Seit dem Machtwechsel in der Ukraine vor mehr als acht Jahren schwelt der Konflikt mit Russland. Jetzt ist die Lage eskaliert. Putin hat in der Nacht auf den 24. Februar mehrere Orte in der Ukraine mit Raketen angegriffen. Russische Panzer rückten am Donnerstagmorgen in die Ostukraine ein.
Besonders trifft die Situation hierzulande Menschen, deren Verwandte im Krisengebiet leben. Auch in der Region Würzburg blicken viele Menschen mit ukrainischen Wurzeln voller Angst auf die Situation im Osten. Sie fürchten um Familienmitglieder und Freunde vor Ort.
Larissa aus dem Landkreis Würzburg sorgt sich um ihre pflegebedürftige Mutter in Kiew
Eine von ihnen ist die 58-jährige Larissa aus dem Landkreis Würzburg, die ihren Nachnamen aus Angst vor negativen Konsequenzen nicht öffentlich nennen möchte. "Mein Bruder hat um 5 Uhr schon gehört, wie die Bomben in Odessa einschlagen - und das obwohl er 70 Kilometer entfernt wohnt", erzählt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Um kurz vor 6 Uhr morgens hat die gebürtige Ukrainerin vom Angriff Russlands auf ihr Heimatland erfahren.
"Ich bin schockiert, dass es so weit gekommen ist", sagt sie. "Die ganze Situation ist so verrückt für mich. Ich kann immer noch nicht begreifen, dass so etwas passiert."
Besonders sorgt sie sich um ihre pflegebedürftige Mutter, die in einem Altersheim in Kiew lebt. Wenn jetzt der Krieg ausbricht, könnten große Teile des Pflegepersonals zu Verwandten aufs Land fliehen, fürchtet sie. "Was machen dann die alten Leute, die versorgt werden müssen?"
Telefonisch hat Larissa ihre Mutter zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht erreichen können. Dennoch müsse sie sich jetzt von Deutschland aus um deren Versorgung kümmern. "Mein Bruder kann nicht nach Kiew kommen. Die Flüge wurden gestoppt. Es ist fast unmöglich", sagt sie.
Viele Freunde in der Ukraine sitzen auf gepackten Koffern
Von Freunden hat Larissa erfahren, wie angespannt die Situation in der Landeshauptstadt ist. "In Kiew versucht man, Ruhe zu vermitteln, damit die Menschen nicht in Panik ausbrechen", sagt sie. Dennoch käme es zu mehrstündigen Staus, da die Menschen beginnen, sich mit Benzin und Lebensmitteln einzudecken.
Einige ihrer ukrainischen Freunde spielen mit dem Gedanken, in die Westukraine zu fliehen. Dort sei die Ablehnung der Menschen gegenüber Russland noch größer, sagt Larissa. "Die sitzen auf den Koffern und wissen nicht, was jetzt als nächstes passiert."
Auch mit Bekannten in der Westukraine habe sie bereits gesprochen. "Sie sind in schockiertem Zustand." Doch auch sie versuchen, Ruhe zu bewahren. "Sie sagen: Wir werden stehen bis zuletzt."
Larissa über Freunde in Russland: "Die haben Angst, über Politik zu sprechen"
Schwieriger sei jedoch der Kontakt zu Freunden in Russland. "Ich spüre, die haben Angst, über Politik zu sprechen. Sie blockieren dann total", berichtet Larissa.
Die bisherigen Reaktionen der deutschen Bundesregierung sieht sie zwiegespalten. "Es war schon eine Erleichterung, als Scholz sagte, Nordstream 2 wird gestoppt. Ich finde aber, die Sanktionen sind noch zu wenig. Putin lacht darüber. Das tat ihm bisher kein bisschen weh", sagt sie.
"Ich verstehe, dass Deutschland noch die Folgen des Zweiten Weltkrieges im Hinterkopf hat und sich deshalb nicht als Aggressor darstellen will. Aber in dieser Situation, glaube ich, man muss mit allem unterstützen, was möglich ist."
