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Würzburg
Uni Würzburg und FHWS: neue Studiengänge im Kampf gegen Klimawandel
Neben der Corona-Pandemie das zentrale gesellschaftliche Thema der Zeit: Klimawandel. Wie lässt er sich stoppen? Die Hochschulen der Region legen dazu drei Studiengänge auf.
Eine Brennstoffzelle für Wasserstoff: Die Technologie könnte die Energieversorgung und die Mobilität revolutionieren. In Schweinfurt gibt es ab dem Wintersemester einen eigenen Studiengang dafür.
Foto: Getty Images/luchschen | Eine Brennstoffzelle für Wasserstoff: Die Technologie könnte die Energieversorgung und die Mobilität revolutionieren. In Schweinfurt gibt es ab dem Wintersemester einen eigenen Studiengang dafür.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:47 Uhr

Neue gesellschaftliche Herausforderungen brauchen neue Antworten. In der Wissenschaft entstehen deshalb immer neue Studiengänge. Im Wintersemester zählte man an Deutschlands Hochschulen insgesamt bereits mehr als 20 000 Studiengänge, an der Universität Würzburg gibt es rund 250. Dabei gewinnt das fächerübergreifende Herangehen weiter an Bedeutung. Auch bei den drei neue Studiengängen in Würzburg und Schweinfurt, die die Zukunftsthemen schwindende natürliche Ressourcen und Klimawandel aufgreifen.

Wie berichtet, soll in Würzburg ein regionales Klimaforschungszentrum entstehen, an dem sich die Julius-Maximilians-Universität (JMU) und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) wesentlich beteiligen wollen.

Bachelor Informatik und Nachhaltigkeit an der Uni: Auch die IT selbst muss nachhaltiger werden

Dazu passt ein neuer Bachelor-Studiengang der Uni, der im Herbst startet und zulassungsfrei ist: "Informatik und Nachhaltigkeit". In seiner Ausrichtung ist er deutschlandweit bislang einmalig. Zwar gab es die Verbindung bisher schon zugeschnitten auf einzelne Fachbereiche, etwa Energietechnik oder Umweltmanagement. Hier aber, so Uni-Sprecherin Esther Knemeyer Pereira, sollen die Studierenden ihr IT-Interesse mit breit angelegten Fragestellungen zu Gesellschaft und Nachhaltigkeit kombinieren. 

Neben Grundlagen in Informatik und Mathematik spielen Geografie und Biologie eine Rolle.  Regelstudienzeit sind sechs Semester, nach dem Abschluss kann ein Master in der Informatik, Luft- und Raumfahrtinformatik oder Künstlicher Intelligenz aufgesetzt werden. Die Studierenden sollen einerseits erlernen, wie IT-Systeme nachhaltiger und energieschonender arbeiten können. Man denke nur an die aktuelle Debatte um den hohen Strombedarf der Kryptowährung Bitcoin.

Andererseits geht es um den Einsatz von Informatik als Hilfswissenschaft, um weniger Ressourcen im Alltagsleben zu verbrauchen. Themen des Studiengangs sind zum Beispiel Erd- und Umweltbeobachtung, Klimamodellierungen und die geografische Fernerkundung via Satellit. All dies sollen die Studierenden mit der Idee betrachten, Ökologie, Wirtschaft und ethische Aspekte zusammenzubringen.

Bachelor Wasserstofftechnik an der FHWS: Technologie für Industrie und Verkehr

Als große Hoffnung für eine klimaschonende Mobilität der Zukunft gilt die Wasserstofftechnik. Sie könnte Experten zufolge auch in der Stahl- und Chemieindustrie für eine Zeitenwende sorgen und für die deutsche Wirtschaft zum Exportschlager werden – wenn rechtzeitig genug in Forschung und Erprobung investiert wird.

Die Hochschule für angewandte Wissenschaften (FHWS) will ab dem kommenden Wintersemester Ingenieurinnen und Ingenieure deshalb an der Fakultät für Maschinenbau in Schweinfurt mit fächerübergreifendem Wissen in der Wasserstofftechnologie ausbilden. "Ein technisches Studium für die Nachhaltigkeit, um die Energiewende zu schaffen und damit das Klima zu retten", wirbt die FHWS für den neuen zulassungsfreien Bachelorstudiengang "Wasserstofftechnik".  Typisch für die Hochschule ist dabei der große praktische Anteil mit Projekten, Laborarbeit und einem eigenen Praxissemester. Im Studiengang kooperiere man fortlaufend mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen, kündigt die Hochschule an. 

Die Absolventen sollen künftig branchenübergreifend Wasserstoffsysteme und -anlagen entwickeln, in Betrieb nehmen, testen und betreiben. Damit könnten sie in der Industrie genau so tätig sein wie in Behörden oder Organisationen. Neben fachlichen Inhalten sollen die Studierenden methodische und unternehmerische Kompetenzen sowie "Soft Skills" entwickeln. Interessierte können sich bis zum 31. Juli einschreiben.

Master Geodatentechnologie an der FHWS: Daten für Klimaforschung und andere Bereiche

Deutschlandweit einzigartig ist auch der neue Masterstudiengang der FHWS "Geodatentechnologie". Ob beim täglichen Blick auf das Covid-19-Dashboard, beim Wandern mit der Handy-App, bei der Wettervorhersage oder der Stimmenverteilung nach der Wahl: Geodaten sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. So entstehen aus Satelliten- und Drohnenbildern, Umfragen oder Statistiken vielfältig einsetzbare Karten und Grafiken. Mit ihnen können Experten Temperaturveränderungen  mit Blick auf den Klimawandel deutlich machen, Baumarten eines Waldgebiets kartieren, Ölverschmutzungen lokalisieren, Fertigungswege in der Industrie optimieren oder die Parkplatzbelegung in Innenstädten visualisieren.

In drei Semestern Regelstudienzeit sollen die Master-Studierenden lernen, solche Geodaten zu verarbeiten, komplexe Analysen durchzuführen und sie für Nutzer aufzubereiten. Ein Schwerpunkt sind laut FHWS maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz auch in diesem Aufbaustudiengang. Er startet zum Wintersemester, eine Einschreibung ist ab sofort möglich.

Info-Veranstaltung zum neuen Bachelor-Studiengang „Informatik und Nachhaltigkeit“ an der Uni Würzburg am Mittwoch, 26. Mai, von 16 bis 17 Uhr  im Online-Format. Anmeldung unter https://go.uniwue.de/inna-info

 
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