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WÜRZBURG/SCHWEINFURT
Unterfranken-SPD kritisiert Nahles und Seehofer
Unterfranken-SPD kritisiert Nahles und Seehofer       -  SPD-Chefin Andrea Nahles trug die Maaßen-Entscheidung mit. Die eigene Partei reagiert mit heftiger Kritik.
Foto: dpa | SPD-Chefin Andrea Nahles trug die Maaßen-Entscheidung mit. Die eigene Partei reagiert mit heftiger Kritik.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:01 Uhr

Der Fall Maaßen stellt die SPD vor eine Zerreißprobe. Am Dienstag musste der Verfassungsschutzpräsident aufgrund seiner umstrittenen Äußerungen zu den Ereignissen in Chemnitz seinen Posten räumen, wurde aber gleichzeitig zum Staatssekretär im Bundesinnenministerium befördert. SPD-Chefin Andrea Nahles hat die Entscheidung in einem Krisengipfel mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) offenbar mitgetragen. Dafür wird sie nun aus der eigenen Partei heftig kritisiert. An der Basis brodelt es.

Gerbrunns Bürgermeister: Schröder oder Schily wären kompromissloser gewesen

So schrieb etwa Stefan Wolfshörndl, Bürgermeister von Gerbrunn (Lkr. Würzburg), am Mittwoch bei Facebook: Unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) wäre Hans-Georg Maaßen „keine 60 Minuten nach seinen bewussten oder unbewussten Äußerungen mehr im Amt“ gewesen, unter Ex-Innenminister Otto Schily (SPD) „keine 30 Minuten“. Wolfshörndl weiter: „Was macht Seehofer: Er befördert ihn. Und ,meine‘ SPD? Trägt diesen Mist auch noch mit. Liebe Andrea Nahles, deine nächsten Wahlplakate kannst du selber kleben.“ Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt Wolfshörndl, es sei an der Zeit „Tacheles zu reden“. Seit seinem Amtsantritt verschiebe Seehofer die Grenzen des Machbaren immer weiter, nun sei „eine Linie überschritten“.

Ebenfalls via Facebook äußerte sich der SPD-Vorsitzende in Schweinfurt/Kitzingen, Ralf Hofmann. Er nannte es einen Fehler, dass Nahles „offensichtlich zugestimmt hat“, dass Maaßen Staatssekretär wird. Formal sei es zwar korrekt, dass die Minister Personalentscheidungen in ihren Ressorts selbst treffen. In diesem Fall aber, „muss die Parteivorsitzende das Gefühl dafür haben, dass eine Linie überschritten wird“, so Hofmann. „Dieses peinliche Schauspiel eines (...) altersstarrsinnigen Ministers ist überreizt. Es kann keine, wie auch immer geartete Zusammenarbeit mehr mit diesem Mann in dieser Koalition geben. Dann muss die SPD gehen.“

Bayerische Jusos fordern GroKo-Bruch

Der unterfränkische SPD-Chef Bernd Rützel nennt die Vorgänge um Maaßen „eine absolute Katastrophe für alle, die Seehofer zu verantworten hat“. Für den Bundestagsabgeordneten aus Gemünden (Lkr. Main-Spessart) ist Seehofer „absolut untragbar“. Wegen der regelmäßigen Querschüsse des Innenministers komme man nicht zum Regieren. Zwar nimmt Rützel Nahles in Schutz: Sie habe die Entscheidung „nicht verhindern können“. Gleichzeitig räumt er aber ein: „Von der SPD wird etwas anderes verlangt.“ Bei ihm hätten sich zahlreiche Menschen gemeldet, die nicht nachvollziehen können, wie man zu der Maaßen-Entscheidung kam. „Es gibt nun viel Diskussionsbedarf in der SPD und in der Regierung“, so Rützel. Man könne nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren.

Die bayerischen Jusos gehen einen Schritt weiter: Noch am späten Dienstagabend verschickten sie eine Pressemitteilung mit dem Titel „Koalitionsbruch jetzt!“. Die SPD-Jugend spricht darin über einen „faulen Kompromiss“, eine „erneute Bankrotterklärung der Sozialdemokratie“ und ein „Einknicken“ Nahles' gegenüber der Union. „Die Parteispitze trägt wieder ohne zu zögern die Machtspielchen der CSU mit, anstatt diese endlich klar in ihre Schranken zu weisen.“ Die SPD müsse „Konsequenzen ziehen und die Große Koalition verlassen“.