Mariias Großeltern überlegen, die Ukraine zu verlassen
Mariia, die im Landkreis Würzburg lebt, wurde in der Ukraine geboren, in der Nähe zur russischen Grenze. Dort besuchte sie eine Schule bis zur achten Klasse. Berufsbedingt zogen die Eltern nach Moskau, Mariia und ihr Bruder folgten ihnen 2014. Da ihr Ehemann in Würzburg arbeitet, kam die 24-Jährige dann vor drei Jahren nach Deutschland. Hier arbeitet sie als Nachhilfelehrerin.
Derzeit ist Mariia bei Eltern in Moskau. Die 24-jährige will nicht mit Foto und Nachname in die Öffentlichkeit treten aus Angst vor negativen Konsequenzen.
"Meine Großeltern und einige Cousinen leben in der Ukraine. Meine Eltern kommen auch aus der Ukraine", erzählt Mariia am Telefon. "Ich hoffe, dass meine Großeltern in der Ukraine bleiben können, weil es ist ihre Heimat." Sollte sich die Situation jedoch weiter verschlimmern, überlegen ihre Großeltern, die Ukraine zu verlassen.
Maria: "Ich bin russische Ukrainerin"
"Ich bin nicht für den Krieg", sagt die 24-Jährige, die sich als "russische Ukrainerin" fühlt und daher zwischen den beiden Ländern stehe. Sie habe engen Kontakt zu ihrer Oma und ihrem Opa in der Ukraine. "Ich besuche meine Großeltern regelmäßig."
Mariia hat noch viele Freunde in der Ukraine. "Wir versuchen keine Kommunikation über den Krieg zu halten, das ist schwierig für uns." Jeder wolle arbeiten und nicht in Panik verfallen. "Ich spreche mit Freunden über andere Dinge."
"Die Menschen in Moskau verstehen nicht, was sie machen sollen. Jetzt ist ein bisschen Panik", sagt die 24-Jährige. "Meine Freunde in der Ukraine haben Angst. Einige wollen die Städte verlassen", sagt sie.
Die Kommunikation zwischen Russland und der Ukraine gestaltet sich bereits an diesem Donnerstag schwierig. "Wir versuchten, mit meinen Großeltern zu kommunizieren. Aber heute haben wir sie nicht erreichen können", erzählt Mariia.
"Gibt es in Würzburg irgendeine Stelle/Amt wo man sich melden kann, um Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen?" Oder dass man sich da meldet, um behilflich zu sein?
Alleine die Fluchtbewegung aus der Ukraine wird für uns zu einer schweren Belastung werden.
Wir haben nichts, alle Regierungen der letzten 20 Jahre war da zu gutgläubig gegenüber Russland und haben versagt! Auch wenn wir könnten, "mit was wollen wir die Ukraine unterstützen (Waffen? Wir sind doch selbst blank)?"
"Europa wird sich verändern, wie es noch nie da gewesen ist?" Seine Worte!
Der schreckt vor nichts mehr zurück, auch nicht vor Nuklear (hat er ja gedroht)
"Aber der wo das als erstes einsetzt, stirbt als zweites!"
Wer glaubt, dass die Invasion nur in der Ukraine bleibt, der ist so naiv wie die EU, mit ihren geschnürten Sanktions-Paketchen von gestern (lächerlich).
Wir sind am Beginn eines Flächenbrandes, wenn er sich nicht in der Ukraine verschätzt hat? Denn ein Volk mit 46 Millionen Einwohnern muss man erst einmal einnehmen.
Unglaublich was manche sich denken. Hosenscheißer Mentalität. Und was ist wenn es Deutschland mal betreffen sollte, auch die Weiße Fahne hissen???
Mit dieser Einstellung sind wir ganz sicher ein gefundenes Fressen für Russland und China.
Der wird ein Nato-Land (Bsp. Litauen) angreifen, dann haben wir den Bündnisfall und schon sind wir dabei.
Wir haben in Europa Krieg!