
Die Gefahr von Vegetations- und Waldbränden erhöht sich beträchtlich mit der bevorstehenden sommerlichen Jahreszeit. Aktuell warnt der Deutsche Wetterdienst mit der Gefahrenstufe 3 von 5. Das bedeutet schon jetzt erhöhte Waldbrandgefahr. Kreisbrandmeister Christian Kordmann erachtet dies im April "als außergewöhnlich und abnormal". Für die Feuerwehren seien derartige Einsätze in freier Natur eine besondere Herausforderung.
Gegenseitige regionale bis hin zu internationaler Hilfeleistung kann bei der erfolgreichen Bewältigung von essentieller Bedeutung sein. An einem Workshop für Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis sowie des Technischen Hilfswerks (THW) zur Vegetations- und Waldbrandbekämpfung war deshalb auch eine Gruppe der 22nd Swiss Wildland Firefighter aus dem schweizerischen Niederrohrdorf beteiligt.

Als Höhepunkt durfte auch der neue Helikopter H 145 der Polizeihubschrauberstaffel Bayern als teuerstes greifbares Einsatzmittel zur Flächenbrandbekämpfung nicht fehlen. Für den bereits in dritter Auflage am Betriebshof von Team Orange in Veitshöchheim durchgeführten Präventiv-Workshop zeichnete Kreisbrandinspektor (KBI) Markus Fleder federführend verantwortlich.
Alternative Einsatztaktik
Weil im freien Gelände Löschwasser in der Regel nur schwer greifbar ist, verfolgen die Schweizer Kollegen insbesondere in unwegsamen Gelände eine alternative Einsatztaktik: Statt dem Einsatz von nur schwer zu mobilisierendem Löschwasser, präferieren sie einzig durch Manpower das Entfernen von Brennstoffen oder von Hand gelegter sogenannter "Lines" zur Unterbrechung von Brandflächen. Ein paar Tipps rund um Waldbrände gibt KBI Fleder.

Wie lassen sich Waldbrände vermeiden und was sollte man im Alltag absolut nicht tun?
Laut KBI Markus Fleder verbietet der Umweltaspekt alleine schon, Abfall in der Natur liegen zu lassen. Vor allem sollte man offene Feuer oder Grillen in der Natur unterlassen. Auch bedenkenlos während der Fahrt aus dem Auto oder bei Spaziergängen weggeworfene Zigarettenkippen widersprechen dem Umwelt- und Sicherheitsaspekt.
Welche Gefahren entstehen dadurch?
Die Reste von Feiern an der freien Luft seien bei Trockenheit extrem leicht entzündlich, erklärt Fleder. Selbst nur eine Glasscherbe könne durch den Lupen-Effekt bei Sonneneinstrahlung einen Brand auslösen. Deshalb sollten Hinterlassenschaften unbedingt vermieden werden. "Bei offenen Feuern kann auch Funkenflug einen Brand auslösen."

Welche Möglichkeiten hat die Feuerwehr bei der Bekämpfung von Vegetations- und Waldbränden?
Ausgehend vom Kreisfeuerwehrverband Main-Spessart wurde die Initiative "Red Farmer" ins Leben gerufen, um Feuerwehren bei Bedarf mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Geräten zu helfen. "Mit solchen Gerätschaften lassen sich nicht nur Schneisen ziehen zur Unterbrechung von Brandflächen, sondern zur Löschwasserversorgung auch Pendelverkehre einrichten", erklärt KBI Fleder. Die Feuerwehren selbst könnten Einsatzkräfte mittels Drohnen mit Wärmebildkamera zu Brennpunkten dirigieren und eventuelle Glutnester erkennen. "Dank des neuen Polizei-Helis mit höherer Anhängelast können bis zu 1.000 Liter Löschwasser bei Bedarf aus der Luft auf den Punkt platziert werden." In unwegsamen Gelände empfehle sich das von den Schweizer Kollegen bevorzugte Vorgehen durch den Einsatz von Manpower. "Bei einer maximalen Einsatzzeit von vier Stunden setzt dies jedoch umfassendes Personal voraus", so Fleder.
Wie verhalte ich mich, wenn ich Hinweise auf einen Wald- oder Vegetationsbrand erkenne?
Über die bekannte Notrufnummer 112 sollte die Integrierte Leitstelle informiert werden. Wichtig dabei ist den Standort oder einen der nummerierten Rettungstreffpunkte zu nennen, erklärt KBI Fleder.
