
Im Februar 2018 wurde sie für die Generalsanierung geschlossen. Jetzt, sechs Jahre später, bleibt die zentrale Hubland-Mensa der Uni Würzburg weiterhin geschlossen. Ein verlässlicher Termin für die Wiederöffnung ist noch nicht in Sicht. Immer mehr Studierende verlassen die Uni, ohne die Mensa je von innen gesehen zu haben.
Ursprüngliche Sanierungszeit hat sich bereits verdoppelt
Drei Jahre (2018 bis 2021) sollte die Sanierung dauern. Ein Zeitplan, der "ambitioniert und optimistisch" war – findet Grit Liebau, beim Staatlichen Bauamt Würzburg seit 2022 verantwortlich für den Hochschulbau. Es hätte alles reibungslos laufen müssen, doch das Gegenteil passierte: Zunächst ein Wasserschaden, verursacht von einer Baufirma. Estrich und zum Teil neue Wände mussten wieder herausgerissen werden.
Es folgten in der Corona-Pandemie erhebliche Personal- und Lieferausfälle, die Ukraine-Krise brachte Engpässe bei Technik und Baustoffen. Dazu kamen laut Liebau der Fachkräftemangel und Schwierigkeiten mit Firmen bei Planung und Ausführung.

Und der Nackenschlag vor der für Oktober 2023 geplanten Eröffnung: Die Lüftungsanlagen funktionierten nicht richtig. Sie müssen Frischluft in die Mensa bringen und Abluft absaugen. Erst beim Test unter realen Kochbedingungen zeigten sich Probleme mit der Steuerung: Teils wurde zu wenig Dampf abgezogen, teils standen Mitarbeitende in arger Zugluft. Ohne funktionierende Lüftung keine Wiedereröffnung. In diesem Sommersemester bleibt die Mensa definitiv noch zu.
Im Staatlichen Bauamt ist man sauer ob der Mängel. Teilweise werden sie wohl vor Gericht verhandelt. "Wir werden die Firmen zur Haftung ziehen", sagt Liebau. Mit Bekanntwerden der Probleme wurden die Firmen zum Nachbessern aufgefordert, ein Gutachter eingeschaltet, alle Schäden dokumentiert.
Ein Dutzend Firmen aktuell beteiligt
Allein diese Beweissicherung kostete viel Zeit. Sie ist mittlerweile abgeschlossen, wie Bauamtssprecherin Daniela Baumgärtner-Kerlin bestätigt. Wo Firmen nicht nachbessern wollten, mussten Aufträge neu ausgeschrieben und vergeben werden. Es gebe nun für alle Räume Konzepte, was nachgearbeitet werden muss.

Nach außen hin sieht man der Mensa die Probleme nicht an. Tische und Stühle stehen, selbst die Kinderecke ist seit längerem eingerichtet. Ein Blick in die Küche und in den Ausgabebereich dagegen zeigt, wo es hakt: Decken sind wieder aufgerissen, Lüftungskanäle freigelegt. Arbeiter schrauben an den Rohren und Schienen, bauen defekte Kanäle aus.
Ein Dutzend Firmen ist laut Staatlichem Bauamt gerade beteiligt, "alle arbeiten intensiv an den notwendigen Nachbesserungen", der Baufortschritt sei aktuell gut. Geräte, Teller, Kassen – alles ist da, aber zum Schutz noch mit Plastikplanen verhüllt. Manche Bauteile müssen allerdings neu bestellt werden. Das kostet wieder Zeit.
Staatliches Bauamt hofft nun auf das Wintersemester 2024/25 für eine Wiedereröffnung
Die veranschlagten Kosten für die Generalsanierung sind inklusive Tiefgarage über die Jahre von rund 50 auf 61 Millionen Euro gestiegen, davon 43 Millionen Euro allein für die Mensa. Wann sie wieder öffnet? Im Bauamt drückt man sich um einen konkreten Termin. Es gebe anhaltende Unwägbarkeiten bei Auslastung und Zuverlässigkeit von Firmen, Lieferzeiten und Vertragsvorschriften. Zu Beginn des nächsten Wintersemesters soll nun geprüft werden, ob eine Eröffnung dann möglich ist. Das Staatliche Bauamt hofft es, verweist allerdings auf ein "Restrisiko".

Betreiber der Mensa ist das Studierendenwerk Würzburg, Geschäftsführer Michael Ullrich muss sich in Geduld üben. Er hofft, bis Ende April einen festen Eröffnungstermin für das Wintersemester 2024/25 genannt zu bekommen. Dann werde man erneut die Stellen für das Mensa-Personal ausschreiben, "um bis zum 1. November voll durchstarten zu können". Bis dahin biete das Studierendenwerk Mittagessen auch in der Cafeteria Hubland Süd an, "auch die Abendmensa in der Mensateria wird wieder stattfinden".
Mögliche Regressansprüche aufgrund der langen Ausfallzeit will das Studierendenwerk prüfen und mit der Universität und dem Staatlichen Bauamt besprechen.
Es kann jeder mitbieten, ohne die Qualifikation belastbar nachweisen zu müssen.
Die Errichterbestätigung muss erst zur Abnahme vorgelegt werden. Kommt es nicht zur Abnahme…
Siehe oben…
Nur 43 Mio für so einem Furz, da müsste man echt mal nachhaken dürfen.
Macht keiner, es könnte ja was auffliegen…
das ist schon mal ein Wort
1. Der in Deutschlad ins unermessliche gestiegene Komfortanspruch, der höchste Anforderungen an die Haustechnikplanung stellt und Bauvorhaben kompliziert und sehr teuer macht.
2. Der unsägliche Hang zur sog. "baubegleitenden Planung". Planung bedeutet ja eigentlich "geistige Vorwegnahme der Bauleistung". Wenn man allerdings, wie bei den meisten Bauvorhaben schon einmal darauflosbaut, bevor alle Pläne fertig sind, muss man sich nicht wundern, dass das eine oder andere "in die Hose geht".
Vielleicht sollte man im Amt einmal die Ausschreibungs- und Vergabepraktiken überdenken.
Ein Privatmann könnte sich solche Dinge nicht leisten geschweige denn finanzieren.
Die VOB/A, vollständiger Titel VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil A: Allgemeine Bestimmungen für die Vergabe von Bauleistungen, sind traditionsreiche durch Auftraggeber- und Auftragnehmerverbände gemeinsam entwickelte und laufend fortgeschriebene Bestimmungen, die die Vergabe von Bauleistungen in Deutschland regeln. Sie werden als DIN-Norm 1960 herausgegeben. (Quelle: Wikipedia)
In der Privatwirtschaft wendet so etwas niemand an.
Und es gibt auch noch die VOB/B und die VOB/C.
Und für die Beschaffung von Material für die Bundeswehr gibt es sicher ein vergleichbares Traditionswerk.
um zu verhindern, dass überall gemauschelt und geschoben wird.
Verkehrt sich aber leider ins Gegenteil, wenn nur Riesenfirmen mit hervorragendem Claim-Management (i. e. "für jeden ### Nachforderungen stellen") oder aber Betriebe, denen das Wasser bis zum Hals steht, zum Dumpingpreis anbieten und zum Zuge kommen.
In der Schweiz wird das m.W. so gehandhabt, dass jeweils das billigste und das teuerste Angebot gleich aussortiert/ nicht berücksichtigt werden. Ist natürlich ein Problem, wenn gar niemand oder nur einer überhaupt anbietet...