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Würzburg/Schweinfurt
Unterfrankens Ärzteschaft zeigt klare Kante gegen rechte Vertreibungspläne: "Gesundheitswesen käme zum Erliegen"
Der Ärztliche Bezirksverband warnt vor dramatischen Folgen, sollten Mediziner und andere Fachkräfte mit Migrationshintergrund Deutschland verlassen müssen.
Der  Würzburger Allgemeinmediziner Dr. Christian Potrawa, Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksverbandes, hat die Bayerische Landesärztekammer zu einer klaren Positionierung aufgefordert.
Foto: Ulises Ruiz Diaz | Der  Würzburger Allgemeinmediziner Dr. Christian Potrawa, Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksverbandes, hat die Bayerische Landesärztekammer zu einer klaren Positionierung aufgefordert.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 17.02.2024 02:53 Uhr

Die Ärzteschaft in Unterfranken stellt sich mit deutlichen Worten gegen Pläne von Rechtsextremisten und der AfD, Menschen mit Migrationshintergrund in großem Stil aus dem Land zu vertreiben. "Remigration bedeutet nichts anderes als Rückführung der Medizinerinnen und Mediziner sowie der Assistenzberufe in die jeweiligen Herkunftsländer", heißt es in einer Stellungnahme der Kreisvorsitzenden des Ärztlichen Bezirksverbandes aus Würzburg, Schweinfurt, Main-Spessart, Bad Neustadt, Bad Kissingen und Aschaffenburg.

Ein Sechstel aller ärztlichen und medizinischen Berufe steht auf dem Spiel

Sie warnen: "Unser deutsches Gesundheitswesen käme völlig zum Erliegen – zum Schaden aller, auch zum Schaden unserer Demokratie." Ein Sechstel der ärztlichen Berufe und der medizinischen Pflegeberufe drohe im Falle einer "Remigration", wie eine massenhafte Ausweisung verharmlosend bezeichnet wird, verloren zu gehen.

Derlei Pläne betrachte man mit großer Sorge, schreibt der Bezirksverband. Ferner lehne das ärztliche Ethos jede Art von Einschränkung des Menschenrechts auf eine würdevolle, empathische und umfassende medizinische Versorgung ab. Der Bezirksverband vertritt nach eigenen Angaben mehr als 7000 Ärztinnen und Ärzte in Unterfranken.

Vorsitzender ist der Würzburger Allgemeinmediziner Christian Potrawa. Er hat am Wochenende per Antrag im Präsidium auch die Bayerische Landesärztekammer zur einer klaren Positionierung in der aktuellen Debatte aufgerufen. Sie solle eindeutig auf die Gefahren hinweisen, die sich durch die Planungen extremer Kräfte ergeben würden. Der Antrag wurde Potrawa zufolge angenommen.

In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung der Bayerischen Landesärztekammer heißt es: "Das Gesundheitssystem, die ambulante und stationäre Versorgung, die wissenschaftliche Forschung, der Öffentliche Gesundheitsdienst oder der Sanitätsdienst der Bundeswehr würden ohne die Unterstützung von Kollegen aus anderen Ländern nicht nur ärmer an Erfahrung und Expertise sein, sie würden zusammenbrechen. Wir sind Ihnen zu Dank verpflichtet." Man mache sich stark für Toleranz und Vielfalt und setze sich gegen Rassismus und Hetze ein, wird Ärztekammer-Präsident Gerald Quitterer in einer Mitteilung zitiert.

Zuletzt hatten sich bereits 80 Ärztinnen und Ärzte aus dem Raum Schweinfurt und Haßfurt in einem Offenen Brief gegen Rechtsextremismus und Rassismus ausgesprochen und Pläne in der AfD, Menschen mit Migrationshintergrund auszuweisen, verurteilt. Ebenso wie die Landesärztekammer und die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnen sie vor einem Zusammenbruch des Gesundheitswesens.

 
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Kommentare
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  • Lukas Müller
    Man kann im Großen und Ganzen froh sein, dass es Menschen aus dem Ausland gibt, die hier in Deutschland z.B. als Ärzte, Pflegekräfte …etc. arbeiten wollen. Was die Ärzteschaft uns vermitteln möchte ist, dass ohne Medizinisches Personal aus dem Ausland unser Gesundheitssystem nicht mehr aufrecht erhalten werden kann bzw. es sicher nicht mehr dem Standart entsprechen würde, wie wir es NOCH vorfinden derzeit. Abschiebungen bedrohen gleichzeitig das Gesundheitswesen, weil wir in Deutschland die Kapazität an Ärzten aus dem eigenen Land gar nicht vorhalten könnten um eine ausreichende medizinische Versorgung hinzubekommen. Die Rahmenbedingungen sind nur leider aufgrund unnötiger Bürokratie für ausländisches Personal (auch andere Berufsgruppen eingeschlossen) sehr erschwert, sodass man erst einmal bangen muss, ob der Uniabschluss bzw. Berufsschulabschluss überhaupt anerkannt wird. Ich bin sicher, bei uns sind so viele arbeitswillige Migranten die sehr gerne arbeiten würden, aber nicht dürfen
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  • Helga Scherendorn
    Die Ärzteschaft in Unterfranken stellt sich mit deutlichen Worten gegen Pläne von Rechtsextremisten und der AfD, Menschen mit Migrationshintergrund in großem Stil aus dem Land zu vertreiben.

    hab ich was verpasst? Wer hat sowas behauptet und wo sind die Beweise dafür?
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  • Franz Schröter
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Falschbehauptung) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Scheinbar versuchen hier Leute,
    mit Begrifflichkeiten zu jonglieren.

    Deportation findet statt, wenn man Menschen gewaltsam außer Landes schafft.

    Remigration bedeutet, Menschen die Lebensumstände gründlich zu vermiesen und diese derartig schofel zu behandeln, bis sie sich 'freiwillig' aus Deutschland zurückziehen.

    Und dann gibt es noch die Abschiebungen.
    Da gehts darum, Menschen aus Deutschland hinauszubefördern, die nach irgendwelchen Maßstäben als unwürdig für ein Leben in Deutschland bestimmt wurden.

    Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, welche Arten der Menschenvergrämung statthaft sind und welche nicht; mit der Menschenwürde ist keine im Einklang.

    Ganz abgesehen davon ist diese Diskussion nach 70Jahren Gastarbeitertradition in diesem Land mittlerweile nicht mehr vertretbar und dient nur dazu, Deutschland in der Welt als bösartig und kleinkariert dastehen zu lassen.

    Man sollte doch froh sein, überhaupt Leute zu finden, die gerne in unserem Land leben möchten.
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  • Peter Bartosch
    "Man sollte doch froh sein, überhaupt Leute zu finden, die gerne in unserem Land leben möchten."

    Jetzt schießen Sie aber übers Ziel hinaus. Es kommen auf jeden Fall zu viele mit zu wenig Kontrolle. Und wen wir dies einfach so hinnehmen wird auch die Demokratie den Bach runter gehen.
    Jedes Land auf der Welt, das seine Migration nicht mehr unter Kontrolle hat, bekommt Probleme, siehe auch USA und Trump.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Die USA hat Probleme, weil Donald Trumps Großvater 1995 aus Deutschland in die Vereinigten Staaten eingewandert ist? Interessante Sichtweise.

    Andererseits haben Sie damit recht, daß Deutschland noch viel mehr international tätig werden muß, um Fluchtursachen zu bekämpfen.

    Und obendrauf ist es einfach utopisch, wie manche Leute glauben, die hochqualifiziertesten Fachleute der Welt könnten sich nix Besseres vorstellen als nach Deutschland zu ziehen und sich hier von Nationalist*inn*en anfeinden zu lassen.

    Man kann in nichtdeutschen Menschen natürlich eine Bedrohung sehen, man kann diese Leute aber auch als Chance begreifen .
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  • Peter Bartosch
    Mit Trump lassen wir mal, wo sein Großvater und blabla....
    Trump und seine Anhänger nutzen genauso wieder die unkontrollierte Migration.

    Und wir haben hier auch das Problem, das einfach viel zu viele ungehindert in Deutschland ankommen. Wir können nicht einfach alle aufnehmen. Wer soll das alles bezahlen? Das sind Grüne Träumereien.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Menschen in Not zu helfen ist ein christliches Gebot.
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  • Peter Bartosch
    Ach ja, haben Sie auch den ganzen Tag Ihre Haustüre offen stehen? Könnte ja einer kommen der Hilfe braucht.
    Man mit so einer Einstellung verstehe ich das solche Parteien immer mehr Zuspruch bekommen. Das ist auf keinen Fall meine Einstellung. Migration ja, aber geregelt.
    Erklären Sie das mal hart arbeitenden Leuten und Rentnern.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Behaupte ich etwa, christlich UND sozial zu sein?

    Und trotzdem steht meine Haustür Menschen offen, die sich in irgendeiner Notsituation befinden.

    Es geht hier aber darum, daß Deutschland Arbeitskräfte benötigt, welche den deutschen Wohlstand sichern sollen und den Wirtschaftsstandort am Laufen halten sollen.
    Die Medizinbranche ist hier einfach ein gutes Beispiel dafür, wie abhängig Deutschland von Zuwanderung ist.

    Und dass keine 10 Milliarden Menschen in Deutschland leben können steht ja außer Frage.

    Trotzdem ist Rosinenpicken hier nicht angebracht.
    Nicht jeder Mensch ist so wie gewünscht, und trotzdem: in immer mehr Teilen der Erde ist Krieg, Umweltprobleme nehmen zu und dadurch logischerweise auch der Migrationsdruck dahin, wo Leben einigermaßen erträglich ist.

    Aber gerade von politischen Kräften,
    die Zuwanderung ablehnen wird ja gleichzeitig gefordert,
    daß Deutschland kein Geld ins Ausland gibt, also keine Hilfe leisten soll,
    damit Menschen ihre Heimat nicht verlieren.
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  • Peter Bartosch
    Man kann nur helfen wenn es einen selber gut geht. Wenn aber die eigene Bevölkerung darunter leiden muss, mit immer mehr Abgaben, geht der Staat bzw. die Demokratie zu Grunde. Dann können wir gar nicht mehr helfen. Ist das dann besser?
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  • Bernd Schuhmann
    Ich versuche es noch einmal es wurde bei diesem Treffen im Gästehaus Adlon in keiner Weise von Vertreibung gesprochen.
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  • Wilfried Kneuer
    CORRECTIV - beste Quelle.
    Sie haben vergessen, Ihren Beitrag als Satire zu kennzeichnen ... 🤣
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  • Norbert Meyer
    Herr Zimmermann, die Aussagen von "Correctiv" sind längst widerlegt u. wurden von Correctiv mehrfach auf deren Seite überarbeitet. --- Im ARD-Presseclub am Sonntag behauptete Correctiv-Mitarbeiterin Anette Dowideit, Correctiv habe den Bezug zwischen dem Treffen in Potsdam und der Wannsee-Konferenz, .... gar nicht hergestellt. Das hätten nur andere Medien getan. Auch den Begriff „Deportation“ habe Correctiv nie verwendet. Diese Darstellung ist ganz offenkundig falsch. Die Kanzlei Höcker hat ...eine Abmahnung an die Medienplattform Correctiv verschickt.....Behauptungen .... im „Landhaus Adlon“ am 25. November 2023 zu unterlassen. Correctiv hatte am 10. Januar über das Treffen unter der Überschrift „Geheimplan gegen Deutschland“ berichtet, und dabei behauptet, es habe sich um ein „geheimes Strategietreffen“ von Rechtsextremen und AfD-Politikern mit dem Ziel gehandelt, einen „Plan“ zur millionenfachen Ausweisung von Migranten aus Deutschland zu besprechen.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Den Zusammenhang zwischen WANNSEEKONFERENZ und diesem Landhaus-Treffen habe unter anderem ich hergestellt.
    In vielen sozialen Medien stellen ebenfalls Menschen diesen Zusammenhang her.
    Und mir ist nicht bekannt, daß 'Correkriv' von Deportationen gesprochen hätte, sondern es ging stets darum, daß gewisse Tunichtgute in besagtem Landhaus sich ihre Gedanken darüber gemacht haben, wie sich Deutschland unerwünschter Personen entledigen könnte.
    Und wer als unerwünschter Mensch definiert wird, das weißt doch ziemliche Parallelen zur historischen WANNSEEKONFERENZ auf.

    Nie wieder ist jetzt ❗
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  • Wilfried Kneuer
    Da hat der Hr. Zimmermann ganz vergessen zu antworten ... 🤦‍♂️
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  • Stefan Fuchs
    Gell Hr. Schuhmann , waren Sie auch bei der "Wannsee- Konferenz"um dieses fundierte Wissen zu haben?
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  • Klaus Fiederling
    Werter Herr Schuhmann, waren Sie bei diesem Treffen dabei, oder ist das Ihre eigene Meinung
    zum Treffen. Ich habe gerade mal den Artikel nachgelesen, den uns Redakteur Ralf Zimmermann hier eingefügt hat, danke dafür übrigens Herr Zimmermann. Wer diesen Artikel gelesen hat, müsste schnellstens umdenken evtl. auch Sie, Herr Schuhmann
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  • Bernd Schuhmann
    Wer finanziert Correctiv?
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