SPD-Wahlkämpfer haben ein Problem mehr

Demonstrativ stellen sich die Jusos hinter die bayerische SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen. Die erklärte: „Ich fordere jetzt alle SPD-Mitglieder im Kabinett auf, gegen Maaßens Ernennung zu stimmen.“ Für die wahlkämpfende Bayern-SPD kommt der Streit um Maaßen zur Unzeit, erklärt die Schweinfurter Landtagsabgeordnete Kathi Petersen auf Nachfrage. Sie verstehe nicht, warum Nahles der Beförderung Maaßens zugestimmt habe.

Auch der Würzburger Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal vermutet, „dass die Verärgerung bei potenziellen SPD-Wählern und Mitgliedern sehr groß ist“. „Sich auf Nahles einzuschießen“ findet er allerdings „nicht in Ordnung“. Seehofer unternehme „alles, um Merkel zu beschädigen“. Das könne die SPD nicht verhindern. Einen Ausstieg aus der Koalition lehnt Rosenthal ab. „Der Faden wird aber immer dünner und der Vertrauensverlust größer.“

SPD-Mann muss für Maaßen gehen

Was in der SPD für noch mehr Ärger sorgen dürfte: Mit Maaßen bekommt Seehofer in seinem Ministerium keinen zusätzlichen Staatssekretär mehr. Wie am Mittwoch bekannt wurde, muss für ihn ein SPD-Mann gehen: Gunther Adler. Er gilt als Experte für Bauen und Wohnen – Themen, die die SPD zuletzt forcierte.

 
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Kommentare
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  • eewich
    Warum jetzt das Geschrei? Sie hat doch ihren Willen bekommen!
    Horst Seehofer hat Charakterstärke bewiesen, sehr gut und heutzutage im
    Politikbetrieb eine seltene Ausnahme!
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  • R.Silber
    Heute Nacht wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof beobachtet, wie schwere Bagger einen Sarg ausgegraben haben. Nach Recherchen soll es sich um das Grab von Helmut Schmidt handeln. Leute von der SPD, es gibt Hoffnung. Entweder wird man Helmut klonen, das wäre natürlich die Champagnerlösung, oder, es wird über eine Samenspende des Altkanzlers spekuliert. Also Frau Nahles, ohne Ihnen näher treten zu wollen, aber das wäre dann doch noch mal eine Chance. Schauen Sie, des mit Ihrer politischen Karriere hat halt nicht geklappt, aber da befinden Sie sich doch in guter Gesellschaft. Schaun`s, der Sigmar und der Martin, die sind auch gescheitert, nur der Walter, der war schlau. Der hat sich bevor er in der Versenkung verschwunden wäre schnell noch zum Bundespräsidenten wählen lassen. Also Andrea, Sie haben jetzt die Chance den kleinen Helmut auszutragen und der SPD so in 30 bis 40 Jahren einen Mesias zu bescheren. Ich hoffe nur für Sie, dass es die Partei bis dahin noch gibt, bei all dem Aufwand.
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  • Arcus
    Großvater aller derzeitigen Regierungsprobleme ist Seehofer. Kraftlos, überfordert, altersstarrsinnig und inkompetent. Das versucht er durch einen chaotischen Antimerkelkurs zu kaschieren. Die CSU macht all das mit. Sie macht jeden Blödsinn mit. Egal ob Söder mit einer überflüssigen Kreuzdebatte versucht das Land zu spalten, eine Kreuzrittertruppe für Bayern aufgebaut werden soll oder ein verfassungsrechtlich wahrscheinlich nicht haltbares Polizeiaufgabengesetz durchgepeitscht wird oder Seehofer das ganze Land wegen persönlicher Befindlichkeiten von einer Krise in die andere stürzt.
    Damit muss jetzt Schluss sein. Die Wähler sind aufgefordert diesem unwürdigen Treiben ein Ende zu setzen. Nur wenn die CSU in Bayern eine kräftige Wahlschlappe einfährt hat sie die Chance sich inhaltlich und an der Spitze komplett zu erneuern. Politik für die Bürger machen die Seehofers, Söders oder Dobrindts schon lange nicht mehr. Also weg damit.
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  • R.Silber
    @Arcus, jetzt hören Sie doch endlich mal auf so einen Schmarrn zu erzählen. Das größte Regierungsproblem heißt Angela Merkel. Sie ist für die politische Schockstarre verantwortlich die seit 3 Jahren vorherrscht. Da sind schon genug aus den eigenen Reihen die gerne die Wahrheit erzählen würden, aber Frau Merkel ist in der DDR groß geworden, die beherrscht das Spiel mit der Überwachung wie kein Zweiter. Seehofer hat letztlich ob es Ihnen gefällt oder nicht, seinen Willen durchgesetzt. Das heißt politisch, dass ihm Frau Merkel nichts entgegenzusetzen hat. Dass Sie ein CSU-Hasser sind das ist bekannt, aber Hass ist ein schlechter Berater, da verliert man nämlich schnell den Blick für die Realität.
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  • radfahrer
    super Gegenargumentiert

