Noch nie seit Ausbruch der Pandemie musste das Uniklinikum Würzburg so viele Corona-positive Patientinnen und Patienten auf Normalstationen behandeln: 59 Erkrankte werden aktuell (Stand Freitag) unter strengen Isolationsvorschriften versorgt, hinzu kommen sechs Patienten auf der Intensivstation. Diese Zahlen teilte Kliniksprecher Stefan Dreising mit.
Zusätzlich zur Patientenwelle falle auch kurzfristig Personal "in nahezu allen Berufsgruppen" aus, was die Lage weiter verschärfe. "Die Belastungsgrenze ist überschritten", sagt der Ärztliche Direktor Jens Maschmann laut einer Mitteilung. Deshalb könne es "ab sofort" in allen Klinikbereichen zur Verschiebung von planbaren und nicht dringlichen Behandlungen kommen.
Die Entwicklung ist beunruhigend: Vor einer Woche zählte das Uniklinikum 47 infizierte Patientinnen und Patienten, vor zwei Wochen waren es noch 39 – seitdem also ein Zuwachs um fast 50 Prozent auf einen "traurigen Höchststand für den Bereich der Normalstationen", so Dreising.
Wie der Sprecher bestätigt, liegt "der Großteil" dieser Patienten nicht ursächlich wegen Covid-19, sondern wegen anderer Erkrankungen in der Klinik. Der positive Corona-Test kommt dann hinzu. Alle sechs Intensivpatienten leiden unter schweren Grunderkrankungen. Ob bei ihnen Corona oder eine andere Ursache führend ist, sei schwer zu beurteilen.
OP-Kapazitäten reduziert: Patienten müssen warten
Jedenfalls zieht das Klinikum die Reißleine. "Wir werden jetzt bereichsbezogen täglich festlegen müssen, wie viele Patienten versorgt werden können", bedauert Klinikdirektor Maschmann. Eine generelle Vorgabe, Betten zu sperren, gebe es dabei nicht.
Patientinnen und Patienten müssen damit rechnen, dass lange geplante Operationen nicht durchgeführt werden können. OP-Kapazitäten werden reduziert. "Und solche Absagen sind auch leider sehr kurzfristig möglich", unterstreicht Pflegedirektor Marcus Huppertz.
Ärztlicher Klinikdirektor appelliert an die Politik
Ziel bleibe die sichere Versorgung und die Aufrechterhaltung der Behandlung von Notfällen. Huppertz: „Viele Kolleginnen und Kollegen, gerade in der Pflege, gehen über ihre Belastungsgrenze hinaus. Das kann so nicht weitergehen.“
Anders als in den beiden Vorjahren bringt dieser Sommer den Kliniken keine Entlastung. "Jeder hatte sich eine Erholungsphase gewünscht", so Maschmann. "Leider ist das Gegenteil eingetreten: Rekordzahlen bei den Patienten und wachsende Personalausfälle. Darauf müssen wir als Klinik reagieren." Diese Überlastung in den Kliniken und weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens müsse wieder auf die politische Tagesordnung kommen.
Deutlich angespannt ist die Situation auch am Würzburger Klinikum Mitte mit seinen Standorten Juliusspital und "Missio". 49 Corona-positive Patienten, darunter vier auf Intensivstation, wurden am Freitag behandelt – Tendenz steigend. Hinzu kommen laut Sprecherin Beate Derra auch hier verstärkte Personalausfälle wegen Corona.
Auch in anderen Kliniken mehr Corona-positive Patienten
Ähnlich die Lage im Schweinfurter Leopoldina-Krankenhaus. Die Zahl der stationären Patientinnen und Patienten mit einem positiven Corona-Test steigt stetig, im Laufe dieser Woche von 45 auf 49. Drei von ihnen (Stand Freitag) liegen auf der Intensivstation, vorrangig wegen anderer schwerer Erkrankungen.
Die coronabedingten Personalausfälle habe man im "Leo" bis dato durch flexiblen Einsatz von Kolleginnen und Kollegen kompensieren können, so Sprecherin Julia Schüler. Behandlungen oder Operationen mussten bislang weder im Leopoldina noch im Rhön-Klinikum verschoben werden.
In Bad Neustadt beobachtet man eine Verdreifachung der Corona-Patientenzahlen seit Mitte Juni. Aktuell werden laut Sprecherin Katrin Schmitt 29 Corona-positive Patienten am Rhön-Klinikum versorgt. Die Mehrheit werde nicht wegen Covid-19, sondern anderer Erkrankungen eingeliefert – und zusätzlich positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Bei den eigentlichen Covid-Patienten handele es sich um "Einzelfälle ohne schweren Krankheitsverlauf".
Personalausfälle wegen Corona-Infektionen sorgen auch am Rhön-Klinikum für Belastung. Schmitt zufolge befinden sich aktuell rund 50 Mitarbeitende in häuslicher Quarantäne.
Auf den unterfränkischen Intensivstationen werden laut Intensivregister mittlerweile 30 Corona-positive Patientinnen und Patienten behandelt – vor zehn Tagen waren es noch 21.
Jeder erwartet für sich die Maximalversorgung – aber man trägt immer nur (bestenfalls) genau das von der Politik vorgegebene Minimum zu Eindämmung der Ausbreitung bei. Und selbst dagegen wird dann noch lautstark protestiert.
Stellt sich heraus, dass das nicht reicht, wird auch wieder die Politik abgewatscht …
Bei aller berechtigten Kritik an Spahn, Lauterbach & Co – was Corona angeht, benimmt sich ein ganzes Volk wie ein Kindergarten …
auf das Sting Konzert..
bei dem was da draußen abgeht
wundert es mich das die Zahlen noch so niedrig sind!
Nein, das Problem sind eben nicht nur „Isolationsvorschriften und Hygienemaßnahmen“.
Ihnen ist schon klar, dass auch Pflegepersonal erkranken kann?
https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-personalausfaelle-101.html
Volksfeste wie Kiliani oder Weinfeste sind einfach irrsinnig und gehören verboten.
Warum ist man nicht in der Lage die Maskenpflicht überall sofort wieder einzuführen?
...verliert man dann Wählerstimmen 🤔