Gemeinsam singen schafft Verbindung, lässt Gemeinschaft entstehen und kann helfen mit traumatischen Erfahrungen besser umzugehen. Davon sind Charlotte Emigholz und Christine Kandert überzeugt. In einem offenen Projektchor möchten die beiden Musiklehrerinnen der Klara-Oppenheimer-Schule in Würzburg diese Eigenschaften der Musik jetzt nutzen, um Geflüchtete und Einheimische aus der Region Würzburg miteinander in Kontakt zu bringen.
"Ich erhoffe mir, dass hier etwas entsteht", sagt Christine Kandert, "dass die Musik ein Bindeglied ist, das Gemeinschaft spürbar macht, und dass wir alle miteinander gleichermaßen durch die Musik beschenkt werden". Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten weltpolitischen Ereignisse sei die angsthemmende und Glück fördernde Wirkung von Musik eine gute Möglichkeit, mit Ängsten und traumatischen Erfahrungen umzugehen, meint die Musikpädagogin und freiberufliche Musikerin.
Geprobt werden Lieder über Zusammenhalt und den Wunsch nach Frieden
Willkommen sind im Chor deshalb alle Erwachsenen und Kinder ab zehn Jahren, die diese Kraft der Musik spüren möchten und Lust haben, mit Menschen verschiedener Herkunft gemeinsam eine Auswahl englischsprachiger Lieder einzustudieren. "Jeder Mensch, der kommt, hat eine andere Ausgangslage - viele durch die neuesten Ereignisse in der Ukraine sogar eine ganz furchtbare", sagt Kandert, "andere tragen vielleicht aber auch schon länger die Last einer traumatischen Erfahrung mit sich herum oder sind wie wir hier einfach erschüttert und sprachlos über das, was gerade passiert".
Mit dem Projektchor möchten Christine Kandert und Charlotte Emigholz nun einen Ort schaffen, an dem Menschen wieder Kraft tanken und Mut schöpfen können. Gesungen werden passend dazu Songs, die Themen rund um gegenseitige Unterstützung, Hoffnung und den Wunsch nach Frieden thematisieren. Mit dabei sind unter anderem "Give Peace a Chance" von John Lennon, "Lean on Me" von Bill Withers oder "Cover me in Sunshine" von Pink. "Das Konzept ist: Singen schafft Verbindung", sagt Kandert, "hierfür mussten wir aber erst einmal Songs finden, die eine größtmögliche Anzahl an Teilnehmenden hoffentlich schon kennt".
Ukrainische Übersetzung und Kinderbetreuung während der Proben
Da alle Lieder auf Englisch gesungen werden, empfehlen die Chorleiterinnen zumindest grundlegende Sprachkenntnisse für die Teilnahme an den Chorstunden. Um den Ablauf der Proben zu erleichtern, ist aber auch eine ukrainische Übersetzerin anwesend. Gesangliche Vorkenntnisse sind für die Teilnahme am Chor nicht notwendig. Hierfür unternimmt Charlotte Emigholz mit allen Interessierten Übungen zur Stimmbildung. Für jüngere Kinder ist während der Proben vor Ort für Betreuung gesorgt.
Geprobt wird von Ende April bis Juli. Im Anschluss überlege man die einstudierten Songs dann bei einem Abschluss- und Benefizkonzert mit Bandbegleitung zu präsentieren. Wie genau der Abschluss des Projekts aussehe, entscheide sich aber erst während der Zeit der Proben. Wichtig sei es, einen schönen Ausklang für eine intensive und produktive gemeinsame Zeit zu finden, meint Kandert.
"Wenn Menschen zusammenkommen und in den Liedern regelrecht baden können, dann können wir die Kraft der Musik spüren", so die Musikpädagogin, "dann können wir Erleichterung spüren, Ermutigung und Stärkung und all das, was uns die Musik anbieten kann". Geprobt wird immer dienstags von 16.30 bis 18.30 Uhr in Raum 10 der Klara-Oppenheimer-Schule in Würzburg. Erster Termin ist der 26. April, in den Pfingstferien findet keine Probe statt.
Interessierte wenden sich bitte per E-Mail an: kandert@klara-oppenheimer-schule.de.