    Danke
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  • 4650246
    Nur um alles noch einmal zusammenzufassen:
    1. Herr Maaßen erwähnt öffentlich: das in Chemnitz war keine Hetzjagt
    2. Die Linke SPD bewegt Merkel dazu das zu revidieren
    3. „Horsti“ vertraut Herrn Maaßen
    4. Merkel ist sich mit der SPD einig
    5. „Horsti“ macht nen Vorschlag der von der SPD nicht angenommen wird
    6. „Horsti“ entfernt H. Maaßen nach oben
    7. Ein Perteigenosse der SPD muss den Platz für Herrn Maaßen freimachen

    Ich denke in Bayern sagt man: selbst ins Knie geschossen, Genossen.
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    8. der Juso Chef drängt Nahles aus dem Amt
    9 . Seehofer und Maasen lachen sich drüber kaputt
    10. Die SPD kündigt die GroKo auf
    11. Die SPD scheitert bei Neuwahlen an der 5% Hürde (was wiederum 9. zur Folge hätte)
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  • 4650246
    Super Bayern. Die SPD kann nur kritisieren, konstruktive Themen in der Regierungsarbeit gibt es nicht. Der JuSo Chef gibt dann mal eine Parole aus der alle Folgen, ohne zu denken - ist auch zu viel verlangt, wahrscheinlich. Sehr gut gefällt mir die Nähe der CSU zur Wirtschaft, denn genau so läuft es dort ab. Und eben dort glänzt ja Bayern, der Heimat von unserem „Horsti“, um Amanda zu zitieren zwinkern
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  • Koenigshoefer
    Die SPD ist die einzige Partei die überhaupt konstruktive Vorschläge macht und was arbeitet.
    Wo haben Sie denn Ihr politisches Halbwissen her?
    Das ganze Gejammer auf höchstem Niveau, ohne selbst was geleistet zu haben, kotzt mich an.
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  • alles nur noch rumalberei….

    wissen die in berlin und sonst wo nicht mehr richtig ihre arbeit zu machen? schon langsam sensationell wie sich die bürgerlichen Parteien lächerlich machen. anscheinend muss es doch soweit kommen, dass die afd alle davon jägt. ich bin durchaus k e i n freund und Anhänger der afd, doch was CSU/du SPD und sonst wer treiben ist nur noch eine lachnummer. armes Deutschland, solche Politiker hast du nicht verdient!
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  • Franken48
    Mit Nahles, Stegner, Kühnert geht es steil Berg ab, Richtung 4,9% Wenn die Roten über Seehofer schimpfen, dann ist er ein guter Politiker.
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  • zeitzeuge
    „Ab morgen kriegen die in die Fresse“ sagte die Nahles vor einem Jahr. Jetzt kriegt sie von den eigenen Genossen der SPD in die Fresse. Wer anderen eine Grube gräbt .............
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Gehe mal stark davon aus, das wir die Gossensprache nicht mehr lange ertragen müssen! Das Vermächtnis Gabriel´s rächt sich!
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  • Erding
    Tja, wer anderen eine Grube gräbt, ...
    ... fällt selbst hinein. Sinnlose Kraftmeierei. Was kümmert "die" die Welt da "draußen"?
    "sie" reden von "bunt", dabei treiben "sie" es immer weiter zu bunt. Das war nur die erste Quittung. Am Wahlsonntag folgt die nächste. Dann sind Europawahlen und dann Kommunalwahlen. Die Kraftprotze werden vor Kraft strotzen. Das wird aber auch schon alles sein. Zu viele Köche verderben den Brei.
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  • simonhard
    Aha. Die Hinterbänkler der SPD aus Unterfranken haben gesprochen. Genauso wie Lausbub Kevin Kühnert und der griesgrämige Stegner aus SH haben sie auch leicht reden
    Niemand ist in Regierungsverantwortung.
    Die SPD Oberen halten sich wohltuend zurück.
    Wer wollte noch mal Maaßen weghaben? Richtig die Sozen.
    Nahles musste es mittragen, weil gegen Seehofer und wohl auch Merkel ein einfacher Rausschmiss nicht durchzusetzen war.
    Wer hat jetzt wohl den schwarzen Peter?
    Eindeutig die Roten!!
    Es wäre besser gewesen Maaßen im Amt zu belassen.
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