Die Polizei in Unterfranken bekommt im Herbst mehr Personal. Das hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag in Würzburg bekanntgegeben. Am 1. September treten demnach 64 neue Beamtinnen und Beamte ihren Dienst in der Region an. Bei gleichzeitig 46 Abgängen in den Ruhestand macht das ein Plus von 18 Personen. Das seien mehr als in den vergangenen fünf Jahren zusammen, so Herrmann: Seit 2016 war die Personaldecke der Polizei in Unterfranken um gerade einmal 14 Stellen gewachsen.
Zuletzt hatte sich Kritik an der Personalverteilung der Staatsregierung geregt. Zwar soll bis 2025 bayernweit die Zahl der Ordnungshüter um 5725 auf dann insgesamt knapp 38.000 steigen – das wären so viele wie nie zuvor. 2772 davon sind für Unterfranken vorgesehen, ein Plus von 339 Stellen. Doch bei der jüngsten Personalzuteilung im Frühjahr waren in der Region lediglich die Beamten ersetzt worden, die in Pension gingen. Ein Nullsummenspiel, lautete die Kritik.
Nur kein Neid auf andere Polizeiverbände
Herrmann verteidigte am Dienstag beim Besuch in Unterfranken die Praxis der Personalzuweisung, der ein "komplexes Berechnungsmodell" zugrunde liege: Hauptfaktor sei die Arbeitsbelastung, daneben spielten die Größe des Einsatzgebietes und die Bevölkerungszahl eine Rolle. Der Innenminister sprach von einem "gerechten Konzept". Jeder Regierungsbezirk habe "seine Besonderheiten", so Staatssekretär Gerhard Eck. Man müsse aber "von oben drauf gucken" und entscheiden, wie hoch der Bedarf jeweils sei, betonte Eck mit Blick auf Polizisten aus Unterfranken, die die Zuweisungspraxis kritisiert hatten. Für den CSU-Politiker aus Donnersdorf (Lkr. Schweinfurt) ist der jetzige Personalzuwachs ein "großer Wurf".
Auch Polizeipräsident Gerhard Kallert gab sich am Dienstag zufrieden. Er warnte davor, mit Neid auf andere Teile Bayerns zu blicken, in die zwar mehr zusätzliche Polizisten geschickt würden, die aber auch mehr Straftaten zu verzeichnen hätten. Die Zuweisungen seien "ein wichtiger Baustein, damit wir stabil und mit Planungssicherheit unsere erfolgreiche Arbeit fortsetzen können", sagte Kallert mit Blick auf die Kriminalitätsstatistik, wonach Unterfranken 2019 eine der bayerischen Regionen war, die die wenigsten Straftaten pro 100.000 Einwohner zu verzeichnen hatte.
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Vertreter der Polizeigewerkschaften in Unterfranken zeigen sich zurückhaltender. Eine Neiddiskussion wolle er zwar auch nicht, so Christian Schulz, Bezirkschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Aber 18 Polizisten mehr für Unterfranken bei insgesamt 30 Dienststellen in der Region, das sei "fast wie ein Tropfen auf den heißen Stein".
Für die Polizei werde es damit "nicht entspannter", man brauche die zusätzlichen Beamten, so Schulz. Die GdP hätte sich daher "mehr gewünscht". Außerdem wäre die Gewerkschaft gerne stärker an der Erarbeitung des Zuteilungskonzepts beteiligt gewesen.
Wohin die neuen Polizisten kommen, ist noch offen
Ähnlich sieht es Thorsten Grimm von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). "Prinzipiell ist es positiv, wenn wir mehr Personal bekommen", so der Bezirksvorsitzende. "Aber das brauchen wir auch." Die DPolG hätte sich insgesamt "etwas mehr gewünscht", sagt Grimm und erinnert an arbeitsintensive Einsätze rund um das Ankerzentrum im Landkreis Schweinfurt und an den Drittliga-Fußball in Würzburg.
Unterdessen ist noch offen, welche Dienststellen sich im Herbst über neue Polizisten freuen dürfen. Die Entscheidung liegt beim Präsidium. Dessen Chef Gerhard Kallert will sich im Juli darüber mit den Dienststellenleitern beraten.
Wieviel Polizisten wurden vorher für Söderkavallarie, bayerische Grenzpoilzei und Sonderabteilungen (Cyberkriminalität, organ. Verbrechen, usw) vorher abgezogen?