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Würzburg
Ullmann: Pflegepersonal muss langfristig besser bezahlt werden
Der FDP-Gesundheitspolitiker und Arzt Andrew Ullmann will die Pflege langfristig attraktiver machen. Dafür setzt er auf eine besser Bezahlung und weniger Bürokratie.
Der Würzburger Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann ist Obmann der FDP im Gesundheitsausschuss. Als Professor der Virologie ist der Politiker gerade in Corona-Zeiten ein gefragter Gesprächspartner.
Foto: Johannes Kiefer | Der Würzburger Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann ist Obmann der FDP im Gesundheitsausschuss. Als Professor der Virologie ist der Politiker gerade in Corona-Zeiten ein gefragter Gesprächspartner.
Folker Quack
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:27 Uhr

Hat die Corona-Krise die Pflegeberufe aufgewertet?

Andrew Ullmann: Die Corona-Krise hat der breiten Öffentlichkeit die Bedeutung des Pflegeberufs noch einmal vor Augen geführt. Sie hat verdeutlicht, dass die Pflegekräfte ein essenzieller Bestandteil unseres Gesundheitssystems sind. Die Pflegerinnen und Pfleger helfen den Patienten bei der Heilung, sogar unter der Gefahr ihrer eigenen Gesundheit. Jetzt sollte auch die Bundesregierung begreifen, dass symbolische Maßnahmen nicht mehr genügen, um den Beruf nachhaltig zu stärken.

Was muss passieren, damit die Pflegeberufe nachhaltig gestärkt werden?

Ullmann: Wir haben nicht ausreichend Pflegekräfte, daher müssen wir diesen Beruf aufwerten. Der Arbeitsalltag muss durch weniger Bürokratie und durch die Chancen der Digitalisierung erleichtert werden. Wir brauchen eine Ausbildungsoffensive, um Nachwuchs zu gewinnen. Den locken wir auch mit einer angemessenen Vergütung und einem neuen Aufstiegsversprechen. Für eine nachhaltige Verbesserung der Vergütung müssen wir die Pflegeeinrichtungen zunächst durch neue Pflegesätze in eine Lage bringen, dass sie angemessene Löhne bei wirtschaftlicher Tragfähigkeit zahlen können. Gleichzeitig müssen wir streng dafür sorgen, dass die geltenden Tariflöhne nicht unterlaufen werden. Zudem können wir durch u. a. die Akademisierung der Pflege, das heißt ein aufbauendes Studium, neue Perspektiven eröffnen und unser Aufstiegsversprechen erneuern. Personaluntergrenzen führen zu keiner Verbesserung der Pflegesituation auf Stationen, wenn nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht.

"Praktikable Regelungen setzt man nicht einfach in Krisenzeiten aus."
FDP-Politiker Andrew Ullmann über die Regelung zur Personaluntergrenze

Sie sprechen die gesetzlichen Personaluntergrenzen an. War es richtig, dass Gesundheitsminister Jens Spahn das Personaluntergrenzengesetz wegen Corona ausgesetzt hat?

Ullmann: Ich stand der Personaluntergrenze von Beginn an kritisch gegenüber, da vorgegebene Zahlen meiner Ansicht nach automatisch zu einer Personalobergrenze in der Pflege führen. Jens Spahn hat die Aussetzung mit bürokratischem Aufwand während der Hochphase der Pandemieentwicklung begründet. Natürlich ist es wichtig, dass wir mit ausreichend Pflegekräften besetzte Stationen haben. Dafür muss auch in der jetzigen Phase gesorgt werden. Jedoch zeigt die Aussetzung auch, dass die Regelung zur Personaluntergrenze zu bürokratisch und nicht praktikabel ist. Praktikable Regelungen setzt man nicht einfach in Krisenzeiten aus.

War es richtig, den steuerfreien Bundeszuschuss in Höhe von 1000 Euro nur in der Altenpflege zu bezahlen?

Ullmann: Nein, denn der moralische Effekt zur Aufwertung von Berufsgruppen wird durch die Nicht-Bezahlung an andere vollständig unterlaufen. Natürlich haben die Altenpflegekräfte den Bonus mehr als verdient, jedoch darf man die Krankenpflege nicht außen vorlassen! Zudem ist es mit einem einfachen Bonus nicht getan. Pflegepersonal muss langfristig besser bezahlt werden und nicht nur mit Einmalzahlungen abgespeist werden.

 
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  • Silsch08242404
    Nicht nur die Bezahlung muss besser werden, sondern auch die Anerkennung unserer Leistungen innerhalb des Klinik Systems. Solange das Pflegepersonal von manchen Berufsgruppen noch als deren Zuarbeiter und nicht als wichtiger Bestandteil eines professionellen Teams betrachtet wird und auch so mit ihnen umgegangen wird, wird es immer weniger junge Menschen geben, die diesen tollen Befuf ausüben werden.
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