der das Projekt als Gebietsbetreuer im Naturpark Spessart naturschutzfachlich begleitet. Die Büffelbeweidung im Hafenlohrtal wurde 2018 sogar als Vorzeigeprojekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Seit 2019 werden die Wasserbüffel durch einige wildpferdeartige Exmoor-Ponys begleitet. Das Büffelfleisch wird ab Hof verkauft, ist Bio-zertifiziert und sehr beliebt.
Im Sommer stehen die Büffel im Hafenlohrtal, oberhalb von Windheim (in Nähe des Jugendzeltplatzes Windheim).

Für Märchenerzähler: Schneewittchen-Ralley durch Lohr
Im Jahr 1986 entdeckte der Lohrer Apotheker und Historiker Dr. Karlheinz Bartels, dass im Märchen "Schneewittchen und die sieben Zwerge" einige Parallelen zu Lohr (Lkr. Main-Spessart) und seiner Stadtgeschichte zu finden sind. Daraufhin stellte er nach intensiven Recherchen die These auf, dass, falls es ein historisches Vorbild für Schneewittchen gab, diese eine Lohrerin gewesen sein muss. Die Stadt bietet daher eine Schneewittchen-Ralley an, die für Klein und Groß spannend ist. Die Stationen sind über die Stadt verteilt und machen großen Spaß. Man ist mindestens eine Stunde beschäftigt. Wenn es nicht gerade Montag ist (Museum geschlossen), kann man anschließend – oder vorher – das Schneewittchenzimmer im Spessartmuseum besuchen. Ist dann eine Abkühlung gefällig? Direkt am Mainufer liegt das Main-Spessart-Freibad mit Riesenrutsche und Volleyballfeld. Eine weitere Attraktion in Lohr ist eine Schifffahrt mit dem Maintalbummler. Vom Boot aus hat man einen herrlichen Blick auf die Mainauen (www.maintal-bummler.de)
Spessartmuseum mit Schneewittchenzimmer, Schloßplatz 1, 97816 Lohr am Main. Das Spessartmuseum ist täglich außer Montag von 10 bis 16 Uhr geöffnet, sonntags bis 17 Uhr.

Für Stadtbummler: Einen Trip nach Bamberg machen
Man muss nicht immer besonders weit fahren, um schöne Orte zu entdecken. Von Würzburg oder Schweinfurt bis nach Bamberg kann man bequem mit der Bahn fahren. Dort angekommen, wartet ein Weltkulturerbe darauf zu Fuß erkundet zu werden. Bambergs Fachwerkhäuser umrahmen die gesamte Altstadt, die gefühlt überall von Wasser umgeben ist. Das Alte Rathaus wurde 1744 auf Pfählen in der Regnitz errichteten. In den Altstadtgassen befinden sich jede Menge interessante kleine und feine Geschäfte und Cafes. Lohnenswert ist ein Abstecher ins Bamberger Naturkunde-Museum. Es gilt als eines der ältesten und schönsten Naturkundemuseen weltweit. Höhepunkt der Ausstellung ist der historische Vogelsaal: Statt Abbildungen gibt es hier jeden Menge Originale, unter anderem 800 Vögel.
Naturkunde-Museum Bamberg, Fleischstr. 2, 96047 Bamberg. Öffnungszeiten bis 30. September täglich außer montags von 9 bis 17 Uhr, 1. Oktober bis 31. März von 10 bis 16 Uhr.

Für kleine Historiker: Das Römermuseum in Osterburken
Römer und Germanen – wie lebten sie einst dies- und jenseits des Limes? Und was können wir daraus für das heutige Europa lernen? Im Römermuseum Osterburken im Neckar-Odenwald-Kreis, etwa 60 Kilometer von Würzburg entfernt, erfährt man auf drei Etagen alles über "Römer und Germanen", "Römische Religion" und das "Badewesen". Zu sehen gibt es auch den Nachbau eines römischen Badegebäudes. Der Spaziergang durch die Außenanlagen lohnt sich, denn dort ist das UNESCO-Welterbe Limes an einigen Stellen im Gelände erhalten. Das Kastell Osterburken unweit des Museums zeigt die Größe einer antiken Wehranlage. Ein weiterer Höhepunkt ist der begehbare Limesturm, etwa ein Kilometer südlich der Stadt weit sichtbar auf der Höhe gelegen.
Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, Römerstraße 4, 74706 Osterburken, Telefon (06291) 415266. Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Führungen nach telefonischer Anmeldung. Wartezeiten vor dem Eingang kann man für einen Spaziergang zum Kastellgelände oder zum Nachbau des Limesturms nutzen.

Für kleine Beobachter: Ein Vogelschutzgebiet besuchen
Das Vogelschutzgebiet Garstadt liegt südlich von Schweinfurt und besteht aus alten Kiesgruben, die bereits seit einigen Jahrzehnten sich selbst überlassen werden. In dieser Zeit hat sich ein Naturparadies entwickelt, in dem sich im Laufe des Jahres über 250 Vogelarten tummeln. Dazu zählen Arten wie das Blaukehlchen, Bekassinen, zahlreiche Entenarten wie die Reiherente, Schwarzmilane und Eisvögel. Um die Seen des Schutzgebietes führt ein fünf Kilometer langer Rundweg, der teilweise direkt am Ufer entlang führt. Ein Aussichtsturm verschafft den nötigen Überblick über die weiten Seen und ermöglich auch einen ungehinderten Blick über den Schilfgürtel hinweg.
Das Schutzgebiet ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Man kann dort bei einem Spaziergang viele Vogelarten entdecken. Am besten parkt man auf einem kleinen Parkplatz in Heidenfeld, von der Hauptstraße aus den Wanderhinweisschildern folgen.

Für Geschichtsfreunde: Auf den Spuren der Deutschordensritter wandeln
Im Deutschordensmuseum, das es seit 1996 gibt, kann man in die Geschichte des Ordens eintauchen. Bis zu 40 000 Besucher kommen pro Jahr hierher, um die ehemaligen Privaträume des Hochmeisters zu sehen und mehr über 825 Jahre Ordensgeschichte zu erfahren. Familien sind herzlich willkommen. Ein Korb mit Materialien lädt zu einer Reise ein: “Mit Peter und Elise die Zeit um 1900 kennenlernen". In der Puppenstuben-Sammlung kann geschnuppert, gespielt, gefaltet und probiert werden. Ein Rucksack samt Bollerwagen (für müde Kinder) hält Materialien zum Schlosspark bereit. Wie dick ist eine Platane im Äußeren Schlosshof? Welche Jahreszahl ist in der Mauer des Schlossparks beim Schellenhäuschen zu finden? Wie sah der Park um 1750 aus? Mit dem Koffer "Auf den Spuren eines Deutschordensritters" (für Kinder von sechs bis zehn Jahren) können die kleinen Besucher viel über das Leben eines Deutschordensritters lernen.
Deutschordensmuseum, Schloss 16, 97980 Bad Mergentheim, www.deutschordensmuseum.de. Geöffnet Mittwoch bis Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr.
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Für Burgenfans und Ritter: Das Mittelalter entdecken
Im Burgeninformationszentrum Altenstein (Lkr. Haßberge) wird das Leben und der Alltag auf einer mittelalterlichen Burg lebendig. Modelle, multimediale Präsentationen und die Integration eines Originalschauplatzes bieten den Besuchern eine eindrucksvolle Begegnung. Es gibt für die ganze Familie Interessantes zu entdecken. Spielerisch kann der Alltag auf einer Burg erlebt werden. So können beispielsweise mittelalterliche Machtspiele nachgespielt werden. Und auch die mittelalterliche Klassengesellschaft auf einer Burg wird durch unterschiedliche Speisezettel und Tischgedecke erlebbar. Wie wäre es mit einer Partie Burgenschach oder Zwickmühle?
Burgeninformationszentrum Altenstein, Wilhelm- von- Stein- Straße 10, 96126 Maroldsweisach (OT Altenstein), Tel. (09535) 18 89 892. Geöffnet Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr.